Man kann dem 59jährigen Blackie Lawless so einiges nachsagen, aber dass er in seiner langjährigen Karriere, bis auf das 1997 erschienene “K.F.D.”, gravierende Aussetzer gehabt hätte, eher nicht. Es sind zwischen den Werken zwar lange Pausen (dieses Mal sechs Jahre) durchzustehen und man sieht Herrn Lawless mal gut gelaunt, mal als richtigen Stinkstiefel live auf der Bühne, aber das Gespür für platzierte Melodien im unvergleichlichen W.A.S.P.-Stil, ist ihm nach dieser langen Zeit immer noch zu Eigen.
Auch beim neuesten Werk mit dem biblischen Namen “Golgotha”, das die Erwartungsschraube bei den Fans und Kritikern wieder mal ins Unermessliche gedreht hat, wurde auf das auch schon bei “Dominator” (2007) und “Babylon” (2009) angewandte Erfolgsprinzip gesetzt, sich im Stile der Granaten aus den Anfangszeiten, sowie auf epische Balladen mit Blackies und unvergleichlichen Gesang zu konzentrieren. So paaren sich Songs im altbewährten 80er Stil der Band, wie der Opener “Scream”, mit Mörderballaden wie “Miss You” zu einem wirklich gelungenen Stück Arbeit.
Ausfälle findet man, außer dem vielleicht ein bisschen zu poppig geratenem “Last Runaway”, vergeblich und findet eher Perlen wie „Slaves Of The New Order“ oder “Eyes Of My Maker” auf dieser Scheibe. Zum Abschluss gibt es dann noch das grandiose “Golgotha”, bei dem man meint, es entstamme der CD “The Crimson Idol” von 1992, so voll Drama und Epik schließt es das 15. Studioalbum wirklich perfekt und eingängig ab.
Man kann sagen, dass Blackie und seine Mannen auch dieses Mal wieder alles richtig gemacht haben und auf “Golgotha” 56 Minuten ausgezeichnet mit lauter Eigenkompositionen (diese Mal gibt es keine der obligatorischen Cover-Versionen) füllen.
Tracklist „Golgotha“:
1. Scream
2. Last Runaway
3. Shotgun
4. Miss You
5. Fallen Under
6. Slaves Of The New World Order
7. Eyes Of My Maker
8. Hero Of The World
9. Golgotha
Gesamtspielzeit: 50:43
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