Tanzneid Tour 2025: ELECTRIC CALLBOY, BURY TOMORROW @ Stadhalle, Wien (23.11.2025)

Electric Callboy - Tanzneid Tour 2025


Die Jungs von ELECTRIC CALLBOY sind weiterhin ein Phänomen und zurecht mittlerweile absolute Superstars. Mit Fleiß, zahlreichen Hits und unglaubliche Sympathie spielten sich die Deutschen die letzten Jahre in allerlei Herzen und überzeugten sogar waschechte Metaller von ihrem Mix aus Metalcore und elektronischen Sounds. So überrascht es kaum, dass trotz der Überpräsenz – sie spielten das dritte Jahr in Folge in Wien und waren auch auf dem Nova Rock sowie dem Frequenzy in den letzten Jahren bereits mehrfach Gäste – die Stadthalle zum Bersten voll war. Zwar ist der Nachfolger von „Tekkno“ noch nicht offiziell in Sicht, doch die letzten Singles boten, neben Hits vom genannten Durchbruchswerk, sowie einige Klassiker, genug Gründe, um Nico, Kevin und dem Rest der Meute einmal mehr auf die Finger zu schauen.

Mit im Tourgepäck der Tanzneid Tour 2025 waren die aus Southhampton (UK) stammenden Herren von BURY TOMORROW, die gegen 20 Uhr die Bretter enterten. Die riesige Bühne überzeugte sofort mit fetter Lichtshow, sodass es nicht so sehr ins Gewicht fiel, dass die Metalcore-Helden, die jeden Zentimeter der Stage nutzten, nicht zu sehr untergingen. Doch das war bei dem Stimmgewalt von Front-Growler Tyler Winter-Bates, sowie den Mix aus eingängigen und recht progressiv angehauchten Bangern, sowieso keine Gefahr. So war das Set sowohl brutal, als auch eindringlich. Neben dem Überhit „Black Flame“, das gegen Ende stimmgewaltig aus tausenden Kehlen mitgesungen wurde oder „Cannibal“ vom gleichnamigen Album, überzeugten vor allem auch die komplexen Tracks von der zuletzt veröffentlichten Großtat „Will You Haunt Me, With The Same Patience“. Gerade „Villain Arc“ ging unter die Haut, aber auch das hochmelodische „What If I Burn“ sind jetzt schon Klassiker, die auch in Wien abgefeiert wurden.

Electric Callboy Tanzneid Tour 2025 - Bury Tomorrow

Aber auch abseits der Musik machten die Engländer eine mehr als gute Figur. Tyler, der zunächst im feschen Ausgehmantel auf die Bühne stapfte, diesen aber dann bald vollgeschwitzt an die Crew weitergab, führte gekonnt durch das Set, Kollege Tom Prendergast, der die melodischen Vocalparts beitrug, sich aber dezent im Hintergrund aufhielt, dafür aber immer wieder eindringliche Keys, sowie etwas Percussion  beisteuerte, unterstützte nicht minder stimmstark und der Rest der Truppe lief auf der Bühne hin und her. Zwischendurch „beschwerte“ sich der Fronter darüber, dass hier: „Zero Crowdsurfer“, zu sehen wären, hier aber mindestens „Thirteen securitys without a job“, wären. Kurzum wünschte er sich knapp 600 Crowdsurfer und schon ging es im und auch hinter dem Front Of Stage Bereich mehr als rund. Dazu gesellten sich eben verdammt starke Lichteffekte, sowie ein mehr als guter Sound. Mag sein, dass die Briten mit ihrem düsteren, ernsten und teils komplexen Sound, nicht perfekt zu dem Headliner passten, doch die gut gefüllte Stadthalle war wunderbar aufgewärmt und sichtlich zufrieden.

ELECTRIC CALLBOY, BURY TOMORROW

Setlist BURY TOMORROW:
Choke
Death (Ever Colder)
Cannibal
Bolt Cutter
Let Go
Villain Arc
What If I Burn
Black Flame
Abandon Us

Die Band aus Castrop-Rauxel ließ die schon mehr als gebannte Crowd nicht lange warten. Das Intro erschallte, der Vorhang fiel und schon ging die Megaparty los. Hinter dem gefallenen Vorhang erschienen Herren in silbernen Jacken und Kapuzen, Nebel kam von oben, als wären gerade Aliens gelandet, doch als die Kapuzen zurückgeklappt wurden und Kevin und Nico grinsend Richtung Ego-Zunge marschierten, war klar, was hier los war, auch wenn der nagelneue Song „Tanzneid“ überraschend als Opener gewählt war. Es folgte „Still Waiting“, das SUM 41 Cover, mit dem man Drum-Legende Frank Zummo im vergangenen Sommer vorstellte. Die Kehlen wurden heiß, die Stimmung gewaltig und es wurde auch immer heißer und lauter im Saal. Pyros, Sprühregen und weitere Effekte ballerten aus allen Rohren, die Jungs zogen sich um und weiter ging es sogleich mit den klassischen Hts.

So fuhr einmal mehr der „Tekkno Train“ unaufhaltsam durch die Stadthalle, im Hintergrund gab es dazu ein mehr als fette und sehr plastische Videowall, die durch kleiner seitlich ergänzt wurde. So hatte man auch von ganz hinten die Band wunderbar im Blick. Aber auch geniale Visuals wurden gezeigt und so tauchte das neue Roboter-Maskottchen immer wieder auf. Bei „Pump It“ pumpte der Roboter, was das Zeug hielt, während die Band in den 80s Outfits und mit abgefahrenen Frisuren punktete. Die Umzieherei haben die Jungs mittlerweile perfektioniert und so musste man oftmals nicht mal hinter die Bühne, sondern riss sich Lage für Lage vom Körper. Party gab es bei „Hypa Hypa“, auch hier gab es neue Gewandung, denn es leuchteten den Fans abgefahrene Warnjacken entgegen. Die erste Überraschung folgte bald, denn „Neon“ war der bisher einizige Song vom aktuellen Album „Tekkno“, welcher es noch nicht auf die Stages gefunden hat. Das Teil ging aber sofort unter die Haut, vor allem durch Nicos eindringlichen Gesang.

