Steelbound
(Power Metal | Modern Metal)
Label: Nuclear Blast
Format: (LP)
Release: 21.01.2022
Wenn man von einer gewissen Band Fan erster Stunde ist, dann verfolgt man den Werdegang jener Formation wahrscheinlich etwas genauer, so auch bei BATTLE BEAST, die ich seit ihrer ersten Zusammenarbeit mit Nuclear Blast, also dem zweiten Release am Schirm habe. Das namenlose Album hatte einige Hits im Gepäck und konnte mich – damals noch mit Nitte Valo (DREAMTALE) am Mikro – sofort überzeugen, Seitdem sind einige Jahre ins Land gezogen und viel gute Alben mit einigen Krachern pflastere den Weg der Finnen.
Inzwischen hat seit nunmehr 13 Jahren Noora Louhimo den Posten als Frontfrau inne und wenn die Frau mit der kraftvollen Stimmem mit ihren Mitmusikern brav die Bühnen in unseren Gefilden bearbeiten, schaut man den Nordländern gerne bei der Arbeit zu. In diesem Herbst erscheint das neueste Album mit dem Titel „Steelbound“ und einem dazu passenden Cover. Die Initialen in glänzendem Metall von einem Blitz durchzogen, wirken schlicht, trotzdem gelungen und authentisch. Auf „Steelbound“ tummeln sich zehn knackige Songs, zumindest wenn man von der Spielzeit ausgeht, da kaum ein Titel über vier Minuten dauert. Mit „The Long Road“ findet man auch noch ein zwei minütiges Instrumental, das gut zu einem Fantasy Film passen würde. Klingt nett, doch hätte man es gebraucht?
Eröffnet wird das Album mit „The Burning Within“ bei dem die Herren an den Gitarren und Bass sofort ordentlich Stoff geben. Schnelligkeit ist Trumpf, wie man es von den Finnen gewöhnt ist, doch recht oft in den knapp 40 folgenden Minuten, sind die erwähnten Herren nur Statisten. Noora klingt souveräne wie immer, zeigt aber hier noch nicht ganz was sie stimmlich so drauf hat. Dafür dominiert Janne Björkroth mit seinem Keyboard von Beginn an. „Here We Are“ geht denselben Weg, sehr poppig, die Gitarren befinden sich wie so oft im Hintergrund, und man könnte auch diesen Titel problemlos im 0815 Radio spielen.
„Steelbound“ erinnert mich dann sofort an die Kollegen von LORDI, bei denen man sich offensichtlich orientierte. Leider hält sich bisher die Begeisterung in Grenzen und auch die nachfolgende Nummer trägt nicht dazu bei, dass ich „Steelbound“ noch recht oft hören möchte. Der Refrain nervt und musikalisch befinde ich mich anscheinend auf dem Traumschiff, umgeben von Kokosnuss-Trommeln und Florian Silbereisens „Charme“. Auch nach mehrmaligem Anhören kann ich hier nichts Tolles finden und wenn es ein Scherz sein sollte, verstehe ich ihn einfach nicht.
Die 80er rücken seit einiger Zeit immer mehr in den Vordergrund und fast jedes Lied schreit nach Party, wie man es von BATTLE BEAST erwartet, die Frage ist nur welche Party das ein soll. Keine wo man Heavy Metal Typen, Kuttenträgerinnen oder Rocker trifft. „Blood Of Heroes“ ist dann endlich ein erstes Lebenszeichen. Noora zeigt was stimmlich in ihr steckt, der Flöten-Schlumpf darf auch mitmachen und die Gitarren wurden auch aus dem Keller geholt. Geht doch.
„Riders Of The Storm“ hätte ebenfalls etwas mehr Härte vertragen, beweist aber, dass die Nordländer es nicht verlernt haben mitgröhl Hymnen zu schreiben. Auch hier bin ich gedanklich bei Michael Knight und seinem schwarzen Pontiac Trans Am, während das A-Team wie immer keinen Gegner mit ihren eintausend Schuss trifft. Die 80er werden musikalisch gelungen zelebriert. Ich freue mich schon, diesen Song live mittanzen und mitsingen zu dürfen. Den soliden Abschluss bildet „Watch The Sky Fall“, bei dem alle Instrumente erneut mit an Bord sind.
Alles in allem ein eher enttäuschendes Gesamtwerk von BATTEL BEAST, besonders wenn man weiß, was die Truppe am Kasten hat. Erfolgreich sind sie trotzdem, daher ist die berechtigte Frage, wie weit kann man den Rock-Knopf runter drehen um die alten Fans nicht zu vergraulen?
Tracklist „Steelbound“:
1. The Burning Within
2. Here We Are
3. Steelbound
4. Twilight Cabaret
5. Last Goodbye
6. The Long Road
7. Blood Of Heroes
8. Angel Of Midnight
9. Riders Of The Storm
10. Watch The Sky Fall
Gesamtspielzeit: 37:23
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