Realms Of Odoric
(Melodic Death Metal | Celtic Metal)
Label: AFM Records
Format: (LP)
Release: 20.05.2016
The battle cries and horns of war?
The stench of death is in the air
Invading our ancestral lands…“March Of Conquest
In der mittlerweile über 20 Jahre andauernden Geschichte von SUIDAKRA gab es schon so manchen Umbruch was das LineUp und gewisse Ausrichtungen der Band betrifft. Mit ihrem zwölften Album melden sich Arkadius und seine Jungs nach knapp drei Jahren Pause, in denen er aber nicht untätig war, veröffentlichte er doch gleich zwei Alben mit den neuen Projekten FALL OF CARTHAGE und REALMS OF ODORIC, endlich zurück. Der aktuelle Umbruch besteht im Konzept, denn anstatt sich auf historische Gegebenheiten der römischen und keltischen Vergangenheit zu konzentrieren, widmet sich die Band zum ersten Mal einer fiktive Geschichte. Die Geschichte von „Realms Of Odoric“, das nicht zufällig nach dem vorher genannten Projekt benannt wurde, ist schon vor einigen Jahren als Comic entstanden und fand mit dem Soundtrack-Album seinen ersten Weg in musikalische Welten. Doch gab es anscheinend noch mehr zu erzählen, so dass Arkadius und sein langer Wegbegleiter, Geschichtenschreiber und Artwork-Zeichner Kris Verwimp auch im Rahmen von SUIDAKRA sich dem Thema nochmal widmen.
Herausgekommen ist dabei das wohl abwechslungsreichste und eingängigste Album der Bandgeschichte. Ein schlechtes Werk haben SUIDAKRA, trotz dem einen oder anderen gewöhnungsbedürftigen Runding – dem extrem modernen „Command To Charge“ und dem sehr soft-folkigen „Crógacht“ – sowieso noch nicht veröffentlicht und so können Fans sich auch beruhigt auf „Realms Of Odoric“ stürzen. Wie bereits erwähnt, geben sich SUIDAKRA nach dem rohen und verdammt aggressiven „Eternal Defiance“, überraschend gesittet. Schon „The Serpent Within“ kommt mit zahlreichen Hooks und eingängigem Refrain daher. Die Trademarks sind da, der Celtic Metal ist zu spüren, doch die Blast-Beats, die Fans vor allem auf „Signs For The Fallen“ und „Emprise To Avalon“ lieben gelernt haben, sowie andere Aggressions-Ausbrüche sucht man vergeblich. Dafür gibt es hymnische Celtic-Metal Kost zum Mitsingen und manchmal sogar schwelgen. „The Hunter´s Horde“ geht in eine ähnliche Richtung und ist nicht überraschend als erste Single ausgewählt, geht aber dennoch etwas flotter voran. Das kurze „Creeping Blood“ ist dieses Mal das einzige kürze Zwischenspiel, das eher dem Konzept dienlich ist als sonstwas. Dafür folgt nach diesem unspektakulären Track gleich der erste große Hit.
Bei „Undaunted“ darf einmal mehr Tina mit ihrer rauchigen, kraftvollen Stimme ran und wird auch sogleich vom heimlichen Bandmitglied Alex Römer an den Bagpipes, die man sich heute bei SUIDAKRA gar nicht mehr wegdenken kann, begleitet. Auch der Song ist auf seine getragene Art extrem eingängig und zeigt erneut, dass ein Song der Deutschen auch ohne harsche Vocals auskommen kann. Puristen freuen sich jedoch danach über „Lion Of Darcania“, ein SUIDAKRA-Track wie er im (keltischen) Buche steht. Akki röchtelt wie man es gewohnt ist, die Leads flirren melodisch im Vordergrund, die rhythmische Intensität von Lars ist förmlich spürbar und der Refrain krallt sich schnell im Gehörgang fest.
Tina darf im hochmelodischen und mit mehr Folk angereichertem „Pictish Pride“ und dem ruhigen Akustik-Track „Braving The End“ nochmal ran, „Dark Revelations“ bietet viele cineastische Elemente und unterstreicht nochmal das großangelegte Konzept und „One Against The Tide“ vermischt die Celtic Metal-Elemente mit dem guten alten Melodic Death irgendwo zwischen alten IN FLAMES und AMON AMARTH. „Cimbric Requiem“ schließt das Album dann als verträumtes Instrumental souverän ab. Zu erwähnen sind auch noch die Gastbeiträge am Gesang von Sascha Aßbach (FALL OF CARTHAGE) und Matthias Zimmer (PERZONAL WAR), die sich wunderbar in den Sound einfügen.
„Realms Of Odoric“ ist wie bereits erwähnt das abwechslungsreichste und eingängigste Album der deutschen Institution, aber wohl auch das durchdachteste und sollte auch eine breitere Masse als zuvor ansprechen. Fans der ersten Stunde mag das vielleicht nicht schmecken, doch Ausflüge dieser Art gab es bereits auf fast jedem Album und so entwickelten sich ja auch Songs wie „The Ember Died“, „Dead Man´s Reel“ oder „And The Giants Dance…“ zu Fanlieblingen. Dass SUIDAKRA diese Seite einmal in den Vordergrund stellen ist somit keine Überraschung und wahrscheinlich auch keine Dauerlösung, denn auf ein rohes, brutales Album freue ich mich ebenso wie über dieses interessante und überraschend frische Werk.
Tracklist „Realms Of Odoric“:
1. Into The Realm
2. The Serpent Within
3. The Hunter´s Horde
4. Creeping Blood
5. Undaunted
6. Lion Of Darcania
7. Pictish Pride
8. On Roads To Ruin
9. Dark Revelations
10. Braving The End
11. One Against The Tide
12. Cimbric Requiem
13. Rememberance (Bonus)
Gesamtspielzeit: 47:20