Automaton
(Melodic Metal | Glam Rock)
Label: Crusader Records
Format: (LP)
Release: 29.04.2022
Fand ich den 2019er Vorgänger „Rust“ von den Schweden CRASHDIET schon recht heavy für eine Glam Rock-Platte, rückt das Wörtchen „Rock“ auf dem neuen und modernen angehauchten Werk „Automaton“ noch ein Stück weiter in den Hintergrund, und das ist in diesem Fall auch gut so!
Michael Keyes, der auf dem Vorgänger seinen Einstand gab, dominiert von der ersten Minute an, als wäre er schon seit jeher Fronter der Nordmänner und bringt aber seinen ganz eigenen, teils power-metallige Vibe mit ins Geschehen, während sich die Herren rund um ihn abwechslungsreicher, kreativer und auch stärker denn je präsentieren. „Automaton“ mag heavy sein, aber auch voller Gefühl, Emotion und Ideenreichtum. Zwar hört man den Glam Rock aus jedem Song irgendwie noch raus, doch CRASHDIET limitieren sich nicht mehr und liefern ein echt starkes Stück Melodic Metal mit Glam-Einflüssen ab. Die Single „Together Whatever“ wird sogleich als Instant-Classic, der zum Mitsingen und Abgehen einlädt, verewigt. „Shine“ kann dann als eine Art „what if“ durchgehen, denn hier fragt man sich, was wäre passiert, wenn Slash in den 90ern lieber Metal statt Rock gemacht hätte.
Und auch das flotte „No Man’s Land“ spiegelt das moderne Artwork wunderbar wieder und erinnert an eine etwas reduziertere Version von DYNAZTY, bei der Keyes mit hohen Vocals einmal mehr glänzt. Wirklich düster und noch eine Spur härter wird es dann im DEF LEPPARD meets Thrash Metal-artigen „Dead Crusade“, wohingegen „Powerline“ mit Michael Starr (STEEL PANTHER) als Gast zur nächsten Hit-Hymne avanciert. Sleaziger wird es dann wieder beim verspielten „Resurrection Of The Damned“ bei dem auch zahlreiche Genreklischees gekonnt abgefeuert werden. Dafür wird es in der Melodic Rock Hymne „We Die Hard“ wieder moderner und opulenter und auch das düster-atmosphärische „Shell Shock“ geizt nicht mit Effekthascherei und gefällt mit seinem Mitbrüll-Refrain. Auch das hochmotiviert nach vorne preschende „Unbroken“ will noch gelobt werden, bevor dann „I Can’t Move On“ mit emotionalem Gesang und Akustik-Gitarre samt Lagerfeuer-Feeling diesen starken Ritt durch die Geschichte des Rock und Metal mehr als gekonnt abschließt.
Was für eine Überraschung! „Rust“ zeigte schon, was da noch in CRASHDIET schlummert und dass die Schweden mit Gabriel Keyes endlich einen mehr als würdigen Ersatz für den einst verstorbenen Dave Lepard gefunden haben, aber dass man mit „Automaton“ im Jahr 2022 noch ein so wegweißendes Album irgendwo zwischen Melodic Metal und Glam Rock abliefern kann, das hätte ich nicht erwartet. Rein nach dem Motto „just killers, no fillers“, kämpfen die Herren schon jetzt um das Album des Jahres (zumindest in ihrem Genre ist ihnen der Thron ziemlich sicher) mit.
Tracklist „Automaton“:
1. Automaton
2. Together Whatever
3. Shine On
4. No Man’s Land
5. Darker Minds
6. Dead Crusade
7. Powerline (feat. Michael Starr)
8. Resurrection Of The Damned
9. We Die Hard
10. Shell Shock
11. Unbroken
12. I Can’t Move On (Without You)
Gesamtspielzeit: –