Die überaus amerikanisch klingenden Briten von HUNTED brauchten schon gut fünf Jahre um ihr Debüt in trockene Tücher zu bringen, was nicht unüblich oder überraschend ist, dass man aber für den Nachfolger „Deliver Us“ ganze elf Jahre sich Zeit ließ, ist dann nicht nur eher ungewöhnlich, sondern auch schade. Aber jetzt ist der Zweitling der US-Power/Prog Metaller endlich da und tönt durchaus interessant.
Zugegeben, der Gesang von Chris G., der zum einen etwas nasal, zum anderen oft in anstrengende Höhen geht, ist sicher nicht Jedermanns Sache, doch Fans von KING DIAMOND und MERCYFUL FATE werden seine Ambitionen wohl schnell zu schätzen wissen. Im US-Metal verwurzelt, versuchen HUNTED ihren ganz eigenen Mix aus Power, Prog und eben US-Metal zu schaffen. Sicher werden hier auch Fans von METAL CHURCH, VICIOUR RUMORS oder SANCTUARY und somit auch NEVERMORE ihre Freude haben. Die Herren bieten nämlich echt gelungene Gitarrenarbeit, spannende Songstrukturen und filigrane Melodien. Wenn es dann mal ruhiger wird, kommt noch QUEENSRYCHE ins Spiel, und wenn Chris auch nicht annähernd an einen Geoff Tate herankommt, das aber eigentlich auch gar nicht versucht, funktionieren diese Momente wunderbar und erzeugen einen gelungenen Kontrast. Mit cleanen Gitarren und auch gezielten Akustik-Parts treffen HUNTED auch immer wieder einen Nerv und beweisen, dass sie wirklich weder im Songwriting noch was die Genregrenzen betrifft, wirklich Regeln folgen, aber auch nie übertreiben oder unpassend wirken.
„Deliver Us“ ist ein abwechslungsreiches, ambitioniertes und überaus interessantes Album, das HUNTED eventuell aus dem Nichts auf die breite Bildfläche katapultieren könnte. Ein Album, das vor Detailliebe, Ideenreichtum und Energie nur so strotzt.
Tracklist „Deliver Us“:
1. Velvet Worm
2. Salvation On A String
3. For The Blind
4. Burning Ones
5. The Black Shore
6. The Lie
7. One More Time
8. Misled
9. Time Will Tell
10. Our Final Embrace
11. Maldito Sea Tu Nombre (Bonus)
Gesamtspielzeit: 59:40