Vom christilchen Camp zum Rockstar

Eine der spannendsten und großartigesten Rock/Metal Bands der letzten Jahre ist definitiv NOTHING MORE. Wir trafen Dan Oliver auf dem Nova Rock zum Interview, sprachen über das aktuelle Werk „Carnal“, die Vergangenheit der Band, aber auch über die Zukunft, verlorene Koffer und das tägliche Duschmassker, nach ihren Shows.


In der Dusche sieht es immer aus, als wäre darin jemand gestorbenBandmitglied


Hey Dan, wie läuft die Festivalsasion bisher?

Es war ein absoluter Wahnsinn bisher. Wir stateten in Schweden, wo wir noch nie gespielt haben. Tonnenweise Fans zeigten sich vor der Bühne. Wir hatten eine großartige Zeit. Außerdem waren Rock In Park und Rock am Ring großartig. Da waren wir die erste Band auf der Mainstage. Und auch da waren schon richtig viele Leute. Es fühlte sich einfach großartig an.

nothing more - dan oliver 2025

Oh, warum habt ihr es bisher noch nicht nach Schweden geschafft?

Ah sorry. Doch, wir haben mal in Stockholm gespielt. Aber noch nie ein Festival in Schweden. Aber ich weiß gar nicht, warum wir dort noch nicht regelmäßiger waren. Hoffentlich ist das jetzt der Start dafür.

Die Show heute war großartig, wir hatten sehr viel Spaß. Der Sound war bombastisch. Ich habe euch jetzt scho ein paarmal erleben dürfen und dachte mir heute einmal mehr – Wie schafft ihr es, dass ihr live genau wie auf der Platte klingt, aber trotzdem den Live-Spirit so intensiv und stark umsetzt?

Yeah! Das ist unser Ziel. Nicht genau wie auf dem Album zu klingen, aber es so gut wie möglich zu repräsentieren. Es ist eine andere Energie, wenn du da oben vor tausenden Leuten, die zuschauen und mitsingen, stehst. Ja, ich hoffe es klingt wie auf dem Album nur doppelt so intensiv.

 

Ihr hattet heute glück, denn ihr konntet auf der Bühne vorrangig im Schatten stehen. Es war heute schon verdammt heiß. Wie geht ihr bei eurer bewegungsintensiven Performance mit der Hitze um, es ist ja nicht immer so, dass die Bühne im Schatten steht.

Ja das passiert. Die Sonne kann dich schon killen. Es beeinflusst schon wie viel du dich bewegst. Ich meine, ich stand vor einiger Zeit bei einer Show mal zwischendurch bei unserem Gitarristen Mark auf seiner Seite der Stage am Abrocken und dachte mir, ich muss jetzt zurücklaufen zu meinem Mikro, um meine Backings zu singen. Ich lief zurück, machte meinen Part und hatte buchstäblich einen Tunnelblick am Ende und befürchtete kurz, ich werde ohnmächtig.

Also ging ich es etwas easier an. Aber heute war es perfekt. Wie du sagtest, wir standen im Schatten und somit konnten wir uneingeschränkt Vollgas geben.


Es war schade, dass ihr heute die coole Plattform auf der Jonny zwischendurch steil geht nicht mithattet. Ich denke das ist auf Festivaltourneen sowieso nicht so einfach mit der Logistik. Nutzt ihr das Teil aber schon noch?

Ja klar. Wir haben eine kleine Pause damit gemacht. Das Teil heißt Scorpion Tail, aber wir hatten über die Jahre immer wieder verschiedene coole Props auf der Bühne. Wir hatten ja auch mal so ein 4-Mann Bass Solo bei der Jonny mit dem Bass raus kam. Das machte alles eine Menge Spaß. So etwas zeigt definitiv sofort der Crowd unseren Spirit. Aber es ist auch gut, dass man nicht komplett dadurch definiert wird. Wir sprechen gerade viel über Ideen. Ich kümmere mich ja auch selber um die ganzen Dinge auf der Bühne und habe schon neue Teile dafür designed. Ich hoffe, wir können das Zeug bereits im Herbst einsetzen und den Scorpion Tail wiedereinsetzen.

Wenn du etwas zurückblicken magst, ich habe mich für das Interview gerade wieder in eure Origin Story eingelesen und die finde diese sehr interessant. Die Band wurde ja in einem katholischen Feriencamp gegründet. Und als ihr die Band gegründet habt war ja Jonny eigentlich nur der Drummer and jetzt sieht man ja was er für ein großartiger Sänger und Fronter auf der Bühne ist. Habt ihr ihn eigentlich schon mal im Scher gefragt, ob er es jemals bereut hat, diese Position zu übernehmen? Und wie fühlt es sich an nach gut 20 Jahren, dass sich die Band so entwickelt hat.

