Die Band auf ein neues Level heben

Mit „Wolfbite“ wollen sich die Celtic Metal Veteranen SUIDAKRA rund um Gründer und Mastermind Arkadius Antonik, neu definieren. Soll heißen, dass man neue Pfade beschreitet, ohne seine Wurzeln zu vergessen. Herausgekommen ist dabei ein Album, das Fans absolut zufriedenstellen sollte. Wir sprachen mit Arkadius über das neue Werk und mehr.


Jegliche musikalische Vergangenheit, Weiterentwicklung und Einflüsse der verschiedenen Bandmitglieder seit der Existenz der Band sind hier enthaltenArkadius


SUIDAKRA - Arkadius Antonik

Hi Arkadius, wie läuft es bei euch gerade? Was tut sich nach dem Release – direkt touren ist ja gerade nach wie vor etwas schwierig…

Moin Zusammen, ich hoffe euch geht’s allen gut!
Ja, der Release ist ja jetzt schon einige Tage her, aber die Reaktionen darauf sind phänomenal. Wir haben so viel tolle und positive Rückmeldung zu „Wolfbite“ erhalten, über die wir uns natürlich sehr freuen und uns stolz machen. Die zwei Videos, das Lyric-Video von „Resurgence“ und das offizielle Video von „Vortex Of Carnage“ haben dabei sicherlich geholfen Aufmerksamkeit zu generieren. Und das schreit ja nun förmlich, wie immer in der Vergangenheit nach der Veröffentlichung von Alben, auf Tour zu gehen… Aber wie jeder weiß, ist dies ja gerade in der jetzigen Zeit leider mehr als schwierig und wir müssen uns weiterhin gedulden. 

 

Ihr habt das Album als eine Art SUIDAKRA 2.0 angekündigt. Klar, das Album klingt irgendwie anders und doch zu 100% nach SUIDAKRA – aber deine/eure Alben haben sich sowieso noch nicht wie das vorhergehende angehört. Was fühlt sich dieses Mal anders an, weil ihr diese Aussage getroffen habt?

Die Idee des 2.0-Labels geht auf das Album „Echoes Of Yore“ zurück, das 2019 veröffentlicht wurde und eine Neuaufnahme verschiedener älterer Songs anlässlich des 25-jährigen Bandjubiläums darstellt. Wir waren der Meinung, dass die Veröffentlichung dieses besonderen Albums der perfekte Zeitpunkt war, um einen angemessenen Abschluss eines Kapitels zu feiern und ein NEues zu öffnen. Dies wird übrigens unter anderem auch durch das etwas angepasstere, modernere Design des Bandlogos symbolisiert.

Und natürlich entwickelt sich die Band ständig weiter. Dieses neue Album ist somit die natürliche und logische Konsequenz der bisher mehr als 27-jährigen Bandgeschichte. Jegliche musikalische Vergangenheit, Weiterentwicklung und Einflüsse der verschiedenen Bandmitglieder seit der Existenz der Band sind hier enthalten. Dies definiert also klar das Hier und Jetzt und „2.0“ SuidAkrA.

 

SUIDAKRA hat ja schon zahlreiche Besetzungswechsel hinter sich. Da ja eigentlich immer DU quasi die Band warst, brauchte man sich da um die Qualität ja nie sorgen zu machen, aber ist es nicht mühsam immer wieder neue Leute finden zu müssen?

Das stimmt, es hat in der Vergangenheit hier und da LineUp Veränderungen gegeben – wie in so vielen anderen Bands auch und vor allem wenn man die Zeit berücksichtigt, in der wir jetzt schon unterwegs sind. Aus den verschiedensten Gründen war es früheren Bandmitgliedern nicht mehr möglich in der Band weiter eine aktive Rolle einzunehmen. Dabei verändern sich häufig Prioritäten/Vorlieben/Umstände, sodass solch eine Entscheidung manchmal unumgänglich ist. Und diese respektiere ich natürlich – so traurig sie durchaus auch sein mögen, weil ja noch so vieles mehr, wie z.B. eine Freundschaft, daran hängt. Aber da, wo sich eine Tür schließt, öffnet sich bekanntlich irgendwo anders auch wieder eine neue. Ein vielleicht abgedroschener Spruch, aber er stimmt nun mal. Und man muss das Ganze als Chance sehen, dass sich daraus etwas Gutes entwickelt und somit eine natürliche Weiterentwicklung. Es kamen neue Mitglieder hinzu, die neue Einflüsse, Ideen und frischen Wind mitbrachten, von dem die Band nur zehren konnte.

