Es ist November und das Fest der Kürbisse Halloween liegt nun schon wieder ein paar Tage hinter uns. Passend zu dieser kühler werdenden Zeit liefern die finnischen Grusel-Hard-Rocker von LORDI ihr neuestes Baby mit dem netten Titel „Scare Force One“. 2006 ist nun schon lange her und auf den überraschenden Sieg vom Song Contest kann man sich auch nicht mehr ausruhen. Zeit für neues Material, etwas voreilig vielleicht, da der Vorgänger „To Beast or Not to Beast“ erst ein Jahr auf dem Buckel hat. Was ist neu bei den Nordländern? Stimmt die Optik. Neue Horrorkostüme für die komplette Crew, außer Sänger Tomi „Mr. Lordi“ Putaansuu blieb seinem Schneider treu. Doch damit sind wir auch schon durch mit den Neuheiten, denn die 13 Songs haben zwar nette Titel, wie man von der Band gewohnt ist, doch musikalisch tritt man eindeutig auf der Stelle. Dachte ich mir nach dem ersten Durchlauf noch, dass die Songs mehr Zeit brauchen um im Ohr hängen zu bleiben, weiß ich nach dem vierten Mal hören, dass sich kein einziger Hit auf der CD befindet.
Wäre ja nicht so als ob LORDI das Schreiben von eingängigen Hymnen nicht beherrschen würden, man denke nur an „Hard Rock Hallelujah“ oder dem Kracher „Devil Is a Loser“ aus dem Jahre 2003. Doch diese Nummern haben eben schon ein paar Jährchen auf dem Buckel und die großen Zeiten sind scheinen auch vorüber zu sein.
Nun zum Songmaterial, nach kurzem Grusel Intro startet man mit „Scare Force One“ der gleichnamigen Titelnummer. Eher langwelliger Refrain, bei dem Tomi versucht variantenreich zu singen und sich auch der Rest der Truppe im Hintergrund einbringt. Musikalisch bemüht man sich, doch leider nur Durchschnitt. „How To Slice A Whore“ und „Hell Sent In The Clowns“ fallen in die Kategorie Kindergeburtstag. Sehr simple Songs, die schnell nerven. „House Of Ghosts“ versucht dann das Ruder etwas rum zu reißen und zeigt Ansätze eines Mitsingsongs. Keyboarderin Hella ist der positive Lichtblick mit ihren Horror Passagen, die auch in so manchem Gruselfilmchen Platz hätten. Das eineinhalb Minuten Instrumental „Amen´s Lament To Ra II“ zeigt, dass hier ganz ordentliche Musiker am Werk sind, ehe es mit „Nailed By The Hammer Of Frankenstein“ etwas Geschwindigkeit gibt. Hier wird auch mal etwas Humor bewiesen bei den Texten und ist für mich somit die beste Scheibe. Man gibt sich ja schon mit wenig zufrieden. „The United Rocking Dead“ klingt ein wenig nach METALLICA und ist etwas schwermütig, ehe Hella wieder ihr Können zeigt beim Into zu „She´s A Demon“ – nach einer Dreiviertelstunde nun der erste positive Gruseleffekt, auch wenn der Rest eher lauwarm daher kommt. Recht viel mehr gibt es zum neuen Album von LORDI nicht zu berichten, außer, dass sich die Burschen und Mädels das nächste Mal etwas mehr Zeit nehmen sollten und ich mich an GWAR halte, wenn ich Monster beim Musizieren sehen und hören will.
LORDI liefern mit „Scare Force One“ keine Ruhmestat ab und zeigen, dass sie auf der Stelle treten. Hardcore Fans dürften eventuell noch ihre Freude haben, doch ansonsten ist diese Scheibe eher belanglos und wird genauso schnell wieder vergessen sein wie Halloween am 1. November.
Tracklist „Scare Force One“:
1. Scg7: Arm Your Doors And Cross Check
2. Scare Force One
3. How To Slice A Whore
4. Hell Sent In The Clowns
5. House Of Ghosts
6. Monster Is My Name
7. Cadaver Lover
8. Amen’s Lament To Ra II
9. Nailed By The Hammer Of Frankenstein
10. The United Rocking Dead
11. She’s A Demon, Hella’s Kitchen
12. Sir, Mr. Presideath
13. Sir!
Gesamtspielzeit: 48:09