Yeah. Ich kann es nicht wirklich erklären. Wir sind jetzt schon so lange zusammen unterwegs. Mein erster Gig war mit Jonny an den Drums an der christlichen Band. Dann waren wir gemeinsam bei einem Gig in einer Kirchenband. Er war gerade mal 14 oder so, als wir uns zum ersten Mal trafen. Also er war extrem jung. Es fühlt sich also an als hätten wir ein ganzes Leben gemeinsam durchlebt. Seither sind eine Million Dinge passiert. Alle Bands streiten Mal, es passiert viel Scheiß, das Leben verändert sich, aber wir haben immer geliebt, was wir gemeinsam gemacht haben. Und wir fühlten stets, dass das Beste ist, das wir tun können, Musik zu machen. Also die beste Musik, die wir machen können.

Es hat viel Zeit gebraucht, um da zu stehen, wo wir heute sind. Das glücklichste, was wir je erlebt haben, war, dass wir uns getroffen haben. Damals dachten wir, wir haben eine echte coole Band, wollten von der Schule weg und kein normales Leben verfolgen. Wir wollten einfach sehen, wohin uns das führen wird. Wir evaluieren jedes Jahr, wie es uns dabei geht und wenn jemand aussteigen wollte, dann war das kein Problem. Das Musikbusiness ist kein Einfaches. Aber wir haben nie aufegehört! (lacht)

Ja, wir haben schon mitglieder verloren, doch wir drei, Jonny, Mark und ich haben nie aufgegeben. Und jetzt sind wir hier in Österreich und haben weiterhin die Zeit unseres Lebens. Also wir leben unseren Traum mit der Musik.

electric callboy live 2024 wien nothing more

Es fühlte sich in den letzten Jahren an, als hättet ihr extrem schnellen Erfolg erlebt. Dabei könnt ihr auf gut 20 Jahre Bandgeschichte zurücksehen. Ich habe euch mit dem selbstbetitelten Album für mich entdeckt. Ich habe sofort den außergewöhnlichen und herausstechenden Sound lieben gelernt. Außerdem habt ihr diese außergewöhnlichen Live-Shows, aber mir fiel auch auf, dass kein Album dem vorherigen gleicht und doch klingt es immer nach euch. War das immer euer Plan bevor ihr ein Album angegangen seid?

Das passierte einfach. Was ich auch cool finde, also als wir starteten, brauchten wir einige Zeit, aber da lernten wir verschiedene Dinge. So wurde Jonny ein wirklich guter Produzent. Es war nämlich viel günstiger einen eigenen Produzenten in der Band zu haben. Zunächst war es eine Art Notwendigkeit, aber dann verliebte er sich in diesen Job. Mark ist auch ein guter Produzent und extrem guter Songwriter. Und ich fand ein neues Hobby indem ich Zeug aus Metall für die Bühne baue. Also den Scorpion Tale und Jonnys Drums und so weiter. Ich liebe die Entwicklung. Wenn ich heute 23 wäre, würde wahrscheinlich alles anders laufen und die Band wäre wohl eine andere. Keine Ahnung. Wir haben damals einfach in eine Richtung gezeigt und motiviert gesagt, da wollen wir hin. Auch diese Kameradschaft, die wir haben ist außergewöhnlich. Das ist es, was das alles möglich machte.

Es ist einfach schwer zu erklären. Wir wussten nicht was passieren würde. Auch bei den Alben, wenn wir starten ein neues zu schreiben, wissen wir nicht, was passieren wird. Songs starten mit einem Riff oder mit einer elektronischen Idee, aber auch mal mit den Lyrics. Wir basteln einfach die Teile zusammen, aber immer gemeinsam und entscheiden was passt am besten und was finden wir cool. Irgendwann haben wir dann eine Sammlung an Ideen und Teilen. Und irgendwie magisch fügt sich dann alles irgendwie zusammen. Ich denke, es ist einfach der Punkt an dem wir jeweils im Leben stehen und dadurch kommt dann das Produkt dazu heraus.

 

Genau das dachte ich mir bei dem neuen Album. Ihr habt Teile eurer Karriere mit neuen Ideen und Überraschungen auf „Carnal“ verbunden. Es ist jetzt ungefähr ein Jahr alt. Wie fühlst du dich jetzt rückblickend damit?

