Es war lange ruhig um die einstige Thrash-Institution THE HAUNTED, doch dann plötzlich die Überraschung. Nicht nur, dass die Schweden nach drei Jahren Funkstille endlich wieder aktiv wurden, es hat sich auch das Besetzungskarussell gewaltig gedreht. So musste man Gitarrist Anders Björler nach seinem Abgang 2001 erneut verabschieden und auch Drummer Per Möller Jensen reichte seine Sticks weiter an Heimkehrer Adrian Erlandsson. Doch die größte Überraschung ist wohl, dass Gründungsmitglied Peter Dolving erneut das Mikro an den Nagel hängte. Als Ersatz wurde aber niemand geringeres an Board geholt als sein schon damals für ihn eingesprungener Nachfolger Marco Aro (Ex-FACEDOWN, THE RESISTANCE).
So schließt sich auch der musikalische Kreis, denn der atmosphärische Modern Metal von „Unseen“ ist wieder Geschichte, denn auf „Exit Wounds“, dem achten Werk der Herren, herrscht zur Erleichterung der Fans wieder knallharter Thrash. Wer aber eine komplette Rückkehr zu Krachern wie „One Kill Wonder“ oder „The Haunted Made Me Do It“ erwartet, liegt falsch. Die letzten Jahre sind nicht spurlos an THE HAUNTED vorbei gegangen und so weben Patrik Jensen und seine Jungs auch gerne mal etwas mehr Melodien als damals ein, was der Band absolut zu Gesicht steht. Trotzdem haben die Jungs natürlich nicht verlernt wie man richtig holzt. So steigt man mit „Cutting Theeth“ brutal und kompromisslos mit knackigen Riffs, Doublesbassgewitter und einem sichtlich angepissten Marco Aro ein und gibt ein unmissverständliches Statement ab: „wir haben´s noch drauf!“ Und so geht es auch bei „My Salvation“, trotz gezügeltem Stampf-Tempo oder dem ultra-cool groovenden „Time (Will Not Heal)“, weiter. Dass man als Thrash-Metal Formation auch in genau 60 Sekunden einfach alles gesagt haben kann, beweist man mit dem Hassbatzen „My Enemy“, während man im Chorus von „All I Have“ in bester Schweden-Marnier intensive Melodien von der Leadgitarre einwebt und in „Kill The Light“ verdammt bedrohlich zu Werke geht.
Im Hause THE HAUNTED ist trotz einigen Umstellungen und schweren Zeiten wieder alles in Ordnung. Klar „Unseen“ war verdammt stark, doch hätte da eigentlich kein THE HAUNTED drauf stehen sollen und so erfreuen wir uns über das reifste und abwechslungsreichste Werk der Nordländer, das zeigt, wo der Thrash-Hammer hängt und trotzdem nichts an Eingängigkeit vermissen lässt.
Tracklist „Exit Wounds“:
1. 317
2. Cutting Teeth
3. My Salvation
4. Psychonaut
5. Eye Of The Storm
6. Trend Killer
7. Time (Will Not Heal)
8. All I Have
9. Temptation
10. My Enemy
11. Kill The Light
12. This War
13. Infiltrator
14. Ghost In The Machine
Gesamtspielzeit: 44:15