KAUAN sind ein Highlight für alle Fans der atmosphärischen Töne. 2005 in Russland gegründet, wurden erst einmal fleißig Alben produziert, aber in den letzten Jahren gab es auch kleine Touren der Band, die stets für mitreißende Intensität standen. Ansonsten lohnt es sich auch stets, die Geschichten hinter den einzelnen Alben nachzulesen. Beim Erfolgsalbum „Sorni Nai“ von 2015 war es das Verschwinden einer neunköpfigen Gruppe von Wanderern, die sich im Winter auf Skiern auf eine Reise ohne Wiederkehr begaben. Auf der neuen Platte „Ice Fleet“ wird die Entdeckung von einem Dutzend Schiffen samt jeder Menge Leichen im Norden Russlands in den 1930er Jahren erzählt, die vermutlich vor dem Umsturz in Russland geflohen waren, und dabei ins Verderben fuhren. Da es sich dabei vermutlich um viele Adelige handelte, die nach der Erschießung der Zarenfamilie das Land verließen, wurde alles im Zusammenhang mit der Auffindung der Schiffe beschlagnahmt, aber die mündliche Überlieferung konnte nicht verhindert werden.
Knatternde Geräusche wie von berstendem Holz stehen am Beginn des Openers „Enne“ und darauf folgt glasklares, hochmelodisches Gitarrenspiel, das auch in das nachfolgende „Taistelu „ einfließt. Hier werden jedoch deutlich mehr Instrumente wie Keyboard und Drums hörbar, die eine sehr dichte Atmosphäre erzeugen. Sanfte Pianoklänge eröffnen „Maanpako“, und darauf folgen wechselweise druckvolle Metal-Parts, die von intensivem Growling ergänzt werden, sowie eingängiges Gitarrenspiel, das auch beim nachfolgenden „Kutsu“ am meisten heraussticht. Darin wird auch gesanglich ein etwas anderer Weg eingeschlagen, denn es gibt kurzen cleanen Gesang umrahmt von weiblichen Background-Vocals.
Dafür wird bei „Raivo“ erneut dem Growling Platz eingeräumt. Dieser ist der längste Titel auf dem Album, aber nachdem eigentlich alle Facetten des musikalischen Schaffens von KAUAN darin enthalten sind, eignet sich dieser Track perfekt als Anspieltipp für diejenigen, die diese Band noch nicht kennen. Klavierspiel und sphärische Klänge, sowie einschmeichelnden Gesang bekommt man bei „Ote“ in die Gehörgänge, und ähnlich ist auch das abschließende „Hauta“ angelegt, jedoch ohne stimmliche Ergänzung.
KAUAN sind und bleiben wahre Klangzauberer! Nicht viele Bands schaffen es, eine so eindringliche Atmosphäre zu erschaffen, die von Anfang bis Ende anhält. Da ich die Band bereits ein paar Mal live erleben durfte weiß ich, dass dies auch auf der Bühne perfekt umgesetzt wird, und es wäre schön, dieses Album auch einmal nicht nur aus der heimischen Anlage zu hören. Aber man muss sich halt im Moment damit zufrieden geben, die glasklaren Riffs und atmosphärischen Klänge daheim zu genießen, was sich definitiv lohnt!
Tracklist „Ice Fleet“:
1. Enne
2. Taistelu
3. Maanpako
4. Kutsu
5. Raivo
6. Ote
7. Hauta
Gesamtspielzeit: 41:28