Rock Or Bust
AC/DC
Rock Or Bust
(Hard Rock)

 


Label: Columbia Records
Format: (LP)

Release: 2014


Eigentlich müssten altgediente Veteranen niemandem mehr etwas beweisen und könnten die Füße hochlegen, die wohlverdiente Pension genießen und die eingenommenen Millionen auf den Kopf hauen, doch irgendwie tun das die wenigsten Rocker. Bekannte Namen wie KISS, IRON MAIDEN, JUDAS PRIEST oder AC/DC können es sich leisten ihre Anhänger lange auf ein Nachfolgewerk warten zu lassen. Und so schwebt immer die Frage im Raum, braucht man überhaupt noch neues Material seiner Helden wenn doch das alte Zeug die wahren Perlen sind. Ich bin der Meinung: eindeutig ja, denn wenn man auf gewisse Neuerscheinungen zurück blickt sind doch einige starke Songs dabei.

Die Jungs von AC/DC waren in letzter Zeit eher durch negative Schlagzeilen im Gespräch, denn musikalisch. So stand Drummer Phil Rudd wegen angeblichen Auftragsmord und Drogenbesitz vor Gericht und der Gesundheitszustand von Malcolm Young ist auch nicht der Beste was den Gitarristen Mitte 2014 zum Ausstieg zwang. AC/DC ohne die Gebrüder Young ist nur schwer vorstellbar, doch mit Neffe Stevie Young wurde familiärer Ersatz gefunden und dem Nachfolger vom meiner Meinung nach recht gelungenen 2008er Album „Black Ice“ stand nichts mehr im Wege. „Rock Or Bust“ wurde das neueste Mitglied in der Band-Historie getauft und enthält elf Nummern, die sagen wir mal so… genau.. sie klingen wie AC/DC.

Was über 40 Jahre gut funktionierte, kann ja jetzt nicht so falsch sein und so geht man dem gewohnten Stil weiter nach. Brian Johnson setzt seine markante Reibeisenstimme gewohnt souveräne ein, zieht dort an wo es nötig ist, Stevie fügt sich mit seiner Rhythmus-Gitarre perfekt in das Gefüge ein und Angus Young macht das, was er am besten kann, er schmeißt nur so um sich mit Riffs. „Rock Or Bust“ soll in nur vier Wochen eingespielt worden sein, und da wäre auch schon der erste Hund begraben, zu behaupten die Scheibe wäre ein Schnellschuss wäre vielleicht übertrieben, doch mir fehlt es hier an Kreativität. Nicht falsch verstehen, die Jungs sollen sich nicht neu erfinden, das will keiner, doch ein Funke an Mut zur Veränderung hätte dem Werk dann doch gut getan. Nach dem ersten Durchlauf stellte sich Ernüchterung ein, zwar ist kein Song als Ausfall zu bezeichnen und ein paar Lieder machen durchaus Freude, doch auch nach einer Granate suchte ich vergebens.

Doch von vorne. Eröffnet wird die CD von „Rock Or Bust“, das ich schon vor der Veröffentlichung kannte und eine ganz feine eingängige Nummer ist. Angus werkt ganz ordentlich ab im Mittelteil und auch Brian ist stark bei Stimme. „Play Ball“ huldigt dem Ballsport wie man auch im dazugehörigen Video sehen kann und gehört zu den stärkeren Kompositionen. Auch hier darf der Herr in Schuluniform im Mittelteil wieder zeigen was er kann. Bei „Rock The Blues Away“ wird das Tempo gedrosselt und die Mischung aus Country und Blues steht der Band ganz gut. Hier bringt sich auch der Rest der Truppe gesanglich im Refrain ein. „Dogs Of War“ klingt etwas düsterer und bleibt leicht in der Erinnerung hängen während der Rest wie „Got Some Rock & Roll“, „Hard Times“ oder „Baptism By Fire“ dahin dümpelt. Auch gegen Ende hin tut sich nicht mehr recht viel und kaum ein Song bleibt wirklich hängen. Den Abschluss bildet das ganz nette „Emission Control“ mit seinem eingängigen Sound

Somit ist „Rock Or Bust“ eigentlich eine ganz nette Scheibe, nicht mehr aber auch nicht weniger. Wahrscheinlich sind nur die Erwartungen an die Australier schon so hoch nach über 40 Jahren Hits am laufenden Band. Wer AC/DC so mag wie sie sind, kein „Back In Black“ oder „Highway To Hell“ erwartet und den Herren ein paar Durchläufe gewährt, wird mit dem neuen Material sicher warm werden und kann bedenkenlos zugreifen, besonders wenn man bedenkt, dass es wahrscheinlich das letzte Werk der Veteranen ist. So bleibt eine Prise Traurigkeit an den Nummern hängen besonders wenn man an Malcolm Young denkt.

 

 


Tracklist „Rock Or Bust“:
1. Rock Or Bust
2. Play Ball
3. Rock The Blues Away
4. Miss Adventure
5. Dogs Of War
6. Got Some Rock & Roll
7. Hard Times
8. Baptism By Fire
9. Rock The House
10. Sweet Candy
11. Emission Control
Gesamtspielzeit: 35:08

 


Band-Links:

ac dc Rock Or Bust review

 

 

 

 


AC/DC - Stuff Upper Lip
AC/DC – Rock Or Bust
6.5
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