Die Gründung von MEMORIAM wurde durch zwei tragische Schicksalsschläge eingeleitet, die Sänger Karl Willets und Ex-Schlagzeuger Andy Whale von BOLT THROWER mit Bassist Frank Healy von BENEDICTION und Gitarrist Scott Fairfax zusammenbrachten. Zuerst starb überraschend BOLT THROWER Schlagzeuger Martin Kearns und kurz darauf Frank Healys Vater. Mit tiefgründigen Worten beschreibt Willets was die Band danach zur ihrer Gründung bewogen hat: „MEMORIAM wurde aus der Dunkelheit geboren. Ich bin tief in einen Abgrund von Elend und Verzweiflung gerutscht und habe die ganze Zeit darauf gewartet, dass etwas passiert. Ich hatte nur die Wahl zwischen Aufgeben und Weitermachen, um etwas neues Positives aus dieser Erfahrung zu ziehen. Aus Dunkelheit entsteht Licht, aus Trauer entsteht Freude und aus Verzweiflung wird Hoffnung. Das ist MEMORIAM.“
Das Album startet mit dem Track „Memoriam“, der bereits nach den ersten Riffings einen unter die Haut gehenden Death Metal Sound verspricht, geprägt von schweren Rhythmen und der harten Voice von Willets die einem entgegen schreit. Auch der nachfolgende Song „War Rages On“ der durch eine Radioansage eingeleitet wird, mit den abschließenden Worten: „This Country is at War!“, besticht durch einen schnellen Sound der dahinbrettert und eine Welle der Zerstörung mit sich zieht. Ein etwas langsamerer, schwerer und death-lastiger Track ist „Reduced To Zero“ bei welchem man spätestens die extrem geilen Gitarrenriffings von Scott Fairfax anerkennen muss.
Etwas thrashiger und mit giftigerer Stimme wird das „Corrupted System“ angeprangert. Ein schneller Einstieg, mit dahinratternden Gitarren und Drums, bahnt sich wie eine Kettensäge den Weg durch den Gehörgang. Im Gegensatz dazu gibt es beim Lied „Flatline“ wieder typische Death Metal Rhythmen, die einen sofort Zugang zu diesem Album finden lassen. Vor allem der Gitarrensound von Fairfax bringt frischen Wind und fügt sich gelungen in das Ensemble ein. Doch auch wenn es soundtechnisch nichts auszusetzten gibt, fehlt trotzdem der ein oder andere Aufhänger. Mit den Herztönen eines EKGs klingt der Song langsam bis zum Herzstillstand aus.
Auch beim Song „Surrounded By Death” wird wieder drauf los geknüppelt, wohingegen der Track „Resistance“ mit einer Härte dahinwalzt, die jedes Death Metal Herz höher schlagen lässt. Zum Abschluss gibt es dann mit „Last Words“ noch ein spannendes Arrangement, das mit leisen Gitarrenklängen beginnt und mit einsetzendem Schlagzeug immer lauter wird, bevor einem Willets Gesang entgegenbläst. Die Melodieline dieses Tracks hat es in sich, aber auch der Text macht den Song interessant, der den Zustand eines Soldaten im ersten Weltkrieg beschreibt, wie er sich kurz vor dem Angriff in einem Schützengraben befindet.
MEMORIAM ist definitiv eine der vielversprechendsten Neuerscheinungen dieses Jahres. Die Geschwindigkeit mit der die Band ihr Debütalbum auf den Weg gebracht hat ist beispiellos und die Qualität der Lieder lässt nichts zu wünschen übrig.
Tracklist „The Silent Vigil“:
1. Memoriam
2. War Rages On
3. Reduced To Zero
4. Corrupted System
5. Flatline
6. Surrounded By Death
7. Resistance
8. Last Words
Gesamtspielzeit: 43:43