SUIDAKRA - Arkadius Antonik
Wie ist gerade die Chemie in der Band, hast du das Gefühl ein stabiles LineUp gefunden zu haben und inwieweit sind die neuen Leute eigentlich immer schon im Songwriting und generell dem Entstehungsprozess eines Album eingebunden?

Der derzeitige Lineup sehe ich als absolut stimmig an. Die Spielfreude, Spaß an der Musik, der dazugehörigen „Arbeit“ sowie die Chemie untereinander ist absolut passend und sehr entspannt. Und was das Einbringen in die Band bzw. den Schreibprozess angeht kann man definitiv sagen, dass wir uns keine Limits setzen! Das bedeutet, dass jeder der Lust hat sich in das Projekt einzubringen mehr als Willkommen ist dies zu tun – unabhängig davon wie lange jemand schon dabei ist. Sonst beraubt man sich meiner Meinung nach der Möglichkeit die Musik auf ein ganz neues, vielleicht anderes Level zu heben. Ich möchte jede Gelegenheit und Möglichkeit nutzen, um das Projekt am Ende des Tages einfach perfekt zu haben und mir nicht vorwerfen zu müssen, nicht alles ausprobiert, jede Möglichkeit und Idee ausprobiert und genutzt zu haben.

 

Was kannst du mir über das Konzept, Artwork und den Titel von „Wolfbite“ erzählen?

„Wolfbite“ ist ein weiteres Konzeptalbum, das auf dem Soundtrack-Projekt „Realms of Odoric“ von Kris Vervimp und mir basiert. Während sich das 2016 erschienene gleichnamige Album „Realms Of Odoric“ dem First Age widmete, wenden wir uns mit „Wolfbite“ nun voll und ganz der Alaric Story und dem Second Age Album zu. Auf eben diesem Second Age Album gibt es einen Song namens „Alaric Wolfbite“, der nicht nur inhaltlich eine direkte Verbindung darstellt, sondern diese auch als Albumtitel noch einmal unterstreicht und hervorhebt. Kris Vervimp hat das lyrische Konzept, die Hintergrundgeschichte und das Artwork-Design erneut entwickelt und dabei wieder einmal hervorragende Arbeit geleistet.

 

Ihr habt dieses Mal auf ruhige Nummern verzichtet. War das eine bewusste Entscheidung nach dem Release von „Cimbric Yarns“?

Da dieser Release wie gesagt auf einem Konzept beruht und einer bestimmten Storyline folgt, ist eine gewisse Richtung was Gefühl, Einstellung, Stimmung oder ähnliches angeht vorgegeben. Diese wollen wir natürlich mit den verschiedenen Songs unterstützen und hervorheben. Das Konzept folgt dieses Mal alles in allem eher einer dunklen und aggressiven Stimmung. Daher haben wir uns gegen die eher ruhigeren und entspannten Klänge eines puren Acoustic Songs entschieden.

Apropos – das war ja eines der wenigen Alben, das man als stilistischen Ausreißer bezeichnen konnte, da hier ja auf viele Trademarks verzichtet wurden. Wie siehst du auf das Album zurück?

Mit „Cimbric Yarns“ aus dem Jahr 2018 haben wir uns den Traum erfüllt, endlich ein komplettes Akustikalbum zu veröffentlichen. Die Idee gab es schon seit vielen Jahren und wir dachten, dass es diesmal thematisch – also was die Handlung und die Texte angeht – sowie vom Zeitrahmen her super passen würde. Wir freuen uns sehr, dass wir diese Vision umsetzen konnten und sind stolz und zufrieden mit dem Ergebnis.

