abyss

annisokay - abyss pt. ii
ANNISOKAY
Abyss Pt. II
(Post-Hardcore | Metalcore)

 


Label: Arising Empire
Format: (EP)

Release: 11.04.2025


Etwas länger als erwartet hat es gedauert, bis „Abyss Pt. II“  der deutschen Post-Hardcore’ler ANNISOKAY das Licht der Welt erblickt. Gut eineinhalb Jahre sind seit dem ersten Teil vergangen, somit wäre die Spannung recht groß, hätte man nicht schon vier der sechs Tracks vorab veröffentlicht. Ein Trend, der wohl aufgrund von Streaming und Co. Marketing-technisch nötig ist, mir persönlich aber nicht gefällt. Darum ging ich jungfräulich an das neue Material.

Der Opener „Get Your Shit Together“ stört mich schon auf vielen Ebenen – was überrascht, hatte ich doch kaum Kritik beim Vorgänger. Effektgehasche, durch Synthies unterstütze Breakdowns und eine dicke Schicht Keys, lassen mich auch nach einigen Durchläufen kalt. Etwas, das die Band eigentlich nicht nötig hat und somit irgendwie künstlich alles härter und größer erscheinen lassen will. Damit stellt man sich sehr konträr zum ersten Part, was man noch als experimentierfreudig durchgehen lasssen kann.

Zum Glück zeigt sich „Never Enough“ etwas geerdeter. Zwar gibt es auch hier die aufdringlichen, Synthi-geschwängerten Beats, doch vor allem regiert hier die Dynamik zwischen Härte/Emotion (Musik) und Clean/Harsch (Gesang). Die Melodien gehen ebenso unter die Haut, wie die Vocals von Christoph, während Rudi Schwarzer für den Kontrast zuständig ist.

Theatralisch und ebenfalls sehr komplex zeigt sich das wieder überladen wirkende „Oblivion“ und sollte man einen Hit á la „Calamity“ – zugegeben ein gecoverter Pop-Song – suchen, dann sucht man leider lange und vergeblich, aber am ehesten könnte noch die Synthesizer-Ballade „Into The Grey“ als spezieller wie überraschender Track durchgehen und ist für mich trotz vielen elektronischen Elemente, die den Metal bzw. Core in den Hintergrund drängen der interessanteste Song der EP. Aber auch das hymnische „H.A.T.E.“, das durch ANY GIVEN DAYs Dennis Diel stimmgewaltig unterstützt wird, gefällt auf Anhieb und wird sicher seinen Platz im Live-Set finden. „Inner Sanctum“ zeigt sich zum Abschluss nochmal sehr experimentel mit pumpenden Electro-Beats bzw. EDM-Elemente, die so gar nicht in den Sound psasen mögen, hat aber doch auch irgendwie seinen Charme.

Habe ich „Abyss Pt. I“ wirklich gefeiert, und gedacht ANNISOKAY seien nun endlich die große, längst angekündigte, Hoffnung des Post-Hardcores, da lässt mich „Abyss Pt. II“ durch seine übertriebene extrovertierte und überladene Art über weite Strecken kalt. Natürlich ist die EP alles andere als Schlecht, nein Technisch sind die Herren weiterhin am Zenit ihres Schaffens, doch einfach nicht das, was man nach dem ersten Teil erwartet hätte. Auch diese EP wird seine Fans finden, ich für meinen Teil, hoffe wirklich, dass das ein einmaliges Experiment war und sich die sympathischen Deutschen auf dem nächsten Album wieder ihren Stärken widmen, anstatt sich den ganz jungen Metalcore-Jüngern anzubiedern.

Autor: Max Wollersberger


Tracklist „Abyss Pt. II“:
1. Get Your Shit Together
2. Never Enough
3. Oblivion
4. Into The Grey
5. H.A.T.E.
6. Inner Sanctum
Gesamtspielzeit: 23:05

 


Band-Links:

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annisokay - abyss pt. ii
ANNISOKAY – Abyss Pt. II
LineUp:
Christoph Wieczorek (Vocals, Guitars)
Rudi Schwarzer (Shouts)
Peter Leukhardt (Bass)
Nico Vaeen (Drums)
Guest:
Dennis Diehl (ANY GIVEN DAY)
6
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