dead pioneers - po$t american
DEAD PIONEERS
Po$t American
(Punk Rock | HC Punk | Spoken Word)

 


Label: Hassle Records
Format: (LP)

Release: 11.04.2025


Gerade erstmal zwei Jahre ist das selbstbetitelte Debüt der DEAD PIONEERS alt, nun legen sie mit „Po$t American“ nach und könnten wohl den Zeitgeist nicht besser treffen. Denn so viel gleich vorneweg, Gregg Deal und seine Truppe kommen mit einem wortgewaltigen wie hochpolitischen (HC) und antifaschistischen Punk Rock Album um die Ecke.

Das Intro „A.I.M.“ verweist zur Einleitung nochmals auf die Native American Herkunft des Frontmanns und man muss wahrlich nicht um die Ecke denken, warum gerade der Bandname DEAD PIONEERS gewählt wurde. So kritisiert „My Spirit Animal Ate Your Spirit Animal“ recht offen und agressive die kulturelle Aneignung der Traditionen der Native Americans.

Weitere zentrale Themen der Texte sind wortgewaltige wie präzose Abrechnungen u.a. mit der mehr als verklärten amerikanischen Geschichte, deren grausamen Umgang mit den Native Americans und dem – im Zuge der Kolonialisierung des Kontinents – stattgefundende Genozids. So auch in „The Caucasity“, dessen grandioses Storytelling an SKINHEAD gemahnt und gleich noch die intersektionale Kritik an Wild West Filmen mit John Wayne und Kevin Costner nachgeschossen wird.

Hier bewegt sich die Band eher im Midtempo, um der Stimme und dem Gesagten mehr Raum zu geben. Gregg Deal ist, wie schon betont, ein begnadeter Texter und Erzähler, wie er in Songs wie „White Whine“ noch zu unterstreichen vermag, so zerlegt er die Argumentationsketten von White Supremecists quasi im Vorbeigehen. Im nachfolgenden „Juicy Fruit (Ode To Chief Bromden) erinnert er immer wieder, wohl auch ob der (bewusst) gewählten Intonation an den legendären Jello Biafra, der ebenfalls hochpolitischen DEAD KENNEDYS.

Aber die DEAD PIONEERS haben auch das musikalische Auf den Putz hauen nicht verlernt und so treten sie in „STFU“ oder „Dead Pioneers“ auch ordentlich aufs Gaspedal. „Your sexism gonna kill us all“, heißt es dann in „Love Language“, bei der man sich Ren Aldridge, von der momentan u.a. in Graz verorteten feministischen Post Hardcore Band PETROL GIRLS, als lautstarke wie wütende Verstärkung an Bord geholt hat.

Der nicht nur in den USA immer größer werdenden soziale Ungerechtigkeit, nehmen sich die DEAD PIONEERS dann in „Working Class Warfare“ an, bevor sich Gregg Deal im abschließenden und ellenlangen „Untitled Spoken Word No. 2“  dann mit dem Alltagsrassismus, der ihm als Native American wiederfährt, auseinandersetzt und man es mehr als versteht, dass ihm hier ein: „The only good pioneer is a dead pioneer“, über die Lippen kommt.

Die DEAD PIONEERS legen mit „Po$t American“ ein wütendes und wichtiges Album vor, das wachrüttelt und zum Nachdenken anregt, ob er hohen Textlastigkeit kann es sein, dass die Scheibe erst nach ein paar Durchläufen so richtig zündet, aber dann lässt es einen so schnell nicht mehr los. Absolute Empfehlung.

Autor*in: David Zuser


Tracklist „Po$t American“:
1. A.I.M
2. Po$t American
3. My Spirit Animal Ate Your Spirit Animal
4. Pit Song
5. The Caucasity
6. Mythical Cowboys
7. Dead Pioneers
8. White Whine
9. Juicy Fruit (Ode To Chief Bromden)
10. STFU
11. Bloodletting Carnical
12. Love Language (feat. Ren Aldridge von Petrol Girls)
13. Fire And Ash
14. Working Class Warfare
15. Untitled Spoken Word No. 2
Gesamtspielzeit: 37:06

 


Band Links:

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dead pioneers po$t american
DEAD PIONEERS – Po$t American
LineUp:
Gregg Deal(Vocals)
Josh Rivera (Guitar)
Abe Brennan (Guitar)
Lee Tesche (Bass)
Shane Zweygardt (Drums)
9.5
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