MALEVOLENT CREATION habens nicht leicht – nachdem Urvokalist Brett Hoffmann nach seinem Rausschmiss 1993 fünf Jahre später während den Aufnahmen zu „The fine art of murder“ wieder zu den Mannen um Phil Fasciana dazu stieß, wurde er Mitte 2002 wiederum gekickt, da er einfach nicht seine Alkohol- und Drogenprobleme in Griff bekommen konnte. Zusätzlich verließ auch noch Zeugler Dave Culross die Band und wurde durch ex-DIVINE RAPTURE Maschine Justin Dipinto ersetzt, als Ersatz für Brett wurde HATE PLOW-Schreihals Kyle Symons rekrutiert. Somit kommt es nicht von ungefähr, dass sich die Floridianischen Deather immer mehr in Richtung „Everyone dies“ (HATE PLOW Debüt) bewegen, stellenweise könnten sich einige Tracks des neuen Albums sogar auf dem Debüt des Grindprojekts von Phil, Rob und Kyle befinden – was auch der größte Schwachpunkt von „The will to kill“ ist.
Wenn man zwei stylistisch ähnliche Projekte parallel nebeneinander laufen hat, läuft man immer Gefahr, dass sich die Stile mit der Zeit vermischen und sich beide Bands langsam aber doch stark ähneln – in der Vergangenheit ist es Mainsongwriter Phil Fasciana aber stets gelungen, eine deutlich merkbare Linie zwischen HATE PLOW und MALEVOLENT CREATION zu ziehen – auf „The will to kill“ ist ihm dies aber nicht sonderlich geglückt – das für MALEVOLENT CREATION typische, ausgefeilte und kaum Grind-lastige Songwriting findet man nur selten, und auch in Hinsicht Vokalisierung tendiert man schon stark in Richtung Grind, auch wenn Kyle auf „Envenomed“ bewiesen hat, dass er durchaus im Stande ist, sich mit Brett ein mörderisches Duett zu liefern, bei dem man nur schwer heraushört, welche Kehle gerade am Röcheln ist. Vielmehr dominieren Uptempo- und abgehackte Groove-Parts das neue Album von MALEVOLENT CREATION, zumal auch die spärlich eingesetzten Soli diesmal eher in Richtung chaotisches Gitarrengewixe tendieren. Hinzu kommt – neben dem bereits angesprochenen Problem in Hinsicht Vokals – auch noch die gesamte Songstruktur an sich, die diesmal auch um Längen weniger verschachtelt, abwechslunsgreich und innovativ ausgefallen ist.
Versteht mich nicht falsch – „The will to kill“ ist ein gutes Album, das zwar bei weitem nicht an die Klassiker „The ten commandments“ (1991) oder „Retribution“ (1992) heranreicht und selbst den direkten Vorgänger „Envenomed“ (2000) nicht toppen kann, trotzdem aber durchaus neben einer mörderisch groovigen, klaren und hammerharten Produktion (für die sich Jean-Francois Dagenais von KATAKLYSM verantwortlich zeichnet) auch noch weitere Qualitäten aufweisen kann. Im Prinzip läuft diesmal die Sache bei MALEVOLENT CREATION wie folgt: Beim ersten Durchlauf bläst dich „The will to kill“ einfach nur weg, im Laufe der hierauffolgenden Wiederholungen nützt sich das Album mit der Zeit etwas ab, kommt stellenweise eintönig rüber, bis es sich nach und nach qualitativ etwa im oberen Mittelfeld standfest niederlässt. Würde sich am Cover nicht der Aufdruck MALEVOLENT CREATION befinden, sondern HATE PLOW, so würde ich „The will to kill“ stylistisch als eine Rückbesinnung auf die Wurzeln, vom technischen Aspekt her gesehen als eine Weiterentwicklung bezeichnen – da es sich jedoch hierbei um die neue Langrille von MALEVOLENT CREATION handelt kann man in Hinsicht auf beide Aspekte von einem Rückschritt sprechen, auch wenn er nicht groß sein mag.
Ich habe mir jedenfalls mehr erwartet und hoffe, dass man sich bis zum nächsten Album stylistisch wieder festigt, mit MALEVOLENT CREATION weiterhin ordentlichen aber dennoch brachialen Death zockt und die grindlastigen Kreationen aus dem Hirne Phil Fascianas weiterhin Verwendung bei HATE PLOW finden. Außerdem sollte man darauf achten, dass man nicht auch noch stellenweise ähnliche Ideen wie aus dem Hause DIVINE EMPIRE (Band der ex-Malevolentler Jason und Derrek) verbrät.
Summa summarum ein gutes Album, nicht mehr und nicht weniger und als Gesamtprodukt gesehen eher enttäuschend als eine positive Überraschung.
Tracklist „The Will To Kill“:
1. The Will To Kill
2. Pillage And Burn All That Remains
3. With Murderous Precision
4. Lifeblood
5. Assasin Squad
6. Rebirth Of Terror
7. Superior Firepower
8. Divide And Conquer
9. The Cardinal’s Law
10. Burnt Beyond Recognition
Gesamtspielzeit: –
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