With Shivering Hearts We Wait
(Postcore)
Label: Ino Records
Format: (LP)
Release: 2011
Bereits das 2002er Werk der schwedischen Post Rock Vorreiter BLINDSIDE begeisterte mich in allen Maßen und findet auch heute noch regelmäßig den Weg in meinen CD-Player. Warum ich aber die nachfolgenden Werke niemals wirklich näher inspizierte, bleibt mir aber nach wie vor ein Rätsel. Jetzt habe ich mir aber das neue Album „With Shivering Hearts We Wait“ zum Anlass genommen, mich wieder intensiver mit der Truppe zu beschäftigen, was sich durchaus gelohnt hat.
„With Shivering Hearts We Wait“ ist das insgesamt sechste Album der Schweden und ließ die Fans ganz schön lange warten, denn „The Great Depression“ wurde bereits 2005 veröffentlicht, auf das 2007 nur eine EP folgte.
Das Album beginnt mit einem klassischen Post-Rocker. „There Must Be Something In The Water“ ist zwar etwas sperrig ausgefallen, erinnert aber sofort an alte Glanztaten der Marke „Caught A Glimpse“, bekommt aber durch die im Mittelteil einsetzenden Keyboards und der dazu passenden Rhythmik einen recht dramatischen Einschlag. Warum BLINDSIDE mit diesem Song starten ist mir schleierhaft, denn das folgende „My Heart Escapes“ ist direkter und somit auch eingängiger, was am hohen Rockfaktor und dem tollen Gesang von Fronter Christian Lindskog liegen mag. Danach geht es Schlag auf Schlag. Das abgefahrene „Monster On The Radio“, in dem es auch so manch Sample und Sounds im Hintergrund zu entdecken gibt, rockt deftig und geht dank seines Gute-Laune-Refrains überhaupt nicht mehr aus der Birne. „It´s All I Have“ ist nicht minder eingängig, setzt aber eher beim Mainstream an. Man möchte meinen U2 meets BLINDSIDE. Treibende, melodiereiche Gitarrenläufe, tighte Rhythmik und ein hochemotionaler Christian dominieren diesen Ohrwurm und machen ihn zur potentiellen Single Auskopplung. „Bloodstained Hollywood Ending“ ist wieder ein Song, für die Schweden einfach lieben muss. Rock und Metal gehen Hand in Hand, das Tempo wird immer mal wieder geändert, die Bridge ist extrem spannend und der Refrain hält, was die genannte Bridge verspricht. Man möchte hier sofort abgehen und den Chorus lauthals mitschreien.
In eine Schublade wollen die Jungs aus dem Norden sowieso nicht passen, was sich auch anhand der Abwechslung abzeichnet. So wird es auf „With Shivering Hearts We Wait“ nie langweilig und obwohl es einige Überraschungen zu entdecken gibt, wirkt das Album kompakt genug, um keine bestimmte Zielgruppe zu haben. Bei „Our Love Saves Us“ beweist Christian Lindskog nochmal, was für ein talentierter Sänger er ist und macht bei dieser Powerballade, begleitet von Synthies und Riffs, die eine perfekte Symbiose bilden, die Figur seines Lebens. Im Gegensatz dazu kommt bei „Bring Out Your Dead“ auch die Post-Hardcore Seite zum Tragen und er brüllt seinen Hass nur so raus. „Wihtering“ ist nochmal ein intensives Hörerlebnis, während „Cold“ zwischen Rock und hymnischen Metal hin und her schwankt, bis man mit der Powerballade„There Must Be Something In The Wind“ den Kreis schließt.
Man möchte BLINDSIDE vielleicht vorwerfen, dass sie sich weiter in Richtung Mainstream bewegt haben – das kann man auch tun – wird einem aber nur wenig nützen, denn die Jungs aus Schweden haben ein richtiges Killeralbum abgeliefert, dass sowohl in Sachen Songwriting als auch in seiner Einzigartigkeit in schwindelnden Höhen wandelt. Wer gerne aus Genregrenzen ausbricht, der kann mit dieser Band nur gewinnen.
Tracklist „Silence“:
1. There Must Be Something In The Water
2. My Heart Escapes
3. Monster On The Radio
4. It´s All I Have
5. Bloodstained Hollywood Ending
6. Our Love Saves Us
7. Bring Out Your Dead
8. Withering
9. Cold
10. There Must Be Something In The Wind
Gesamtspielzeit: 38:53