sabaton - legends
SABATON
Legends
(Power Metal)

 


Label: Better Noise Music
Format: (LP)

Release: 17.10.2025


„Legenden sterben nie“ – so heißt es jedenfalls. Nachdem die Power Metal Heroen von SABATON nun den ersten Weltkrieg mit zwei Alben namens „Great War“ und „The War To End All Wars“ sowie einen EP-Trilogie mehr als durchexerziert haben, meldet sich das schwedische Gespann nun mit „Legends“ zurück. Statt nun in Richtung WWII zu schielen, will man mit dem Werk einmal mehr, wie einst bei „The Last Stand“ quer durch die Geschichte ziehen und sich nicht nur mit Panzern und Knarren beschäftigen. Vielmehr hat man hier das „Heroes“ Konzept erweitert und erzählt Geschichten über Taten großer Männer und Frauen. Roms berühmtester Staatsmann Gaius Iulius Cäsar, Wiederstandskämpferin Jean d’Arc, die ihr Leben für Frankreich gab, Eroberer und Gründer des mongolischen Reichs Dschingis Khan, aber auch der Schwertmeister Miyamoto Musashi oder Feldherr Napoleon werden in bester SABATON-Manier beleuchtet.

Aber nicht nur lyrisch wagt man einen Blick zurück, auch musikalisch geht man quer durch die Diskografie, bleib sich treu, aber auch etwas arm an mut. Da gibt es den flotten Brecher („Hordes Of Khan“), das bombastische Stück mit viel Pathos („Templars“), das gertragene Kriegsepos („A Tiger Among Dragons“) und den Fäuste-in-die-Luft Stampfer zum Mitsingen („I, Emperor“). Alles gut gespielt, bestens von Jona Kjellgren (BLOODBOUND, CIVIL WAR, DYNAZTY) produziert und glattgebügelt, aber irgendwie kennt man schon alles auf die eine oder Weiße von SABATON. Klar, im Detail gibt es Ideen, Versuche und ein paar Details, aber nichts, was die Songs vom bisherigen Schaffen abhebt. Der eine oder andere Chor klingt etwas anders, die Keys sind variabler, als in den Anfangstagen und tönen auch mal nach guten alten 80s wie bei sphärischen „The Cycle Of Songs“, während man bei „Impaler“ eher back to the roots geht, was die hüpfenden Keys und Synthies betrifft. Aber was war da los mit „Crossing The Rubicon“? Da hauen SABATON einen Song raus, der zwar eher traditionell wirkt, aber irgendwie doch besonders scheint. Die Überraschung dabei: Jonny Hawkins von den aufstrebenden Modern Alternative Metaller NOTHING MORE trällert hier mit und bringt einen ganz neuen Spin mit seinem Leadpart aber auch den Chören rein. Feig nur, dass sich die Schweden dafür entschieden haben, den Track ohne ihn auf das Album zu packen. Ohne Worte.

„Lightning At The Gates“ zitiert zahlreiche Songs der Band, was schade ist, gehört der Track, würde man das vorherige Schaffen des Band nicht kenne, zum Besten des Albums. Ähnlich geht es da „The Duelist“, bei dem sämtliche Riffs, Vocallines uns Melodien bekannt sind und auch „Maid Of Steel“ – wer braucht eine eiserne Jungfrau, wenn man eine aus Stahl haben kann? – ist typisches Doublebass-Geballer mit neuen Versatzstücken. „Til Segers“ – zu Deutsch „Zum Sieg“ – beendet das Album mit opulenten Kirchenorgelklängen und coolen fröhlichen Melodien, die dann doch wieder versöhnen.

Joakim ist halt Joakim und macht seine Sache gut, kann aber vor allem mit seiner Art zu Erzählen punkten. Stets schafft er es einen guten Mix aus passenden Vocals, dazugehöriger Tonlage und einer gewissen Art von Geschichtenerzähler zu erzielen und regt wie immer zum Recherchieren an. Klar, man kennt den Spruch „Er hat den Rubikon überschritten“, hier wird man aber schnell animiert zu hinterfragen. Die Geschichte von Johanna ist im Groben bekannt, aber was steckt abseits von Hollywood und Grundschulwissen hinter der legendären Freiheitskämpferin, die scohn mit 19 ihr Leben geben musst und warum töteten die Templer bzw. Kreuzritter im Namen der Kirche bzw. Gottes tausende Juden und werden oft als Helden besungen, anstatt klar zu stellen, dass die Kreuzzüge nichts anderes als Genozid waren? Wer also mehr Lust hat hinter die Texte und Stories von SABATON zu schauen, der hat natürlich weiterhin die Chance de History Channel mit Indy Neidell zu besuchen. Zwar passierte da gut ein Jahr nicht viel, aber ich gehe davo aus, dass es mit dem neuen Album wieder weitergehen wird.

Alles in allem ist „Legends“ ein mehr als stabiles Album, das aber ein kleines Problem hat: die vorher veröffentlichten Alben. SABATON liefern hier eine Best-Of mit neuem Material, das alles abliefert, was man kennt. Mal flott, mal düster, dann wieder melancholisch, aber auch gerne mal episch oder hoffnungsvoll. Die ganze Klaviatur der Kriegs-Metaller wird hier geboten. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Schlecht ist hier nichts, aber man trägt dem eigenen Schaffen auch nichts bei, auch wenn man nun behauptet, dass man dieses Mal die ganze Band am Schaffensprozessteilhaben ließ. Nur blöd, dass Wunderkind Tommy Johanssen (MAJESTICA, REINXEED), der bekanntlich ein begnadeter Sänger, Songwriter und Gitarrist ist, durch seinen Vorgänger Thobbe Englund ersetzt wurde und hier nicht songwriterisch zum Zug kommen konnte. Wer bisher noch keine groben Abnutzungserscheinungen gefühlt hat, greift bedenkenlos zu, der Rest hört Probe. Zum kommenden Gig in Wien dürfen aber sowieso beide Parteien gehen.

 


Tracklist „Legends„:
1. Templars
2. Hordes Of Khan
3. A Tiger Among Dragons
4. Crossing The Rubicon
5. I, Emperor
6. Maid Of Steel
7. Impaler
8. Lightning At The Gates
9. The Duelist
10. The Cycle Of Songs
11. Till Seger
Gesamtspielzeit: 46:37

 


Band-Links:
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SABATON – Legends
LineUp:
Joakim Brodén
Pär Sundström
Thobbe Englund
Chris Rörland
Hannes Van Dahl
7
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