Street Metal nennen HARDCORE SUPERSTAR Ihre Art des Musizierens und meinen damit eine Mischung aus Sleaze und Thrash. Ziemlich erfolgreich sind sie damit auch schon seit einigen Jahren und inzwischen 8 Studioalben sowie einer Live DVD unterwegs.
Beim neuesten Werk der 4 Schweden sind die Trash-Elemente hingegen weitgehend verschwunden und man konzentriert sich auf die proletoide Sleaze Masche mit einem textlich schwer begrenztem Themenspektrum rund um Frauen, Alkohol und Schlägerein, wobei sich dabei eine Vorstellung von sich prügelnden Männern in viel zu engen Hosen abzeichnet und ein sehr homoerotisches Bildnis ergibt.
Nichtsdestotrotz muss man eingestehen, dass das Songwriting gerade ob seiner Simplizität sehr gut ausgefallen ist. Mehr Refrain als Text aber dennoch eine tolle Nummer nach der anderen.
So startet „Sadistic Girls“ richtig ordentlich weg, einen besseren Opener konnte man kaum finden, „Guestlist“ nachzuschieben war auch alles andere als eine schlechte Idee, „Last Call For Alcohol“ und der Titeltrack „Split Your Lip“ halten die Köpfe am bangen. Mit „Moonshine“ könnte dem Quartett dann ein echter Hit gelungen sein, die Nummer geht sofort ins Ohr und ist überaus kommerzträchtig angesiedelt.
„Here Comes The Sick Bitch“ mischt die guten alten Zutaten von Akustikgitarren, einem überaus harten Rocker (der sich normalerweise wie oben erwähnt in engen Hosen durch Bars prügelt) und einer gescheiterten Beziehung mit dem daraus resultierenden Leid, schon dreihundertvierundfünfzigtausendzweihundertachtundzwanzig mal dagewesen, aber funktioniert immer noch. Leider ist damit aber auch ein kleiner Break drinnen und das Pulver scheint verschossen. „What Did I Do“ und „Beat The Bully“ sowie „Won´t Go To Heaven“ sind gute Pausenfüller, „Honeymoon“ hat als so ziemlich einzige Scheibe noch etwas thrashiges an sich, brilliert aber eher durch die Differenzierung zu den anderen Nummern aus „Split Your Lip“. „Run To Your Mama“ als Abschluss hätte man sich im Sinne des dreihundertvierundfünfzigtausendzweihundertneunundzwanzigmaligen Kombinationserscheinens fast sparen können.
Hätte man den Level der ersten Hälfte halten können wäre „Split Your Lip“ ein echter Klassiker geworden, so ist der Rundling aus dem Hause Nuclear Blast „nur“ ein sehr sehr gutes Album geworden. Ne Kaufempfehlung gibt’s allemal, auch für Männer, deren Sack ob der viel zu engen Beinkleider nicht an die eigenen Arschbacken gepresst wird.
Tracklist „Split Your Lip“:
1. Sadistic Girl
2. Guestlist
3. Last Call For Alcohol
4. Split Your Lip
5. Moonshine
6. Here Comes The Sick Bitch
7. What Did I Do
8. Bully
9. Won´t Go To Heaven
10. Honeymoon
11. Run To Your Mama
Gesamtspielzeit: 40:58