Electric Callboy Tanzneid Tour 2025

Zwischendurch wurde man des Dankes nicht müder und beteuerte, aber zeigte auch, dass man jedes Danke ernst meine und es von Herzen komme. Unglaublich sympathisch. Kevin kam ins Quasseln und Nico schlug vor, könne doch statt der Musik auch Trauredner oder dergleichen werden. Als man dann den Schlagersong „Hurrikan“ ankündigte und auch den Schlagerpart anzockte, wurde es richtig schräg…

Plötzlich stand ein DJ – genannt Electric Bassboy – mitten auf der Bühne und diverse elektronische Stile wie Drum’n’Bass oder Hardstyle wurden abgefeiert. Die Band verschwand zunächst, es wurde laut und intensiv. Doch zu RIOT’s „Overkill“ erschien Gitarrist Daniel Haniß zurück und so hieß es Plötzlich Drum’n’Bass’n’Guitar. Verdammt stark. Mitsingen durfte man dann zu den elektronischen Beats dank eines abgefahrenen „All The Small Things“ Covers, für das die Band wieder auf die Bühne kehrte und auch „Bodies“ von DROWNING POOL wurde gewaltig laut mitgesungen. Danach ging es aber wieder an die „normale“ Tagesordnung, denn der DJ verschwand und die Metal-Sounds kamen zurück für den ebenfalls recht neuen Track „Revery“, „Hate/Love“ und „Mindreader“. Moshpits waren da natürlich immer wieder angesagt, aber es wurde auch immer wieder von Liebe und Tanzen gesprochen.

Electric Callboy Tanzneid Tour 2025

Da man nun schon so oft mit dem „Tekkno“-Stuff auf der Bühne war, entschied man sich dieses Mal ein paar Klassiker in einem Medley verpackt, auszugraben. Wüster, Metalcore-lastiger, aber nicht minder spaßig gab es unter anderem „We Are The Mess“ und „Crystals“, ehe Zummo am Zug war. Gemeinsam mit dem Robotermaskottchen ballerte er ein gewaltiges Solo-Duel rauss. Die E-Drums, kombiniert mit dem klassischen Spiel von Frank waren ein wahres Fest, zudem implementierte er ein paar „Raining Blood“ Parts.

Electric Callboy Tanzneid Tour 2025

Danach ging man es ruhiger an, denn plötzlich tauchten Kevin, Nico und Daniel mitten in der Crowd auf. Das kleine Klavier war auch mit dabei und man bat das Publikum sich hinzusetzen, denn Lagerfeuerstimmung war angesagt. Für Lacher sorgte der Abbruch von „Fuckboi“, denn Nico bestand darauf sich selbst hören zu wollen. Doch dann erschallte aus allen Kehlen der Hit, der sofort von „Everytime We Touch“ abgelöst wurde. Das grandiose Cover fand sein Finale dann aber auch mit Stromgitarren auf der Bühne.

Und dann ging es auch schon ans intensive Finale, denn noch nicht wurden alle wichtigen Hits abgefeuert. „MC Thunder II“ sollte noch folgen, das ebenfalls schon zum Überhit avancierte „Elevator Operator“ sowie das mit BABYMETAL aufgenommene „Ratata“ sorgten nochmal für verschwitzte und heisere Fanss, ehe das unumgängliche „We Got The Moves“ den Abend beschloss. Auch hier gab es neue Outfits zu bestaunen, die dämlichen Frisuren wurden aber nicht vermisst.

Electric Callboy Tanzneid Tour 2025


Setlist ELECTRIC CALLBOY:
Tanzneid
Still Waiting (SUM 41)
Tekkno Train
Hypa Hype
MC Thunder
Neon
Pump It

DJ-Set: 
Hurrikan
Overkill (RIOT)
All The Small Things (BLINK 182)
Bodies (DROWNING POOL)

Revery
Hate/Love
Mind Reader

Classic Medley:
Monsieur Moustache vs. Clitcat
Muffin Purper-Gurk
We Are The Mess
Crystals
Drum Solo (ink. Raining Blood)

Acoustic (in der Crowd):
Fuckboi
Everytime We Touch

MC Thunder II (Dance Like A Ninja)
Elevator Operator

Ratatata
Spaceman

We Got The Moves

 


Sichtlich durchgenudelt zeigten sich Fans und Band. Letzte bedankte sich noch zig Mal und durfte verkünden, dass Österreich das erste Land sei, wo „Spaceman“ Gold-Status holte. Und so versprach man im nächsten Jahr schon zwei Shows, darunter auch auf der Burg Clam, fixiert zu haben und man sich in Wien und dem Land sowieso verdammt wohl fülte. „Eine coole Kirche“ gäbe es da laut Nico, was für Lacher sorgte.

ELECTRIC CALLBOY sind und bleiben ein Phänomen, dass den Erfolg absolut verdient hat und in den nächsten Jahren sicher noch so einiges zu bieten haben wird. Headliner auf zahlreichen Festivals und Stammgast in den größten Hallen Europas sind sie ja bereits schon. Wir sind gespannt, was diese Truppe noch so zu erreichen vermag.

Autor & Fotos: Max Wollersberger


Band-Links:
tanzneid tour 2025

 

 


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