 

Ebenfalls fällt mir da natürlich „Command To Charge“ ein. Ich mochte das Album immer irgendwie, aber es war halt doch anders… wie denkst du heute über das Album?

Damals sind wir mit „Command To Charge“ bewusst in eine andere Richtung gegangen, haben Dinge ausprobiert – haben einen anderen musikalischen Weg eingeschlagen. Das alles, da wir das Gefühl hatten, dass einige SuidAkrA-typische Trademarks ihren Reiz verloren hatten. Es war zu dieser Zeit das richtige Album zur richtigen Zeit, denn nur daraus und deswegen sind die nachfolgenden Alben überhaupt so entstanden, wie sie entstanden sind. Und auch der Song „Dead Man´s Reel“, der Song der in jedem Live-Set definitiv nicht fehlen darf, hätte es sonst nicht gegeben. Wenn es um Veröffentlichungen geht wird prinzipiell auch nur das herausgebracht, hinter dem wir auch zu 100% stehen. Und das war bei „Command To Charge“ damals nicht anders. Aber Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden und das ist auch gut so.

 

Dann noch das eine oder andere Wort zu „Emprise To Avalon“ – mit dem Werk bin ich damals eingestiegen und mit zarten 16 Jahren zu meinem ersten Konzert gekommen in Salzburg mit SOILWORK und CHILDREN OF BODOM – darum ist es bis heute etwas Besonderes für mich. Welchen Stellenwert hat es bei dir?

Ja absolut, auch für mich ein ganz spezielles Album aus einer tollen Zeit auf die ich immer wieder gerne zurückschaue. Damals unter neuem Label, neuer Besetzung und neuem Logo war es aufregend und spannend zugleich in das Songwriting zu gehen und sich weiter zu entwickeln, neue Sachen auszuprobieren und vor allem Spaß mit der gesamten Band zu haben. Auch deshalb eines der Gründe warum wir dieses Album unbedingt nach 2002 noch einmal Re-Releasen wollten, was wir dann auch im Jahre 2014 gemacht haben.

 

Ihr habt ja in letzter Zeit sowieso etwas in der Vergangenheit gegraben mit dem Re-Release von „Lupine Essence“ und den Re-Recordings auf „Echoes Of Yore“. Wie war es sich wieder mit dem alten Material auseinander zu setzen?

SUIDAKRA - Arkadius AntonikSuper! Es hat echt viel Spaß gebracht sich wieder mit den „alten Kamellen“ auseinanderzusetzen – und herausfordernd zugleich :-). Und natürlich kamen dabei jede Menge Erinnerungen hoch beispielsweise was das Songwriting, Touren oder gemeinsame Erlebnisse betrifft.

Bei „Echoes Of Yore“ aus dem Jahre 2019 wollten wir unser 25-jähriges Bandjubiläum zu etwas ganz Besonderem machen und in erster Linie unseren treuen und fantastischen Fans etwas zurückgeben. Daher die Idee, die Fans im vollen Umfang in das Ganze zu involvieren wie z.B. die Songs auswählen zu lassen, die wir im neuen, aktuellen Soundgewand dann Re-Recorded haben. Dabei war es auch eine große Herausforderung zugleich, da es unter anderem für viele dieser Songs keine Tabs gibt und alles erst einmal herausgehört werden musste. Auch haben wir alles auf Click eingespielt und nahmen uns auch die Zeit die Sachen in die Songs einzubauen, die damals aus Kosten- und/oder Zeitgründen nicht auf der Platte landeten.

Unser Debut Album „Lupine Essence“ irgendwann einmal neu und frisch wieder aufleben zu lassen, war eine Idee die auch schon einige Zeit im Raume stand. Ich war eh schon immer im Kontakt mit den diversen Ex-Mitgliedern von damals und dann entschieden wir gemeinsam, dass Projekt umzusetzen. Auch hier passten die Rahmenbedingungen zu dieser Zeit.

Ist dahingehend weiteres geplant? Irgendwelche Jubiläums-Releases oder dergleichen?

Tatsächlich haben wir da gerade vor ein paar Tagen entschieden demnächst unser Augenmerk auf ein weiteres, älteres SuidAkrA Album zu richten bevor wir am dritten Teil der „Realms Of Odoric“-Saga und somit dem Nachfolger von „Wolfbite“ arbeiten werden. Um welches Album es sich allerdings handelt, bleibt aber erst einmal unser Geheimnis 🙂

Auch Marcel, der eins die prägende, cleane Stimme bei SUIDAKRA war, konntest du für die Re-Recordings und „Wolfbite“ gewinnen. Viele vermissten seine Stimme ja bei manchem Album. Wären Gastauftritte in Zukunft weiterhin denkbar?

SUIDAKRA - Arkadius AntonikZuerst einmal ist es natürlich klasse wieder mit Marcel zusammenzuarbeiten und ihn bei vielen unserer letzten Veröffentlichungen hier und da mit an Bord gehabt zu haben – obwohl man eh sagen muss, dass der Kontakt zu ihm in den letzten Jahren nie abgerissen ist. Ob dies allerdings demnächst auch einmal Live in Form eines Special-Gigs umsetzbar sein wird, ist eher fraglich, da er einfach recht viel um die Ohren hat und eingebunden ist. Ganz ausschließen würde ich es aber nicht und wer weiß was in Zukunft passiert.

 

Es war auch schön, Tina wieder zu hören, auch sie begleitet SUIDAKRA schon lange. Wären da Alternativen überhaupt in Frage gekommen?

SUIDAKRA - Arkadius AntonikDas kann ich mit einem klaren „Nein“ beantworten :-)! Sie ist seit bereits einer langen Zeit eine absolute Bereicherung für uns und die Musik und verzaubert uns sowie unsere Fans immer wieder mit ihrer fantastischen Stimme. Ich bin immer froh, wenn sie wieder einmal für einen Song zusagt und ihn zu dem macht, was er dann ist – außergewöhnlich und besonders. Und das möchte ich und wir auch in Zukunft nicht missen.

Wie sieht es mit deinen anderen Projekten aus? Kommt von REALMS OF ODORIC noch etwas und stimmt es, dass FALL OF CARTHAGE Geschichte ist?

Bei „Realms Of Odoric“ arbeiten Kris und ich weiterhin hier und da an weiteren Ideen und es bringt uns einfach sehr viel Spaß. Kris entwickelt fantastische Geschichten und grandiose Artworks dazu und ich habe jede Menge Spaß daran mich in der Orchestralen Welt weiter zu entwickeln.

FALL OF CARTAHGE befindet sich derzeit in eine Ruhephase – so möchte ich es mal nennen. Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass wir uns dabei in naher Zukunft weiteren Arbeiten wieder einmal zuwenden werden.

Ich danke die für deine Zeit und die ausführlichen Antworten. Möchtest du den Fans noch etwas mitteilen?

Vielen Dank für die Fragen, dass hat mich sehr gefreut!

Wir hoffen natürlich, dass euch das neue Album „Wolfbite“ gefällt!!! Auf das wir uns möglichst bald alle gesund und munter wieder in einer Konzerthalle sehen können, um wieder vollends zu headbangen und abzufeiern!

Vielen Dank an alle für euren Support über die ganzen, bisherigen Jahre! Bleibt gesund, passt auf euch auf und bis hoffentlich bald.

Cheers

 


www.suidakra.com

 

Band-Biografie (Quelle Wikipedia)
Suidakra ist eine Melodic-Death-Metal- und Celtic-/Folk-Metal-Band aus Monheim, Deutschland. Der Bandname ist das Ananym des Vornamens des Bandgründers und Gitarristen Arkadius Antonik. Die Band wurde 1994 unter dem Namen Gloryfication von Schlagzeuger Stefan Möller und Gitarrist und Sänger Arkadius Antonik gegründet. Nachdem die Band zwei Demoaufnahmen veröffentlicht und Marcel Schoenen aufgenommen hatte, benannte sie sich in Suidakra (Ananym von „Arkadius“) um. Ihre Stilrichtung beschrieb Suidakra zu dieser Zeit als Mischung aus Black Metal und traditionellem Heavy Metal mit Folk-Elementen. Mehr auf: Wikipedia
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