Gut drei Jahre nach dem etwas aus der Reihe tanzenden Mammut-Werk „Beloved Antichrist“, das es auf mehr als drei Stunden Spielzeit schaffte, melden sich THERION mit dem nun 17. Album „Leviathan“, das sich wieder auf alte Tungenden besinnt, zurück.
Es gibt wieder opulenten Symphonic Metal mit Hang zum cineastischen, ein bisschen Kitsch, aber auch viel Oper. So hat sich Mastermind Christofer Johnsson zu seiner Stammbesetzung und den beiden Frontern Thomas Vikström (STORMWIND, DARK ILLUSION), zuständig für den Tenor-Gesang und Sopranistin Lori Lewis noch Verstärkung in Form von Tausendsassa Mats Levén (KRUX, SKYBLOOD, Ex-CANDLESMASS, AT VANCE), Marco Hietala (Ex-NIGHTWISH, TAROT) Noa Gruman (SCARDUST), Dusk (CRYSALIS) und Live-Mitglied Rosalia Sairem mit ins Boot geholt. Das verspricht schon mal einem abwechslungsreiches und spannendes Album. Und genau das trifft auch zu.
„Leviathan“ trieft vor Kreativität und bleibt sich dennoch treu. Gekonnte Melodien bohren sich in die Gehörgänge, die verschiedenen Vocallines, Chöre und Duette sind grandios ausgearbeitet und funktionieren wunderbar. Und auch die Gastsänger sind perfekt eingesetzt, wie man bei „Tuonela“ und der starken Leistung von Marco Hietala, der bei dem leicht folkigen Symphonic Song und vor seinem merkwürdigen Abschied aus der Szene, nochmal alles gibt. Der Titeltrack kommt dank den opulenten Chören dann etwas sakral daher, während die Wellen der Zeit noch bombastischer und atmosphärischer auf die Meere entführt, ehe es beim flotten „Ahzi Dahaka“ etwas exotischer, aber auch pathetisch wird. „Eye Of Algol“ setzt auf düstere Dramatik und „Great Marquis Of Hell“ auf Eingängigkeit. Mit einem Refrain der dezent an HAMMERFALL erinnert, hat man hier einen echten Hitkandidaten und Live-Kracher geschaffen. Generell spielt man im letzten Drittel noch einige Trümpfe aus, denn auch „Psalm Of Retribution“ weiß mit der grandiosen Leistung von Mats zu zu überzeugen, bis „El Primer Sol“ den wohl klassischsten THERION-Opern Track des Albums darstellt, das aber auf ebenso hohem Niveau. Direkt ins Theater schickt uns am Ende noch das verspielte „Ten Courts Of Diyu“, das das Album nochmal mit wunderschönen Melodien, Streichern und getragenen Vocals, gekonnt abschließt.
THERION laufen hier zu neuer Höchstform auf und bieten ein verdammt abwechslungsreiches Album mit grandiosen Gesangsleistungen, zahlreichen Details wie Streichern, Keyboardmelodien, der Orchestration, Percussion und vielen weiteren Ideen, die meisterhaft umgesetzt wurden und trotz seiner Opulenz immer wieder schnell auf den Punkt kommt. Ein Must-Have für Fans, aber auch ein wunderbarer Einstieg für Neulinge.
Tracklist „Leviathan“:
1. The Leaf On The Oak Of Far
2. Tuonela
3. Leviathan
4. Die Wellen Der Zeit
5. Azi Dahzka
6. Eye Of Algol
7. Nocturnal Light
8. Great Marquis Of Hell
9. Psalm Of Retribution
10. El Primer Sol
11. Ten Courts Of Diyu
Gesamtspielzeit: 45:30