Auch eine Woche nach dem Konzertabend hallen die Eindrücke aus dem Zenith in München von der TURNSTILE Show mit THE GARDEN und HIGH VIS als Support noch immer nach. Ein Konzertabend, den man mit vielen Worten beschreiben kann, aber eines trifft es am besten: überwältigend.
Eröffnet wurde der Abend von der britischen Post Punk Band HIGH VIS, deren Sound zwischen Hardcore und Punk pendelte. Einige Fans waren bereits motiviert im Publikum, doch insgesamt blieb die Stimmung zu meiner Überraschung erstaunlich verhalten, besonders wenn man bedenkt, welche Energie und wie viel Bewegung man sonst vom TURNSTILE Publikum gewohnt ist (das trifft aber wohl wirklich nur auf TURNSTILE selbst zu). Der Klang von HIGH VIS erinnert stark an SOFT PLAY, die ebenfalls aus dem Vereinigten Königreich kommen. In Sachen Live-Performance und Wiederkennungswert könnten sie sich durchaus noch etwas bei den Kollegen abschauen.
Wenn HIGH VIS allerdings wieder in der Nähe spielen und Zeit bleibt, lohnt sich ein Besuch trotzdem.
Setlist HIGH VIS:
Drop Me Out
Waling Wires
Altitude
Out Cold
Choose To lose
0151
Mind’s A Lie
Trauma Bonds
Die Konstellation THE GARDEN rund um die zwei Zwillingsbrüder Wyatt und Fletcher Shears aus Kalifornien gibt es offenbar schon seit 2011. Mir sind sie davor jedoch nie untergekommen und spätestens nach dem ersten Song verstand ich auch warum. Der experimentelle Sound und Stil von THE GARDEN ist einfach nicht meins – er ist extrem eigen, was auch im Publikum spürbar wurde. Eine Mischung aus Rap, Techno, Hardcore und Punk ergab eine wilde, nahezu chaotisch wirkende Performance. Für experimental orientierte Fans sicher ein Erlebnis, für alle anderen eine eher gewöhnungsbedürftige Reise.
Setlist THE GARDEN:
Horseshit On Route 66
AMPM Truck
Filthy Rabbit Hole
What Else Could I Be But A Jester
Ballet
Freight Yard
🙁
Man Of The People
Chainsaw The Door
Thy Mission
Ugly
Die Setlist von TURNSTILE setzte stark auf das frisch erschienene Album „Never Enough“ – na klar, war ja auch die Never Enough Tour. Ergänzt durch Stücke vom 2021 erschienenen „Glow On“, wurde eine gute Mischung präsentiert, die vor allem die neueren Fans abholte.
Bereits beim eigentlich ruhigeren Titeltrack „Never Enough“ eskalierte das Zenith, als hätte es die vorherige Zurückhaltung bei den Supportacts nie gegeben. Bierbecher flogen, die ersten Push Pits öffneten sich und unzählige Crowdsurfer mussten das ganze Set lang über die Köpfe gehievt werden.
Die Menge reagierte genauso, wie man es aus gefeierten Social Media Reels von TURNSTILE kennt. Diese Energie sieht man tatsächlich nicht oft und ist schon etwas Besonderes. TURNSTILE zogen ihr Set ohne viele Ansagen durch und schufen gemeinsam mit einer eindrucksvollen Lichtshow ein starkes Bühnenbild. Zwischen den Songs erlegten kurze Ruhephasen mit instrumentellen Einspielern dem Publikum Verschnaufpausen auf, die der sich homogen bewegenden Masse gut taten.
Nach dem offiziellen Ende des Sets spielte ein Interlude in die Zugabe hinein, bevor mit „Mystery“ noch einmal ein gewaltiger Energieschub folgte. Beim finalen „Birds“ stürmten Teile des Publikums schließlich auf die Bühne. Fans und Band erinnerten sich an ihre Hardcore Wurzeln und entluden die letzten Energiereserven gemeinsam.
Live klingt TURNSTILE noch wesentlich druckvoller und tiefer als auf Platte. Die enorme Bühnenbewegung, die Dynamik zwischen den Members und der kraftvolle Sound machen das Ganze zu einem Erlebnis, das nicht nur visuell Spaß macht.
Setlist TURNSTILE:
Never Enough
T.L.C. (Turnstile Love Connection)
Endless
I Care / Dull
Don’t Play
Real Thing
Drop
Light Design
Come Back For More / Fazed Out
Sunshower
7
Keep It Moving
Pushing Me Away
Fly Again
Sole
Ceiling
Seein’ Stars
Holiday
Look Out For Me
Mystery
Blackout
Birds
Ein Konzertabend, der bleibt. Das große Finale mit den Fans auf der Bühne setzte dem Ganzen die Krone auf. TURNSTILE haben ihren Ruhm und den aktuellen Hype mehr als verdient.
Autorin: Daniela Krebelder
Fotos: Anthony Seidl

