EISREGEN - Rostrot
EISREGEN
Rostrot
(Black Metal)

 


Label: Massacre Records
Format: (LP)

Release: 2012


Nach nur einem Jahr Wartezeit erfreut sich das Herz der EISREGEN-Fans. Ein neues Album ist erhältlich. Viel ist nicht mehr übrig, vom Stil wie auf „Krebslokonie“ oder „Leichenlager“. Aber vielleicht ist dieses Album ein weiterer Meilenstein in der Ära EISREGEN?

„Erlösung“, der erste Titel, dient als Intro und ist dementsprechend ruhig gehalten. Schon jetzt fällt auf: Es ist wirklich sehr sehr ruhig. Im Vergleich zum Intro von Wundwasser, fast einen Hauch zu romantisch. Etwas deftiger und im wohlbekannten Stil geht es weiter mit „Schakal-Ode An Die Streubombe“. Thematisch behandeln die Thüringer nicht den Zweiten Weltkrieg, sondern diesmal den Vietnamkrieg. Roths gewohnte kratzige Gesangsstimme dominiert den Song, gefolgt von schnellen Gitarrenriffs und Schlagzeugunterstützung.

Schon auf dem Album „Schlangensonne“ fand man den Text zu „Madenreich“. Nun findet man die Vertonung auf dem neuen Album. Zur großen Verwunderung setzt Michael Roth bei diesem Song auf klaren Gesang und verstärkte Keyboardparts. Das vorgelegte Konzept ist noch etwas gewöhnungsbedürftig, aber vielleicht ergänzen sich die restlichen Titel am Album noch zu einem Ganzen. Als eingängig erweist sich das Intro zum Song „Ich Sah Den Teufel“, das sich im weiteren Verlauf des Tracks auch immer wieder findet. Die Themenbehandlung von Wahnsinn und der Erkenntnis, den Teufel jeden Tag im Spiegel zu sehen, erscheint als neue Zielfindung der Band, denn ausnahmsweise geht es nicht um Mord oder ähnliches, sondern um die Erkenntnis leer zu sein und nicht zu wissen, warum. Die stimmliche Umsetzung der Lyrics ist treffender als je zuvor, denn die partiell eingesetzte typische Roth-Stimme unterstreicht diesen Wahnsinn umso mehr.

Zurück zum Ursprung heißt es beim Titel „Blutvater“. Stilistisch erinnert es stark an „Treibjagd“, textlich aber eher an ein Vater Unser. Musikalisch wechseln sich Speed mit Melodik ab, stimmlich ist es in gewissem Maße das Selbe. Wie in den vorgehenden Songs trifft man auf wiederkehrende Keyboardparts, die hohen Wiedererkennungswert besitzen. Auf gewohnt humoristische Art und Weise treten EISREGEN an die Thematik Bankraub mit dem Song „Bewegliche Ziele“ heran. Der Song ist zwar weniger ruhig gehalten, wie einige andere Titel auf dem Album, jedoch erweist sich die musikalische Stilrichtung als eher kommerziell. Ein Lichtblick: Roth setzt nicht auf klaren Gesang.

„Kathi Das Kuchenschwein“? Ein billiger Abklatsch von „Zauberelefant“? Es scheint fast so. Thematisch handelt es sich natürlich nicht um eine 100% Adaption, jedoch die grundsätzliche Thematik erscheint schon sehr bekannt. Die Tatsache, dass M. Roth in den Raum stellt, dass Gott fette Menschen hasst, untermauert die Meinung, dass die Texte provozieren sollen. Musikalisch ist der Song sehr monoton, beinhaltet trotzdem ein großes Ohrwurmpotenzial. „Wechselbalg“ ist schwer einzuordnen. Musikalisch-stilistisch entspricht es dem Stil der vorhergehenden Alben. Es zeichnet sich durch schnelle Gitarrenparts und die typische Roth-Stimme aus. Auch die Melodik und Thematik ist weniger kommerziell gehalten. Und trotzdem: Irgendetwas fehlt. Es ist nicht ganz EISREGEN wie früher.

Weiter geht’s mit „Fahles Ross“. EISREGEN legt hier eine Mischung aus extremeren Sounds und makaberem Text auf den Tisch. Die Mischung ist absolut legitim und man erkennt den früheren Stil in einzelnen Essenzen wieder. Eigentlich ist dieser Song gut gelungen. Der Titelsong des Albums „Rostrot“ erinnert an „19 Nägel Für Sophie“, hat jedoch seinen eigenen Stil gut gefunden. Ruhigere und melodische Strophen wechseln sich mit dem extremeren Refrain ab und geben so eine gute Mischung. Textlich ist es ein toller Mix aus makabrer Romantik und humoristischen Sadismus. Eine Brise mehr Keyboard hätte dies alles noch genügend abgerundet.

Ein Fazit für dieses Album ist schwer zu ziehen. Einerseits versucht EISREGEN etwas Neues, auf der anderen Seite ist es Old-School und auch ein wenig Mainstream. Die Melodien verlieren ihre Einzigartigkeit und auch textlich ist anscheinend ein wenig die Luft draußen. Vielleicht handelt es sich auch nur um eine momentane Phase. Auch wenn es nicht das Prachtstück der Diskografie der Thüringer Jungs ist, ist es nach mehreren Durchgängen wirklich hörenswert.

[Alexis]

Tracklist „Rostrot“:
1. Erlösung
2. Schakal-Ode An Die Streubombe
3. Madenreich
4. Ich Sah Den Teufel
5. Blutvater
6. Bewegliche Ziele
7. Kathi Das Kuchenschwein
8. Wechselbalg
9. Fahles Ross
10. Rostrot
Gesamtspielzeit: 49:21

 


www.fleischhaus.de

 

EISREGEN - Leichenlager
EISREGEN – Rostrot
4.5
Share on: