EU+UK Tour 2025: DEAFHEAVEN, PORTRAYAL OF GUILT, ZERUEL @ Feierwerk, München (17.11.2025)

EU+UK Tour 2025 Deafheaven flyer


DEAFHEAVEN haben sich mit ihrer Mischung aus Shoegaze und Black Metal eine einzigartige Position in der Szene erarbeitet. Für ihre aktuelle Tour zum Album „Lonely People With Power“ haben sie sich konsequenterweise beide Genre-Pole als Support geholt: Den Shoegaze-Act ZERUEL und die Black Metal Band PORTRAYAL OF GUILT. Das Feierwerk in München war ausverkauft und die Hansa 39 hat den perfekten Rahmen für eine sehr intime Show geboten.

ZERUEL haben eine halbe Stunde Zeit gehabt, um als Opener die Stimmung zu setzen. Die Band hat eine ruhige, verträumte Atmosphäre kreiert, doch die Vocals haben nicht wirklich überzeugt. Im direkten Vergleich zu anderen Shoegaze-Acts, die ich dieses Jahr schon sehen durfte, wie TRAUMA RAY, hat es an der nötigen Intensität gefehlt, um mich abzuholen. Dennoch ist die Band beim Publikum gut angekommen und hat ihre Aufgabe als stimmungsvoller Einstieg in den Abend recht gut erfüllt.

PORTRAYAL OF GUILT aus Texas haben einen deutlich kraftvolleren Akzent gesetzt. Die Blackmetal-Band hat die Aggressivität und Energie mitgebracht, die zum Headliner  besser gepasst hat. Die Performance ist deutlich intensiver gewesen. Das Set hat überzeugt und das Publikum optimal auf den Headliner vorbereitet.

DEAFHEAVEN haben ihr Set nach einem kurzen Intro durch „Incidental I“ mit „Doberman“ eröffnet – ein wirklich sensationelles Lied als Opener und monumentale Demonstration dessen, was die Band als Gesamtes ausmacht und was die nächsten 80 Minuten bevorstehen sollte. Die Fünf aus San Francisco haben erst kürzlich noch auf dem Nova Rock gespielt wo ich sie auch gesehen habe, doch in einer kleinen Halle wie der Hansa 39 haben sie eine völlig andere, viel mächtigere Wirkung entfaltet. Die fehlende Barriere zwischen Band und Publikum hat eine irrsinnig intime Atmosphäre geschaffen, Sänger George Clarke ist durchwegs publikumsnah gewesen und hat die räumliche Nähe für eine extrem intensive Performance genutzt.

Von der ersten Note an hat Clarke unmissverständliche Forderungen ans Publikum gestellt: Lautstärke, Bewegung, Leidenschaft. Und er hat sie bekommen. Die Setlist hat sich hauptsächlich auf Material vom neuen Album „Lonely People With Power” konzentriert und mit „Dream House“ und „Sunbather“ haben es auch zwei Klassiker vom gleichnamigen Album in die Show geschafft.. Von „New Bermuda“ ist lediglich „Brought To The Water“ vertreten gewesen.

Die Bühnenpräsenz der Band, insbesondere von George Clarke, hat seinesgleichen gesucht. Trotz meiner Position direkt vor den rechten Boxen ist der Sound beeindruckend gewesen. Die dynamischen Wechsel zwischen rasenden und atmosphärischen Passagen haben durchgehend funktioniert. Ein besonderes Highlight ist „The Garden Route“ gewesen, einer meiner Lieblingssongs vom neuen Album. Live hat der Track noch einmal eine ganz andere Wirkung entfaltet, die atmosphärischen Passagen haben sich mit der rohen Energie perfekt verbunden.

Mit „Dream House“ und „Winona“ haben DEAFHEAVEN ihr Set perfekt beendet. „Dream House“, der Opener vom legendären „Sunbather“-Album, hat über ein Jahrzehnt nach seiner Veröffentlichung nichts von seiner Wirkung verloren. „Winona“ vom aktuellen Album hat live mit seinem überwältigenden Crescendo zum Schluss noch einmal eine besondere Intensität entfaltet.

deafheaven in münchen

 


Setlist DEAFHEAVEN:

Incidental I (Intro)
Doberman
Magnolia
Brought to the Water
Sunbather
The Garden Route
Body Behavior
Amethyst
Incidental II
Revelator
Dream House
Winona


Auch bei meinem vierten DEAFHEAVEN-Konzert hat die Band nichts von ihrer Faszination verloren – im Gegenteil, in diesem intimen Setting hat die Musik noch eindringlicher gewirkt als auf großen Festivals. Es ist eine Band auf dem Höhepunkt ihrer Kräfte ist und sich weigert, sich auf ihren Lorbeeren auszuruhen.

Autor & Fotos: Anthony Seidl


Band-Links:
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