Nach einigen Auszeiten und vielem Hin und Her meldete sich Ex-ICED EARTH Sirene Matt Barlow endlich wieder vollends im Metal Business zurück. Gemeinsam mit Van Williams von NEVERMORE und Freddie Vidales, der einst auch bei ICED EARTH und SONS OF LIBERTY mitwirkte, veröffentlichte der stimmgewaltig Ami unter dem Banner ASHES OF ARES ein mehr als anständiges Debüt. Doch nach einer Tour mit POWERWOLF war es plötzlich wieder ruhig um die Truppe. Ganze fünf Jahre später meldet man sich aber überraschend mit einem zweiten Rundling zurück. Zusammengeschrumpft auf ein Duo schaffen es Matt und Freddie aber mit „Well Of Souls“ mühelos da anzuschließen wo man 2013 angefangen hat.
Starker US-Power Metal, der nicht zufällig immer mal wieder an ICED EARTH erinnert, aber dennoch seine ganz eigene Note mitbringt. Die beiden gehen mit „Consuming The Mana“ nach einem atmosphärischen Intro, das von Keyboarder Jonah Weingarten, mit dem Barlow das überragende Cinematic Projekt WE ARE SENTINELS auf die Beine stellt, inszeniert wurde, auch schnell in die Vollen und man hört, dass die beiden verdammt hungrig sind. Und es tömnt auch sofort so, als wäre die Truppe nie weg gewesen, was vielleicht auch daran liegt, das Van Williams, wenn auch nur als Gast, selbst die wütend und doch verspielt tönenden Drums einspielte. Technisch auf höchstem Niveau, mit fetten Riffs und noch drückenderen Beats geht es sofort mit dem Stampfer „The Alien“ weiter. Mister Barlow ist stimmlich bestens unterwegs und wagt sich überraschend oft in schwindelerregenden Höhen, wenn oft auch „nur“ mit Backings, aber wenn nicht, dann klingt der Mann einfach aggressiv und motiviert wie schon lange nicht mehr. „Unworthy“ kann dann mit abgehackten Rhythmen und zahlreichen Tempiwechsel sowie der düsteren Stimmung als experimentell bezeichnet werden. Generell trauen sich ASHES OF ARES extrem viel. Dass Matt mit Balladen bestens umgehen kann, zeigt das ergreifende Stück „Soul Searcher“, das mit wunderschönen Akustik-Riffs glänzt, ehe „Sun Dragon“ mit thrashiger Schlagseite wieder wachrüttelt. Außerdem liefert der Kriegsgott hier ein schickes Artwork und wieder einige sehr gelungene Texte, die zum Nachdenken anregen oder bei denen es zumindest Spaß macht, diese zu ergründen.
Und denkt man im letzten Drittel, dass das Werk etwas lang geraten ist, da überrascht man auch schon mit dem intensiven „Spirit Of Man“, das auch auf einem Frühwerk von ICED EARTH eine mehr als gute Figur gemacht hätte. Der flotte und eingängige Banger „Time Traveller“ steht dem in nichts nach, das bedrückende Prog-Thrash-Epos „God Of War“ schließt den regulären Teil mehr als gekonnt ab und das moderner anmutende und etwas poppige CHRIS CORNELL Cover „You Know My Name“ entpuppt sich am Schluss als echter Hit.
Einen schlechten Track findet man auf „Well Of Souls“ definitiv nicht, dafür zahlreiche Hits, Hymnen und kleinere Überraschungen, wodurch man das selbstbetitelte Debüt mühelos weit in den Schatten stellt und ich traue mich auch zu behaupten, dass man das etwas lasche aktuelle ICED EARTH Werk ebenfalls hinter sich lässt. Bleibt nur zu hoffen, dass der God Of War mit der mächtigen Stimme bald auf Tour geht und nicht wieder fünf Jahre in der Versenkung verschwindet.
Tracklist „Well Of Souls“:
1. Consuming The Mana
2. The Alien
3. Unworthy
4. Soul Searcher
5. Sun Dragon
6. Transcending
7. Let All Despair
8. In The Darkness
9. Spirit Of Man
10. Time Traveler
11. The God Of War
12. You Know My Name (CHRIS CORNELL)
Gesamtspielzeit: 58:03