ELDRITCH sind mittlerweile bei ihrem elften Werk angekommen und bieten auch auf „Cracksleep“ wieder gewohnte Prog-Kost, die Fans zufriedenstellen sollte. Leider aber auch nicht viel mehr, denn schon beim Vorgänger bemängelte ich, dass man sich gegen Truppen wie PAGAN´S MIND, THRESHOLD oder SYMPHONY X nicht durchsetzen kann.
Das soll nicht heißen, dass „Cracksleep“ nicht lohnenswert ist, jedoch vermisse ich bei den Italienern die besonderen Momente, die uns die genannten Bands am laufenden Band liefern, was bei einer Band, die seit 27 Jahren bereits existiert, schade ist. Aber genug gejammert, denn eigentlich gibt es auch (sonst) nichts zu bemängeln. Eingängige, oftmals filigrane Keyboardmelodien treffen auf knackige Riffs, flotte Soli und zahlreiche Details. Mit Terence Holler, der von der ersten Stunde an dabei ist, hat man auch einen passenden und versierten Sänger, der gerade in den gefühlvollen Momenten absolut punkten kann, aber meiner Meinung nach auch hier und da etwas mehr aus sich herausgehen könnte um für Abwechslung und Intensität zu sorgen. Aber darum kümmert sich vor allem die Gitarren- und Keyboardfraktion.
Was ELDRITCH dadurch dieses Mal wirklich gut meistern, ist es den Hörer, sofern er sich darauf einlässt, in eine düstere, aber doch irgendwie hoffnungsvolle und sehr atmosphärische Welt eintauchen zu lassen und zu fesseln. So entsteht eine Art Blur, der hier nicht unbedingt negativ zu werten ist, da das Material eine gewisse und grundsätzliche Ähnlichkeit in Tempo und Stimmung aufweist. Die Unterschiede findet man aber dann im Detail. „Reset“ zeigt sich zunächst als Allrounder, „Deep Frost“ ist sehr space´ig und theatralisch ausgefallen, „Silent“ erinnert etwas an THRESHOLD, ist sehr heavy und stellt die Gitarren weiter in den Vordergrund und „Voices Calling“ schwankt zwischen thrashiger Strophe und eingängigem Refrain. Ausfälle gibt es da auch keine. Alles auf hohem Niveau.
Kurz gesagt: Wem die Vorgänger gefielen, der wird auch „Cracksleep“ auf Anhieb lieb gewinnen. Große Änderungen oder Neurungen braucht man im Sound der Stiefelbewohner aber nicht erwarten. So werden ELDRITCH vermutlich und leider vom Bekanntheitsgrad keinen Quantensprung machen und weiterhin aus zweiter Reihe agieren. Fans der genannten Truppe dürfen aber dennoch einen Probeversuch starten.
Tracklist „Cracksleep“:
1. Cracksleep
2. Reset
3. Deep Frost
4. Aberration Of Nature
5. My Breath
6. Silent Corner
7. As The Night Crawls In
8. Voices Calling
9. Staring At The Ceiling
10. Night Feelings
11. Hidden Friend
Gesamtspielzeit: 51:59