GOJIRA - L'enfant Sauvage
GOJIRA
L’enfant Sauvage
(Sludge | Metal)

 


Label: Roadrunner Records
Format: (LP)

Release: 26.06.2012


Eine verrauchte Bar, eine dunkle Ecke mit spärlich Licht, blauer Qualm, nur wenig Umgebungslärm dringt hierhin, mitten drinnen und doch nicht dabei, abgehoben vom Ringsum das man mit gelangweilter Mine beobachtet, während man an seinem hölzernen Whiskey nippt und an der Zigarette zieht.

Perfekte Stimmung für GOJIRA. Schwer aber nicht schwermütig oder behäbig. In gewisser Weise erhaben. Ruhig, aber kraftvoll und irgendwie mächtig. Aber vor allem schwer. GOJIRA klingt wie eine Mischung aus MASTODON und CROWBAR, komplex aber nicht ganz so „abartig“ wie MESHUGGAH.
Die Stimme, mit einem Hall-Effekt verzerrt, klingt als ob sie direkt aus dem Kehlkopf generiert wurde, weniger aus der Brust. Dazu mächtige Riffs. Hören sich einfach an, aber die Komplexität liegt im Detail. Der Bass treibt unerbittlich vorwärts und das Schlagzeug schießt eine Salve Streufeuer nach der anderen heraus, allerdings nicht ohne dabei etwas Rücksicht zu nehmen und sich ab und an eine Nachladephase zu gönnen.

„Explosia“ als Opener vereint gleich all jene Elemente und überrascht mit einem Outro mit zweieinhalb Minuten Länge, welches man normalerweise eigentlich am Ende einer CD findet. Ungewöhnlich, aber perfekt vorbereitend für den Titeltrack „L´Enfant Sauvage“, was so viel heißt wie das ungezähmte/barbarische/wilde Kind. Nach Kind klingt es zwar nicht, nach sauvage aber dafür umso ordentlicher. Die Tempi wechseln sich ab, primär bei Gesangspassagen treten die Instrumente etwas zurück um danach mit doppelter Kraft wieder zurückzuschlagen. Aus der ohnehin sehr guten Masse ragt „The Axe“ als dritter Song auf dem Album heraus. Unglaublich wie das Zusammenspiel hier gelingt, wie GOJIRA es schaffen Death- und Doomelemente perfekt zu mischen und eine Atmosphäre zu schaffen, welche man nicht oft findet. Auch auf den hochgelobten Vorgängeralben nicht. Mit „L´Enfant Sauvage“ ist GOJIRA ein richtig geiles Album gelungen, das man allerdings auch einmal verdauen muss, vor allem wenn man es zweimal oder öfter hintereinander durchlaufen lässt. Hier wäre dann doch etwas mehr Variation á la „Born In Winter“ von Vorteil, bei dem das französische Quartett zeigt, dass ihr Songwriting auch anders funktionieren kann.

Aber ich geh mal davon aus, dass zu viel Variation mit Sicherheit nicht gewünscht ist und das ist dann auch genauso zu akzeptieren. Und wem es zu viel sein sollte, der kann ja die dunkle, verrauchte Ecke verlassen und an der Bar Platz nehmen.


Tracklist „L’enfant Sauvage“:
1. Explosia
2. L´enfant Sauvage
3. The Axe
4. Liquid Fire
5. The Wild Healer
6. Planned Obsolescence
7. Impermanence
8. The Gift Of Guilt
9. Pain Is A Master
10. The Fall
Gesamtspielzeit: 52:28


www.gojira-music.com

 

GOJIRA - Magma
GOJIRA – L’enfant Sauvage
LineUp:
Joe Duplantier
Christian Andreu
Jean-Michel Labadie
Mario Duplantier
7.5
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