By The Lights Of The Northern Star
(Folk Metal | Progressive Metal)
Label: Napalm Records
Format: (LP)
Release: 2009
Nach dem letzen Album „Land“, mehreren riesigen Auftritten, unter anderem auf dem Wacken Festival und einigen Tourneen auf der ganzen Welt, gingen die Färöer 2009 wieder zurück ins Studio, um ihre Fans auf eine weitere mythologische Reise in die Welt der Wikinger zu schicken.
Eine heroische Kriegermelodie leitet die neue Scheibe ein. Das Tempo wird erhöht und der Gesang von Heri Joensen bringt in jedem noch so christlich erzogenen Musterschüler, den Wikinger zum Vorschein. Die Gitarristen schwingen ihre Äxte bzw. ihre heidnischen Hämmer in luftige Höhen und zaubern was das Zeug hält Solos aus den Fingern. Der zweite Song ist ebenso eine Wucht. Er startet mit einem Wikingerchor. Der Text handelt vom färöischen Wikinger-Häuptling Tróndur I Gøtu, welcher in der Zeit der Christianisierung um 999 A.D. vor die Wahl gestellt wurde, entweder das christliche Glaubensbekenntnis anzuerkennen und dem heidnischen Glauben zu entsagen oder enthauptet zu werden.
Mit Songs wie „Northern Gate“ lässt sich 100%ig jedes noch so schwierige Publikum spielend unterhalten. Der Refrain gleicht etwas einem Fußballspielchor, was nicht als negativ gesehen werden soll. Mit nur drei Buchstaben und einer Mega Melodie (Wohoho Hohohoho…) werden die Stimmbänder der Zuhörer an ihre Grenzen getrieben. Der nächste Track „Turid Torkilsdóttir“ beginnt mit einer atemberaubenden mehrstimmigen Männerchor Passage, die nach ca. 40 Sekunden von Instrumenten verstärkt wird und mit dem perfekt harmonierenden Gitarrensolos eine neo-klassische Stimmung aufkommen lässt.
Sänger Heri Joensen dürfte meines Erachtens generell sehr viel Wert auf die Vocals und Gesangsmelodien legen. Nicht umsonst beginnt das Songwriting bei TYR ungewöhnlicherweise meistens mit den Gesangslinien. Die restlichen Instrumente werden danach erst angepasst. Das ist vermutlich auch der Grund, warum die durchdachten Lieder derart zum Mitsingen verleiten, obwohl so manche Hookline beim ersten Hinhören ziemlich komplex wirkt.
Manche Lieder wie z.B. „Ride“ bergen eine gewisse folkloristische Attitude in sich, die live jedes noch so fette, saftige oder muskulöse Wikinger-Tanzbein schwingen lässt. Mit einem Abgang, der eines Helden würdig ist, beenden die Färöer ihr neuestes Werk, lassen es aber vorher noch einmal ordentlich krachen. Das hat zur Folge, dass jedes Mal, wenn man den Nordstern erblickt, der Refrain dieses Stücks innerlich erklingt.
Die nach dem einhändigen Gott des Krieges, des Rechts und der Diplomatie Týr benannte Band beweist, wie gut sich traditionell keltische Melodien mit modernem Metal verbinden lassen. Auf extremes, brutales Riffing, wie in so mancher Viking-Death Metal Band, wird komplett verzichtet.
Da ich die Band TYR, zu meiner Schande, nur vom Namen kannte, war das, was ich auf ihrem aktuellen Longplayer hörte, erstmal ziemlich neu, dafür sehr interessant und anregend. Man kann sound- sowie spieltechnisch nichts an den Heiden aussetzen. Das einzige was gesagt werden sollte ist, dass die Leute, welche mehr auf brutales und rohes Riffing und Schlachtgeschrei stehen, eher die Finger von TYR lassen sollten. Dafür kann man diese mitsingtauglichen Lieder auch anders angesiedelten Musikfans mit gutem Gewissen empfehlen.
Tracklist „By The Lights Of The Northern Star“:
1. Hold The Heathen Hammer High
2. Tróndur I Gøtu
3. Into The Storm
4. Northern Gate
5. Turid Torkilsdóttir
6. By The Sword In My Hand
7. Ride
8. Hear The Heathen Call
9. By The Light Of The Northern Star
Gesamtspielzeit: –
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