I implode out of Testosterone „Testosterone
Die Entwicklung der Schwedischen Metaller MUSTASCH ist enorm, starteten die Herren doch um die Jahrtausendwende mit starkem, aber sehr typischem Stoner Rock auf „Above All“ (2002) und „Rat Safari“ (2002). Nach und nach kamen aber immer mehr moderne Elemente und Experimente hinzu, wodurch Hits wie „Double Nature“, „Black City“ „Damn It´s Dark“ oder „Bring Me Everyone“ das gewisse Etwas bekamen. Spätestens seit „Thank You For The Demon“ ist von den Anfängen nur noch rudimentär etwas zu spüren, doch die Entwicklung von MUSTASCH hat definitiv funktioniert, denn die Schweden sind heute stärker denn je und gehören zu den unterbewertetsten Bands ihres Fachs.
Und so ist es auch nicht überraschend, dass das achte Werk von Ralf Gyllenhammar und seinen Jungs ein weiteres Meisterstück darstellt. Der Fronter gab vor einiger Zeit zu Protokoll, dass die meisten seiner Texte auf die eine oder andere Weise autobiografisch sind und so beleuchtet er mit „Testosterone“ sein „…manhood, dignity and tenderness“. Das Album startet mit der hochmelodischen Hymne „Yara´s Song“ bereits sehr emotional und persönlich und schließt somit recht gut an den Titeltrack des Vorgängers an. Zwar gibt es mit „Breaking Up With Disaster“ oder „Down To Earth“ wieder straighte Kracher, die noch am ehesten an die Anfangstage der Schnauzbärte erinnern, doch MUSTASCH gehen konsequent ihren Weg und bieten so manch Überraschung. Dazu gehört auf jeden Fall das frühe Highlight „The Rider“, eine ruhige von von Western inspirierte Nummer, die schnell unter die Haut geht, mit weiblichen Backings (Johanna Strömblad Jonasson)auftrumpft und Ralf in Bestform zeigt. Im Anschluss liefern die Jungs mit „Down To Earth“ einen wahren Partykracher, der womöglich den flottesten Song der Bandgeschichte darstellt. „The Hunter“ tritt das Erbe von düsteren Stampfern wie „Bring Me Everyone“ oder „I Hunt Alone“ an und gefällt mit gelungenen Piano-Einschüben, ehe „Dreamers“ mit seiner verträumten, psychedelischen Art ganz neue Seiten aufzeigt.
Die Single „Be Like A Man“, das durch starke Rhythmik und eindringliche Riffs besticht, sollte hinreichend bekannt sein, während „Someone“ wieder emotionaler wird und anfangs als Halbballade zum Schwelgen einlädt, dennoch tönt Mister Gyllenhammar dem Albumtitel entsprechend männlich und kraftvoll. Für den Schluss heben sich MUSTASCH mit dem Titeltrack noch einen weiteren Hit auf. Schrammelriffs und hymnischer Gesang machen es zu Beginn verdammt spannend, ehe der Song in einem Drum-Riff Gewitter explodiert und zum Mitbrüllen einlädt. Eine Live-Granate bei der Moshpits vorprogrammiert sind.
Vielleicht mögen „Dreamers“ und „Someone“ qualitativ ein klein wenig abfallen, aber die Hitdichte auf „Testosterone“ ist so enorm, dass sogar Suchtpotential herrscht. MUSTASCH haben mit diesem Album mühelos die hohen Erwartungen nach den letzten beiden Krachern erfüllt und bereichern die Musiklandschaft mit ihrem einzigartigen und abwechslungsreichen Sound. Reinhören dürfen trotz all der Männlichkeit aber auch Frauen.
Tracklist „Testosterone“:
1. Yara´s Song
2. Breaking Up With Disaster
3. The Rider
4. Down To Earth
5. The Hunter
6. Dreamers
7. Be Like A Man
8. Someone
9. Under The Radar
10. Testosterone
Gesamtspielzeit: 39:27