Unatøned
(Thrash Metal | Groove Metal)
Label: Nuclear Blast
Format: (LP)
Release: 25.04.2025
Ohne Sühne schmeißt sich Machine-Flynn in die elfte Runde in seiner mittlerweile 34-Jährigen Karriere mit MACHINE HEAD. Etwas zum Sølø-Projekt umgewandelt, zeigt er sich wieder stark, aggressiv, kreativ, tight und vor allem kompakt wie schon lange nicht mehr.
„Unatøned“ macht es mir zumindest beim Rezensieren nicht einfach. Allen voran wegen seinem neueren Kink, dass er das „o“ in ein altnordisches „ø“ in jedem verdammten Track verwendet. Ansonsten bin ich mir aber schon nach dem ersten Song sicher, dass mir die kommende Reise – ohne Sühne – gefallen wird.
Keine Frage, das elfte Werk ist eine weitere Machtdemonstration des Modern Thrash/Grøøve Meisters aus Kalifornien, der seine Fans wieder absolut zufriedenstellen wird. Flott war er dieses Mal auf jeden Fall, sind noch nicht mal drei Jahre seit dem letzten Brecher „Øf Kingdøm And Crøwn“ ins Land gezogen. Aber von einem Schnellschuss kann man hier definitiv nicht sprechen, denn Røbb Flynn geht einmal mehr in die Vollen!
Schon der erste Kracher „Atømıc Revelatıøns” ballert in bester MH-Manier, tönt modern, hat einen gezügelten Refrain, der zum Mitsingen animiert, legt aber ansonsten ein gewaltiges Tempo vor, bei dem Flynn selbst fast hinterherhasten muss, alles aber fest im Griff hat. Auch die patentierten Groove- und Gitarren-Quietschparts sind vorhanden. Das folgende „Unbøund” stimmt die Gitarren tiefer, den Härtegrad höher und auch hier groovt es gewaltig. Etwas DEVILDRIVER möchte man hier hineininterpretieren, wenn man die Gitarrenkunst näher unter die Lupe nimmt.
Aber MACHINE HEAD, die hier mit Reece Scruggs (MONOLITH) einen mehr als fähigen Partner für den Mastermind an der Axt gefunden haben, können aber nicht nur ballern. So zeigt sich das hymnische „Nøt Løng Før Thıs Wørld“ recht verträumt und die abschließende Synthie-Ballade meets heavy Groove-Metal Nummer „Scørn“ geht sowieso komplett überraschende Wege. Da merkt man auch wieder, dass der Fronter seine Stimme in den letzten Jahren gut geölt hat und die cleanen Passagen weniger schief angeht als noch vor einer Dekade.
Dafür rumpelt „These Scars Wøn’t Defıne Us“ hektisch und brutal umso heftiger und auch „Bønescraper“ drückt gewaltig, hat aber im Refrain recht Metalcore-lastige Gesänge, die stark kontrastieren und auch gefallen. Wie schon beim Opener, fühlt man sich aber in der Strophe dann schon wieder fast nostalgisch in Richtung „Supercharger“gelenkt.
Just killers, no fillers möchte man meinen. Polarisieren wird das Teil bei neuen und alten Fans wahrscheinlich trotzdem, ebenso wie man wieder Monats-Listen in den mainstreamigeren Metal-Plattformen, ohne Wenn und Aber anführen wird. Kreativ zeigt sich MACHINE HEAD auf jeden Fall, ganz aus der Komfortzone traut man sich dennoch nicht, hält die Songs aber schön kompakt, wie man es seit „Cartharsis“ tut und hält somit besser bei der Stange als beispielsweise „Unto The Locust“, das mit seinen überlangen Tracks eher abschreckte. Kurz gesagt: Mag sein, dass man sich an diesem Werk schneller abhört als an so manch Klassikern, aber die Machtdemonstration in Sachen Songwriting und Durchschlagskraft ist ihnen nicht abzuerkennen. Tøp Album!
PS: Sorry für die vielen nordischen „o’s“ – ich hatte noch ein paar übrig…
Autor: Max Wollersberger
Tracklist „Unatøned“:
1. Landscape Øf Thørns
2. Atømıc Revelatıøns
3. Unbøund
4. Øutsıder
5. Nøt Løng Før Thıs Wørld
6. These Scars Wøn’t Defıne Us
7. Dustmaker
8. Bønescraper
9. Addıcted Tø Paın
10. Bleedıng Me Dry
11. Shards Øf Shattered Dreams
12. Scørn
Gesamtspielzeit: 41:20