Full Tilt Overdrive
(Hard Rock)
Label: Frontiers Music
Format: (LP)
Release: 11.10.2024
Nach den letzten drei Veröffentlichung von HOUSE OF LORDS, die gelinde gesagt eine Frechheit waren, hatte ich nicht viel Freude, als mir das neue Album für eine Kritik vorgeschlagen wurde. Obwohl der Widerwille sehr groß war, entschied ich mich doch dazu, „Full Tilt Overdrive“ eine Chance zu geben. Und was soll ich euch sagen:
Auch 2024 geschehen noch Zeichen und Wunder.
Schon „Crowded Room“ ließ mich aufhorchen. Ich konnte gar nicht glauben, dass dieser Song von der gleichen Band stammt die mich die letzten Jahre nur mit Fassungslosigkeit und Kopfschütteln über deren Verfall zurücklies. Der Opener entpuppt sich als gelungener Hardrock-Song und gibt die Marschrichtung für die folgenden 10 Songs an. Und mit Verwunderung nehme ich zur Kenntnis, dass Einstieg keine Eintagsfliege darstellt. „Bad Karma“, das rockige und eingängige „Cry of The Wicked“ sowie der Titeltrack stehen dem Opener in Sachen rockig und klassisch in nichts nach. Anscheinend hat sich das einzige Originalmitglied James Christian wieder an die alten Zeiten erinnert, in denen der Bandname für Hardrock gestanden ist und nicht für seichten Synthi-Pop mit Gitarren zwischendurch. HOUSE OF LORDS klingen frisch wie nie zuvor und auch Christian Gesang ist stark und immer am Punkt. Dies ist nicht so selbstverständlich, denn der Sänger laboriert schon seit über einem Jahr an einer Krebserkrankung herum. Mit „Taking The Fall“ geht es zurück ins Jahr 1990. Country & Western Rock ist angesagt und erinnert mich an ihren Hit „Can’t Find My Way Home“ aus ihrem Album „Sahara“.
Aber ganz ohne Ausrutscher geht’s natürlich nicht. Dieser kommt in Form des poppigen Schmachtfetzens „I Don’t Wanna Say Goodbye“ daher. Eine Ballade, für die sich auch ein Herr Bieber oder Herr Timberlake schämen würden. Aber Angesichts der guten Qualität der restlichen Lieder, kann ich da generös darüber hinweghören. Die nächsten 2 Songs entschädigen die Ohren dann wieder problemlos. „Castle High“ bildet dann noch einen krönenden Abschluss, dieses wirklich gelungenen Albums.
Ich habe es echt nicht mehr geglaubt, dass HOUSE OF LORDS je wieder in die Spur finden, aber wie heißt es so schön: „Die Hoffnung stirbt zuletzt“ und in diesem Fall ist diese Weisheit mehr als passend.
Tracklist „Full Tilt Overdrive“:
1. Crowded Room
2. Bad Karma
3. Cry of the Wicked
4. Full Tilt Overdrive
5. Taking The Fall
6. You’re Cursed
7. Not The Enemy
8. I Don’t Wanna Say Goodbye
9. Still Believe
10. State of Emergency
11. Castles High
Gesamtspielzeit: 56:11
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