Es sind gerade mal zwei Jahre vergangen seit die finnischen Monster von LORDI ihr letztes Album „Sexorcism“ veröffentlichten. Anscheinend brauchen die Bestien aus dem hohen Norden keinen Schlaf wenn man das Arbeitspensum der Finnen beäugt. Zwischen endlosen Touren findet Mastermind und Sänger Tomi „Mr. Lordi“ Putaansuu immer noch Zeit neues Material zu schreiben und nicht nur das, auch die ein oder andere neue Idee ist auf der aktuellen Scheibe mit dem kreativen Titel „Killection“ zu finden.
Eine dieser Ideen ist, dass LORDI bereits seit den 70er Jahren als große Nummer in der Musikbranche existieren und im Jahr 2020 nach 50 Jahren Bandbestehen ihr Best of auf die Fans los lassen. So tritt man auf „Killection“ eine Zeitreise an, die die Band so klingen lässt wie man sie bisher noch nie hörte.
Als Intro ertönt eine Ansage aus einem fiktiven Radiostudio mit dem Namen SCG 10 bei dem einige Rock Größen wie zum Beispiel Ozzy, GUNS N ROSES oder JUDAS PRIEST (wunderbar überzogen von LORDI) zu hören sind. Diese Einspielungen werden uns noch länger begleiten, dazu jedoch später mehr.
Den Anfang macht „Horror For Hire“ mit ungewohnt schneller Geschwindigkeit. Eingängiger Song mit nettem Refrain und Keyboard Mittelteil. Die wunderbare Hella darf auf diesem Album noch ein paar Mal ihre Fähigkeiten an den Tasten zeigen. Bei „Shake The Baby Silent“ werden sich wohl einige an den Kopf greifen wegen dem doch recht geschmacklosen Titel, doch provozieren gehört zum Image von LORDI einfach dazu. Zum Song kann man jedoch nicht viel sagen, das Hörerlebnis fällt eher durchschnittlich aus. „Like A Bee To The Honey” dagegen macht richtig Spaß mit seinem 80er Jahre Synthie Touch und der guten Gesangsleistung der ganzen Band, die sich ordentlich einbringt. Besonders cool und einer der Höhepunkte auf „Killection“ ist ohne Frage der Mittelteil mit einem grandiosen Saxophon Solo, das an Retro nicht mehr zu überbieten ist. Genial und ein Instrument, dass leider viel zu selten in diesem Genre eingesetzt wird. „Apollyon“ versucht es dagegen etwas ruhiger, während Mr. Lordi auch stimmlich etwas anderes probiert und sehr rauchig klingt. Im Mittelteil wird es dann experimentell und man flüchtet sich in die 70er Jahre mit langen instrumentalen Passagen.
Dann ist es wieder Zeit für Radio SCG 10 und diversen Anrufern, die ihre Meinung zu Grusel Rock abgeben dürfen. Und LORDI wären nicht die Meister des Horrors wenn nicht so mancher Zwischenfall den Moderator aus der Fassung bringen würde. „Blow My Fuse“ macht auf klassischen Hard Rock mit viel Einsatz für Jussi „Amen“ Sydänmaa an der Gitarre , den längst dienenden neben Bandchef Mr. Lordi in der Formation. „I Dug A Hole In The Yard For You“ kommt ohne Höhepunkte daher und versucht mit dem typischen Lordi Refrain und einigen Gruselelementen am Keyboard zu begeistern. Gelingt jedoch nicht.
Anders Song Nummer 9 mit dem wohl ausgefallensten Titel „Zombimbo“. Wer sich bisher etwas mit dem Bandchef beschäftigte, der wird wissen, dass seine absolute Lieblingsband ohne Frage die großen KISS sind und so darf eine Huldigung an die Rock Götter nicht fehlen. Und genau das ist „Zombimbo“ geworden. Musikalisch orientiert man sich an der 70er Disco Zeit und paart es mit den treibenden Sounds von Gene Simmons und seinen Mitstreitern. So kennt man LORDI bisher nicht und ohne Schmunzeln kann man diesen Song wohl nicht hören. Es folgt „10-Up To No Good“ mit 80er Jahren Heavy Metal Anleihen ehe ein weiterer Radio Einspieler nochmal eine Spur mehr Horror verbreitet.
Weiter im Programm mit “Cutterfly”, bei dem erneut die einzige Dame in der Monster Runde aufzeigen darf. Es fällt auf, dass das ganze Album sehr keyboardlastig geworden ist und das steht der Band durchaus gut.
Bei „Evil“ wird es trashig und die Formation fährt die bisher härtesten Geschütze auf. Netter Versuch, jedoch auch nicht mehr. Den Abschluss macht „Scream Demon” mit weiblichen Vocals im Refrain. Sehr poppige Nummer mit ein paar netten Elementen. Dann darf unser Moderator nochmal ran und macht Erfahrungen mit…… selber reinhören wer neugierig ist!
Auch wenn nicht alle Songs mitreißen können, gehen LORDI neue Wege und sind offen für Experimente. Und wer neben so ausgedehnten Touren noch Zeit findet ein Album zu schreiben, der verdient auf jeden Fall Respekt.
Tracklist „Killection“:
1. Radio Scg 10
2. Horror For Hire
3. Shake The Baby Silent
4. Like A Bee To The Honey
5. Apollyon” Radio Scg 10 The Last Hour
6. Blow My Fuse
7. I Dug A Hole In The Yard For You
8. Zombimbo
9. 10-up To No Good”
10. Scg10 Demonic Semitones
11. Cutterfly
12. Evil
13. Scream Demon
Gesamtspielzeit: 52:39
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