„Carnal“ war ein großer bewuster Schritt. Die vorherigen Alben habe wir selbst produziert. Dieses Mal wollten wir mit einem externen Produzenten arbeiten. Dieser Typ Drew Fulk alias Wzrd Bld (PAPA ROACH, DISTURBED, ICE NINE KILLS) war großartig. Es fühlte sich vom ersten Tag an, als wäre er ein fünftes Bandmitglied. Ich war echt nervös, mit einem anderen Typen aufzunehmen, aber es ich mag es zu sehen, wie die Reaktionen ausgefallen sind. Die waren so stark. Viele Leute erzählten, dass sie sich persönlich angesprochen fühlten. Das ist cool, es fühlt sich verbindend an. Es passieren immer spezielle Ding, wie „House On Sand“. Es ist ein super Beispiel dafür, dass man nie weiß, was passiert wenn man eine Single veröffentlicht. Es hat Spaß gemacht, den Leuten unsere heaviere Seite zu zeigen.

So wird das nächste Album ein Banger, wir wollen eine härtere, düsterere Seite von uns Zeigen, das wird großartig.

Ich mag ehrlich gesagt den Mix aus heavy Riffs und den großen Emotionen, die ihr in eure Songs packt und perfekt verbindet…
Wenn wir von Emotionen sprechen, dann muss ich sagen dass unter anderem „Down The River“ einer meiner Favorites ist. Spielt ihr den auch live wenn ihr längere Setlists habt?

Ja klar! Ich liebe es in einer Metal Band zu sein, aber auch diese Seite ist großartig.


Ich mag es, wenn ein Song wie dieser Gänsehaut erzeugt.

Das ist goßartig! Danke.

Ihr hattet wieder zwei Features auf dem Album. Wie war es mit David Draiman ode Eric V.?

Lustigerweise spielten wir vor zwei Jahren mit DISTRUBED und I PREVAIL auf einem Festival in der Schweiz. Außerdem haben wir auch sieben Jahre zuvor mit DISTURBED getourt. Es war cool sie wieder zu sehen. Mit I PREVAIL haben wir eigentlich vorher nicht wirklich abgehangen, aber in der kurzen Zeit sind wir Freunde geworden. Ein paar Monate später hatten wir ein paar Songs und haben buchstäblich alle Songs davon an Eric geschickt und ihn gefragt, ob er auf einem der Songs mitsingen wolle. Er suchte „House On Sand“ aus und war total begeistert davon. Das gleiche gilt für David, der „Angel Song“ machen wollte. Unser Produzent hat ja auch das letzte DISTURBED Album produziert. Also war David einfach im Studio und wollte etwas für DISTURBED machen, als wir gleichzeitig den Song fertigstellten. Das passte wunderbar.

Sehr cool! Also werdet ihr in Zukunft weitere Features anpeilen?

Auf jeden Fall. Es macht immer Spaß und bringt ein anderes Element in die Songs. Auf Tour ist es dann auch cool auf Tour, denn David kam bei unserer letzten Tour genauso wie Chris Daughtry, der bei „Freefall“ mitsang jeden Abend zu uns auf die Bühne und wir zockten die Songs gemeinsam. Das war großartig.

nothing more interview 2025 nova rock

Ich liebe diese Frage und stelle sie immer gerne, aber ich weiß, dass sie oft nicht so einfach spontan zu beantworten. Aber versuchen wir es. Ihr seid so viel auf Tour, da passieren ja immer viele Dinge auch abseits der Bühne. Hast du eine coole Tourstory für uns parat?

Oh Mann, lass mich nachdenken. Es ist immer etwas los. Vor langer Zeit waren wir bei jemanden zu Hause und haben den Van ausgeladen. Und Jonny war der letzte, der seinen Koffer in den Trailer gepackt hat. Und er hatte nicht gedacht, dass er der letzte war und hat die Tür nicht geschlossen. Fünf Minuten später fuhren wir los und jemand schrie, dass der Trailer offen wäre. Und das einzige das rausgefallen ist, war mein Koffer. (lacht)

Aber kein Equipment hoffe ich?

Haha, nein, aber ich hatte einfach nichts anzuziehen. Und er war weg und nicht wieder aufzufinden. Aber warum gerade mein dummer Koffer? Wir hatten nachher massive Streits deswegen. Anfangs nahm ich es locker, aber am Ende der Tour waren wir einfach ausgelaugt und dann ging ich auf ihn etwas los und wollte, dass er sich entschuldigt.

Das Bodypaint von Jonny auf  der Bühne sieht sehr eindrucksvoll aus. Dauert es lange es anzubringen oder wahrscheinlich noch viel länger es wieder loszuwerden?

