FEAR FACTORY - Aggression Continuum
FEAR FACTORY
Aggression Continuum
(Industrial Metal)

 


Label: Nuclear Blast
Format: (LP)

Release: 18.06.2021


Und da ist das alte Ehepaar Dino Cazares und Burton C. Bell mal wieder getrennt. Irgendwie ging es ja schon immer wieder zwischen den beiden FEAR FACTORY-Urgesteinen hin und her. So entgültig wie nun sah es aber noch nie aus. Das neue Album „Aggression Continuum“ lag wohl schon länger in der Produktionshölle – eventuell wegen rechtlichen Streitigkeiten?! Jedenfalls ist Bruton raus, aber eben auf der nun elften Platten, die ganze sechs Jahre auf sich warten ließ, noch zu hören. Ein Nachfolger ist noch nicht offiziell bekannt. Neben Cazares sind jedenfall auch noch Mike Heller, der seit 2012 an den Drums sitzt, sowie Tony Campos, der letztes Jahr auch mal kurz ausstieg, mit dabei.

„Aggression Continuum“ macht es mir echt nicht leicht. Das liegt aber wahrscheinlich auch daran, dass es sich FF selbst etwas zu einfach macht. Schon mal vorweg. FEAR FACTORY macht auch dieses Mal das, was halt FEAR FACTORY macht; stilistisch vorrangig in Richtung „Demanufacture“ und „Obsolete“. Die etwas weniger kühle und oragnischere Produktion gefällt, die Platte ist auch dem Namen entsprechend durchaus aggressiv, verzichtet komplett auf irgendwelche Experimente, Balladen oder Ausflüge in andere Genres, aber eben auch auf zwingende Hits. Dafür gibt es wiederum auch keine Ausfälle. So kann die Platte schon mal relativ belanglos an einem vorbeifliegen, wenn man nicht aufmerksam lauscht. Dazu kommt, dass die beiden Einstiegstracks „Recode“ und „Disruptor“ wirklich gar nicht Neues probieren. Die sagen einfach nur: Wir sind noch da und mächtig pissed. Die Refrains sind hier unspektakulär, die Synthies und Sounds solide und die Riffs wie man sie eben kennt. Erst im späteren Verlauf trauen sich Dino und seine Jungs mal etwas mehr. So gibt es ein abgefahrenen Electro-Intro und etwas Terminator-Vibe im Intro vom flotten und von Stakkato geschwängerte Titeltrack sowie einen recht space’igen Refrain. „Purity“ groovt gut und erinnert somit etwas an die „Digimortal“-Zeit, „Fuel Injected Siucide Machine“ ist einer der eingängigeren Songs und überrascht trotz der Aggro-Beats mit verträumten Melodien und „Collapse“ wird sogar richtig intensiv. Auch das hymnische „Manufactured Hope“ und das teils majestätisch anmutende „Monolith“ gefallen mir außerordentlich gut, dennoch bleibt das Gefühl, dass da noch mehr gegangen wäre irgendwie zurück. Dafür gibt es im finalen „End Of Line“ in sieben Minuten, inklusive einer Referenz an „Fear Is The Mindkiller“, zu entdecken.

„Aggression Continuum“ ist über seine Vorgänger mühelos erhaben und wahrscheinlich das beste Werk seit „Archetype“, lässt aber eben echte Hits und ein paar mutigere Experimente vermissen. Das Teil braucht halt einfach mehr Zeit und viel Aufmerksamkeit. Aber die echten Fans werden das Teil sowieso schnell liebgewinnen.

Außerdem bleibt der fade Beigeschmack, dass wir die Tracks vermutlich nie von Burton C. Bell live vorgetragen bekommen. Aber wer weiß, da haben schon ganz andere Bands nach Jahren wieder zusammengefunden. Denn zu FEAR FACTORY gehört diese Stimme, schief sie im cleanen Bereich in der Vergangenheit auch manchmal schon klang, einfach dazu!


Tracklist „Aggression Continuum“:
1. Recode
2. Disruptor
3. Aggression Continuum
4. Purity
5. Fuel Injected Suicide Machine
6. Collapse
7. Manufactured Hope
8. Cognitive Dissonance
9. Monolith
10. End Of Line
Gesamtspielzeit: 48:20


www.fearfactory.com

 

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FEAR FACTORY – Aggression Continuum
LineUp:
Burton C. Bell
Dino Cazares
Mike Heller
Tony Campos
8
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