Die Schweden von IMMINENCE wollen offensichtlich mit ihrem dritten Werk „Turn The Light On“ das fehlende Bindeglied zwischen Debüt und Zweitling nachliefern. Konnte man mit Härte, Brutalität und Kompromisslosigkeit beim Erstling „I“ weitestgehend punkten, verlief man sich beim zweiten Werk „This Is Goodbye“ in poppig-schmalzige Hymnen, was natürlich die Fanbase spaltete bzw. eine neue schuf.
Der Nachfolger beginnt zwar auch ruhig, verträumt und hymnisch, doch die Nordmänner schaffen es dennoch immer mal wieder die Härte und Intensität des Erstlings zurück zu bringen, ohne dass der Hörer das Gefühl haben muss, dass man den Vorgänger bereut. So treffen hier immer wieder verträumte Keyboards, Synthies und emotionale Vocals von Eddie Berg auf heftige Riffs, ein bisschen Djent und natürlich deftige Screams, die fließend ineinander übergehen und für viel Abwechslung sorgen. Dennoch hätte man gerade auf musikalischere Basis etwas flüssigere Übergänge machen können, denn so manch Metalcore-Klischee lässt gerade Songs wie „Paralyzed“ etwas Puzzle-artig erscheinen. IMMINENCE schaffen dennoch einen guten Sog, Atmosphäre und einen gewissen Flow, wenn man dann doch mal auf Frickeleien und zu heftige Tempi-Wechsel verzichtet. Das gewisse Etwas versuchen sich die Schweden dann noch neben der erwähnten Vocal-Arbeit mit den Klavier- und sogar Streicherparts zu sichern. Das funktioniert über weite Strecken ganz gut, dennoch kommt einem vieles was IMMINENCE liefern auch recht vertraut vor.
Alles in allem ist das neue Werk der Schweden ein gelungenes Album, das Metalcore-Fans, die gerne mal zu ihrer Musik ausrasten, ebenso begeistern könnte, wie diejenigen, die sich gerne in der Atmosphäre verlieren und mitträllern. Abwechslungsreich ist „Turn The Light On“ auf jeden Fall, ob die Jungs wirkliche etwas Neues zum Genre beitragen, ist jedoch diskussionswürdig.
Tracklist „Turn The Light On“:
1. Erase
2. Paralyzed
3. Room To Breathe
4. Saturated Soul
5. Infectious
6. The Sickness
7. Death Of You
8. Scars
9. Disconnected
10. Wake Me Up
11. Don´t Tell A Soul
12. Lighthouse
13. Love & Grace
Gesamtspielzeit: 51:20
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