Es ist ziemlich cool ihn darin einzutauchen zu sehen. Er sprach schon Jahre davon und er braucht so ca. 45 Minuten vor der Show. Er macht das komplett selber. Das blöde für uns ist einfach für uns, dass wenn er nicht als erstes unter die Dusche kommt, dann fängt es zu brennen und jucken an. So müssen wir danach immer in der ganzen Farbe duschen. Da drin sieht es immer aus, als wäre darin jemand gestorben. Es ist so ekelhaft.

Vielleicht solltet ihr die Dusche mal auf Instagram posten.

Ja, das wäre eine gute Idee. Seht mal so sieht die Dusche nach Jonny aus. Check that out!

Jonny ist ja auch körperlich eine Erscheinung. Wenn ihr dann sechs oder acht Wochen auf Tour seid, sucht ihr dann immer Hotels mit Gym aus?

Klar. Wir sehen die Show schon als Workout und wir laufen so viel rum auf Tour. Aber meistens sind wir bei den Day-Offs alle im Gym. Wir müssen da immer durchhalten und wehren uns gegen die Belastung auf der Tour. Wir sind sehr gesundheitsbewusst und versuchen unsere Energie zu halten, aber auch eine gute Zeit zu haben.

Hattet ihr heute schon die Chance ein paar Bands anzuchecken?

Ja, ich möchte auf jeden Fall nach der Signing Session LINKIN PARK abchecken und auch ein paar andere coole Bands. Da muss ich das LineUp nochmal checken. IGGY POP spielt ja auch… Und haben POLARIS schon gespielt?

 

Ja die waren vor euch, aber IN FLAMES spielen heute ja auch noch. Wir haben in einer Woche eh eine Headlinershow mit ihnen. Das wird ein Spaß. Aber ich habe sie bisher noch nie getroffen.

Hast du Bands mit denen du gerne noch spielen würdest?

Ja, MUSE wäre großartig.

Denkst du ihr habt mal die Möglichkeit?

Ich weiß nicht. Aber ich denke, wir laden sie zu jeder Tour von uns ein und sie sagen immer einfach nein. (lacht) Aber vielleicht klappt es ja noch.

NOTHING MORE - Dan Oliver

Ich freue mich auf die Headliner-Tour im Herbst. Ich habe euch bisher nur auf Festivals oder als Support gesehen. Aber das volle Set wird großartig. Zuletzt war es aber auch sehr cool, als ich euch mit ELECTRIC CALLBOY gesehen habe. Wie ging es euch auf der Tour?

Wir haben sie nie wirklich getroffen bzw. nicht mal genau gewusst, was die machen. Aber als wir eingeladen wurden, waren wir sofort begeistert. Wir dachten, dass wäre der coolste Shit. Wir haben uns sofort in sie verliebt. Und sie sind die nettesten Typen. Als wir die Musik hörten, hofften wir, sie sind keine A-Holes oder sowas. Aber die Musik personifiziert sie perfekt.

Ich finde es cool, beim Interview zuvor merkte ich, dass sie selbst noch nicht realisieren, wir groß sie mittlerweile sind. Wie kleine Jungs, die nicht genau wissen wie sie damit umgehen, aber sie sind nach wie vor sehr dankbar und bodenständig.

Am ersten Tag kamen sie in unsere Gaderobe vor der ersten Show, um uns kennen zu lernen. Nicht viele Bands machen das. Es war sehr hektisch am ersten Tag und ich bin froh, dass sie so großartige Jungs sind.

Ich denke, das war es schon mit meinen Fragen. Magst du den Fans noch etwas mitgeben?

Danke für den Support. Es ist so coole, so weit von zu Hause weg zu sein und mit so viel Liebe begegnet zu werden. Die Leute singen unsere Songs und sind dankbar. Wir sind sehr dankbar!

 

 

 

 

nothing more - dan oliver interview

Füge hier ein super dupper ober cooles Zitat aus dem Interview ein!Bandmitglied

 

Autor: Max Wollersberger
Fotos: Anthony Seidl & Max Wollersberger

 

 


Band-Links:
NOTHING MORE - Dan Oliver NOTHING MORE - Dan Oliver NOTHING MORE - Dan Oliver

 

 

 

Band-Biografie (Quelle Wikipedia)
Nothing More (Eigenschreibweise: NØTHING MØRE) ist eine US-amerikanische Alternative-Metal-Band aus San Antonio, Texas. Der Schlagzeuger Jonny Hawkins und der Gitarrist Mark Vollelunga lernten sich in einem kirchlichen Zeltlager kennen, als Hawkins dort Vollelunga Gitarre spielen hörte. Beide gingen damals noch in die siebte Klasse der High School. Die beiden wurden Freunde und spielten zusammen diverse Jam-Sessions während ihrer Schulzeit. .  Mehr auf: Wikipedia
Share on: