Fire On The Mountain
(Heavy Metal)
Label: Season Of Mist
Format: (LP)
Release: 2013
Gemeinsame Passion für die Musik der eigenen frühen Jahre, kann einen sehr verbindenden Charakter haben. Als TWILIGHT OF THE GODS 2010 ins Leben gerufen wurden, ging es zuerst darum den stilprägenden Klängen von BATHORY ein Denkmal zu setzen. Dafür fand sich dann auch ein imposantes Ensemble aus Musikern der schwarzen Szene zusammen, das dann live mit BATHORY-Liedern durch die Weltgeschichte tuckerte. Das wiederum schien so zu gefallen, dass beschlossen wurde 2013 nicht mehr nur einer Band, sondern einer ganzen Stilrichtung ein Denkmal zu errichten.
Kleine Änderungen gab’s in der Truppe und anstelle von Blasphemer (MAYHEM) rückte Rune Eriksen (AURA NOIR) in die Band, die mit Alan Averill (PRIMORDIAL), Nick Barker (LOCK-UP, ex-DIMMU BORGIR), Patrik Lindgren (THYRFING) und Frode Glesnes (Einherjer) schon eine Art „All-Star“-Team zu sein scheint. Musikalisch kann man die Lieder auf „Fire on the Moutain“, so der Name der TWLIGHT OF THE GODS-Scheibe, aber in keiner Weise mit dem sonstigen musikalischen Schaffen der handelnden Akteure vergleichen. Voller romantisch verklärter Nostalgie verliert man sich in der alten Schule des Heavy Metal, wie man ihn in den 1980ern so hörte. Es ist also eine Art Urlaub in ein anderes Land, oder – für unsere jungen LeserInnen – in ein Land vor unserer Zeit. Dabei geht man aus sich heraus, braucht sich keinerlei Erwartungen der Fans stellen und kann das machen, wonach man gerade Lust hat und wenn’s jemanden nicht gefällt ist’s wirklich „wurscht“, wie man zu sagen pflegt. Bei TWILIGHT OF THE GODS machen die Musiker also genau das, was DARKTHRONE inzwischen hauptberuflich macht. Das wirklich schöne dabei ist, dass sich jeder bei TWILIGHT OF THE GODS wirklich ins Zeug legt und die Band sehr befreit aufspielt. Alans Gesang ist noch passionierter, als man es von PRIMORDIAL gewohnt ist und scheint auch in höheren Tonlagen erstaunlich sattelfest zu sein. Nick Barker sieht von Blastbeat-Gewittern ab und liefert den Songs entspannt jene Dynamik, nach der sie verlangen. Auch spiegelt sich die Liebe zur alten Schule in den Texten wieder. Eine Thematisierung einer historischen Schlacht um Wien findet sich ebenso wie kämpferische Hymnen in der für Alan gewohnten sprachlich gehobenen Manier. Auch eine sehr interessante und bildliche Aufarbeitung der latenten Gefahr nuklearer Kriege ist mit „Sword of Damocles“ auf dem Album vertreten.
Allen nostalgischen Anwandlungen zum Trotz klingt „Fire On The Moutain“ nicht wie ein müder Abklatsch einer vergangenen Ära – ganz im Gegenteil. Die Freude an der Musik ihrer Jugend hat hier Musiker zusammengebracht, deren musikalischer Hintergrund eigentlich recht unterschiedlich ist und doch harmonieren sie als Band ungemein. Das Resultat ist ein tadelloses Heavy Metal Album und Musik, die man mit dieser Formation eigentlich so nicht erwartet hätte. Insofern sollten auch jene LeserInnen Vorsicht walten lassen, die zwar mit den jeweiligen Bands der Musiker etwas anfangen können, dafür aber mit Heavy Metal nichts. Die Überschneidungsmengen sind hier nämlich denkbar gering.
Tracklist „Fire On The Mountain“:
1. Destiny Forged In Blood
2. Children Of Cain
3. Fire On The Mountain (1683)
4. Preacher Man
5. Sword Of Damocles
6. The End Of History
7. At Dawn We Ride
Gesamtspielzeit: 42:28