GREEN CARNATION – The Acoustic Verses
GREEN CARNATION
The Acoustic Verses
(Progressive Rock)

 


Label: Season Of Mist
Format: (LP)

Release: 2006


…intensiv…eindringlich…verträumt… so könnte man dieses Review beginnen, wem dies nicht greifbar genug ist sei soviel gesagt, dass eiunem Parallelen zu ANATHEMA und z.B. auch dem Soloprojekt von Danny Cavanagh („A place to be – a tribute to Nick Drake“) hier sofort in den Sinn kommen und auch ähnlich den Engländern begann der Werdegang der Norweger im Doom-Sektor und entwickelte sich langsam immer mehr zu dem, was die Band heute darstellt.
Siedelten sich schon die Vorgänger „A Blessing In Disguise“ und „The Quiet Offspring“ im gemäßigteren Gefilden an, bietet jetzt „The Acoustic Verses“ eine für viele vielleicht logische Folgerung, aber auf jeden Fall eine mehr als interessante Sache. Über das kompositorische, als auch technische Können von Tchort und seinen Mitstreitern sei hier für alle, die die Band noch nicht kennen nur soviel erwähnt, dass hier eine der wenigen Ausnahmeerscheinungen der Musikszene am Werkeln ist.

Nun zu den sieben vertretenen akustischen Versen…

„Sweet Leaf” bildet die Einleitung in dieses Werk und weiß einen von Beginn an zu bezaubern, was nicht zuletzt an den hervorragenden Vocals liegt. Auch von der instrumentalen Herangehensweise setzt man sich schon mit diesem ersten Song hohe Qualitätsstandards, die auch beim folgenden „The Burden Is Mine….Alone“ gehalten werden können. Am Mikro kommt diesmal neben Kjetil Nordhus auch Stein Roger Sordal zum Einsatz, der das Gesangsspektrum positiv bereichert und ergänzt, und zur Atmosphäre auf dieser Veröffentlichung beiträgt.

Mit „Maybe?” beginnt der Sound intensiver zu werden, und besonders der zweite instrumentale Teil des Songs vertont in einer erschreckend eindringlichen Weise diese Frage. Irgendwie mag dieses „Vielleicht“ über allen Tönen zu stehen, wobei wahrscheinlich genau diese Tatsache den Song so intensiv aber andererseits vertraut macht.
Zu „Alone“ gesellen sich Streicherarrangements, die dem Song folkige Anleihen verleihen und gut mit der Gesangslage harmonieren.

Das viertelstündige, in drei Teile unterteilte „9-29-045” stellt nicht nur aufgrund seiner Länge gewissermaßen den Mittelpunkt des Albums dar. Der ersten Teil („My Greater Cause”) ist besonders durch den teils zweistimmigen Gesang und die durch Cello unterstützte Instrumentierung geprägt. Irgendwie wird hier eine perfekte Symbiose aus rein akustischen Sounds und ungewöhnlichen Gitarreneffekten geschaffen und durch Streicherpassagen zu etwas ganz besonderem gemacht. Mittels eines kurzen Sprach-Samples wird schließlich in den instrumentalen Mittelteil “Homecoming” übergeführt, welcher den Mittelteil des Songs bildet und mit verträumten Tönen aufwarten kann. Musikalisch bietet der Song viele kleinen Nuancen, die oft nur bei genauem Hinhören offenbart werden. Ein Sample beendet diesen Teil, so wie er ihn schon eingeleitet hat, bevor mit „House Of Cards“ der dritte Teil seine Noten freigeben kann – ruhig und melancholisch…
Das Instrumental „Childsplay Part III” ist dann eine Weiterführung der auf „The Quiet Offspring“ enthaltenen ersten beiden Teile. Wieder ein sehr intensiver Song, der durch gegengleich an Lautstärke wechselnden Klavier- und Gitarrensounds ein sehr spezielles Flair bekommt und sich wohl bestens als Filmmusik eignen würde. Der Song trägt die Dualität eines Abschieds und eines Neubeginns in sich und dementsprechend stellt er einen emotionell „aufwühlenden“ Punkt auf dieser Veröffentlichung dar. Vielleicht auch als eine Art Ende, da das folgende „High Tide Waves” eher eigenständig, denn als Teil des Ganzen zu betrachten ist. Einerseits tragen hierzu die teils harschen Töne bei, oder auch nur die Erinnerungen an IN THE WOODS, die bei diesem Song wohl Pate standen. Spätestens die wiederkehrenden Streicher fügen aber auch diesen Song wieder in das Gesamte ein und ebenfalls die Melodiebögen des Songs schließen sich wieder.

Als Abschluss sei dieses Album jedem ans Herz gelegt, da das allgegenwärtige Gespür für intensive Sounds und die gesamte Instrumentierung „The Acoustic Verses“ zu einem wirklich besonderen Teil machen. Alles außer der Höchstpunktzahl wäre hier wohl Blasphemie!

Eine weitere Besonderheit ist sicherlich die Stimmung, welche das Album verbreitet. Obwohl sich der Großteil der Veröffentlichung im getragenen Bereich bewegt, sehr intensiv und emotionell/melancholisch ist, versprüht dieses Album doch gute Laune und lässt einen positiv träumen…

 


Tracklist „The Acoustic Verses“:
1. Sweet Leaf
2. The Burden Is Mine….Alone
3. Maybe?
4. Alone
5. 9-29-045
6. Childsplay Part III
7. High Tide Waves
Gesamtspielzeit: 43:32


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GREEN CARNATION – The Acoustic Verses
GREEN CARNATION – The Acoustic Verses
LineUp:
Kjetil Nordhus (Vocals)
Tchort (Guitars)
Bjørn Harstad (Guitar)
Michael S. Krumins (Guitar)
Stein Roger Sordal (Bass, E-bow)
Theremin Tommy Jackson (Drums, Percussion)
Kenneth Silden (Piano, Mellotron)
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