A Final Warning: Chapter One
(Metal)
Label: Tritonus Music
Format: (LP)
Release: 16.04.2021
“These are times that are dangerous
Pray for wonders, it won’t save us”
Ralf Gyllenhammar und seine Jungs von MUSTASCH sind auch nach über 20 Jahren eine der unterschätztesten Combos aus Schweden. Mit elf Alben, zwei Grammys und unzähligen Shows und Tourneen, können die einstigen Stoner Rocker, deren Stil heute schwer einzustufen ist, dennoch mit Fug und Recht behaupten, zu den Großen ihres Landes zu gehören. Recht lange brauchen die Herren auch nie, um neues Material zu präsentieren und so gibt es dieses Jahr zum 20. Jubiläum – wenn man von dem ersten richtigen Release „The True Sound Of The New West“ weg rechnet – gleich zwei Alben.
Doch als ich „A Final Warning: Chapter I“ bekam, stellte sich zunächst leichte Ernüchterung ein, denn statt eines vollständigen Albums, bekommt man hier nur fünf Songs und ein Outro, die es gerade mal auf 20 Minuten bringen. Geboten wird aber authentische und enthusiastische MUSTASCH-Kost, wie man sie kennt und liebt. So startet der Titeltrack durchaus anständig mit heavy Riffs, einem motivierten Ralf und Streichern ganz im Geiste des Hits „Double Nature“. Weiter geht es mit dem nicht minder starken und eingängigen „Contagious“, das die Schweden für den Eurovision-Contest 2021 angemeldet haben, sich aber gegen eine gewisse TUSSE geschlagen geben musste. Das wundert auch nicht, zu gewöhnlich und unspektakulär ist der Rocker für dieses opulente Event, auch wenn gegen Ende mit bombastischen Orgelklängen noch Aufmerksamkeit erhascht wird und das Teil sich verdammt nochmal im Hirn festbeist. „Albert Einstein“ ist dann ein etwas verschrobener, düsterer Track, doch das sind wir von den Schnauzbärten gewohnt und freuen uns immer über gelungene Experimente. Das heavy groovende „You´re Killing Me“ ist hingegen etwas zu sperrig ausgefallen, während „Searching For Long Range Communication“ mit Western-Flair meets Bombast durchaus wieder als spannendes Experiment durchgeht. Zum Schluss setzt sich Ralf für „To Be Continued“ ans Klavier und bietet eine schöne Ballade, bei der er ganz gut aus sich raus geht und Lust auf mehr macht.
Nur, mehr gibt es leider (vorerst) nicht. Auch wenn „A Final Warning: Chapter One“ wirklich gefällt, kommt es gefühlt nicht ganz an die letzten Werke der Schweden ran und fühlt sich halt einfach etwas unvollständig an. Somit kann sich die Bewertung wenn im Oktober der Rest des Albums erhältlich ist, noch verändern. Als langjähriger Fan der Band, kann ich aber behaupten, dass man hier trotzdem bedenkenlos zugreifen kann.
Tracklist „A Final Warning: Chapter One“:
1. A Final Warning
2. Contagious
3. Albert Einstein
4. You´re Killing Me
5. Searching For Long Range Communication
6. To Be Continued
Gesamtspielzeit: 20:11