It feeds on the doubt in my heart
Sinking and fading, our feelings I’m saving
To fix what I tore all apart“You'll Never Find Me
Wer hätte gedacht, dass die einstigen New Metal Vorreiter KORN auch nach 25 Jahren und zwölf Alben noch relevant sein könnten, doch Jonathan Davis, James Munky Schaffer, Heimkehrer Brian „Head“ Welch, Regnald „Fieldy“ Arvizu und Ray Luzier haben uns trotz Ups und Downs immer wieder eines besseren belehrt und tun das nun auch mit dem 13. Album ein weiteres Mal.
Waren die letzten Werke recht melodisch und verdammt eingängig, so hat man doch immer wieder versucht eine Brücke in die Vergangenheit zu schlagen und vor allem Jonathans Gesang, Fieldys einzigartiger Bass-Sound sowie die düsteren Riffs waren und bleiben ja sowieso wichtige Trademarks. „The Nothing“ überraschte mit der Single „Cold“, die gleichzeitig als Opener fungierte, mit einem melodiarmen und fast farblosen Song. Doch nach einigen Durchläufen geht auch dieser Track ins Ohr und erinnert an gute alte Tage, vor allem was den erhöhten Härtegrad betrifft. Auch „You´ll Never Find Me“ hält sich mit Experimenten, Melodien und Eingängigkeit zurück. Bedrohlich meldet sich Davis zu Wort, während Munkys Riffs eindringlich schrammeln und sich im Hintergrund an New Metal-Elementen und Effekten einiges tut. Dichte und düstere Atmosphäre, die auch an das Debüt von DROWNING POOL erinnert, regiert hier vorrangig. Erst das eindringliche „The Darkness Is Revealing“ kann als Ohrwurm bezeichnet werden, was aber vorrangig am Chorus, der mit echt gelungenen Vocallines ausgestattet ist, liegt. Ansonsten ist auch das ein heavy und dunkler KORN Track. Richtig böse wird es aber dann bei „Idiosyncrasy“ bei dem man eine Stimmung wie beispielsweise bei „Clown“ und anderen heftigen schizophrenen Klassikern der Band aufbauen möchte, das aber mit einem eingängigen Refrain verschmilzt. Ein kurzes Zwischenstück soll dann eine hypnotische Stimmung aufbauen, „Finaly Free“ lockert dann die Atmosphäre wieder etwas auf und fällt etwas aus der Reihe, hat aber auch seinen Charme. „Can You Hear Me“ versucht es dann hymnisch und treibend und erinnert somit etwas an die Phase um „Take A Look In The Mirror“. Sicher nicht jedermanns Geschmack, sorgt aber für Abwechslung und geht auch verdammt gut ins Ohr.
Ähnlich geht es einem auch beim verträumten Chorus von „The Ringmaster“, das aber in der Strophe dafür umso mehr groovt. Ein paar Ausraster gibt es noch im abgefahrenen „H@rder“, ehe die größte Überraschung in Form von „This Loss“ folgt. Schon der Einstieg ist überraschend melodisch, aber doch irgendwie KORN, bald setzen heftige Riffs ein und man baut einen enormen Spannungsbogen auf. Im Refrain gibt es dann schon Stimmlagen, die man so von Davis noch nicht gehört hat, doch dann schießt der Fronter noch den Vogel ab. Im Mittelteil wird es plötzlich verträumt und der Mann haut eine unglaubliche Performance zwischen Metal-Oper und Musical, mit der er sich für eine Metal-Vorführung eines Andrew Lloyd-Webber Stück empfiehlt, ab. Danach eskaliert er aber wieder mit wütenden Shouts. „Surrender To Failure“ ist dann nur noch so ein Art überlanges Outro mit Gesang. Ach, und wem der Dudelsack bisher abgeht, den gibts natürlich auch, aber dieses Mal im Intro und nicht in einem regulären Song.
KORN treten definitiv nicht auf der Stelle, schwelgen nicht zu sehr in der Vergangenheit und versuchen auch nicht unbedingt zu viel Neues zu liefern, aber von allem ist etwas dabei. Der Schwenk zurück, die typischen Trademarks und ein paar neue Ideen ergeben auf „The Nothing“ ein stimmiges, hartes, Ganzes und so ist auch das 13. Album der Amerikaner ein Muss für Fans und hat ein paar Tracks dabei, die durchaus das Zeug zum Klassiker haben.
Tracklist „The Nothing“:
1. The End Begins
2. Cold
3. You´ll Never Find Me
4. The Darkness Is Revealing
5. Idiosyncrasy
6. The Seduction Of Indulgence
7. Finally Free
8. Can You Hear Me
9. The Ringmaster
10. Gravity Of Discomfort
11. H@rder
12. This Loss
13. Surrender To Failure
Gesamtspielzeit: 42:40