This delirium
So I’m losing it all
Losing it all
I can’t take it sane
This reality
So I’m watching it fall
Watching them all goSane
So lange haben sich Rich „The Duke“ Ward und Wrestling-Star Chris Jericho noch nie für ein neues Album Zeit gelassen. Zwar ist Jericho in seinem anderen, und wahrscheinlich zumindest finanziell lukrativen Job wieder mehr aktiv, aber eigentlich war auch das Wrestling während der Pandemie recht auf Eis. Aber was soll’s, FOZZY haben nun mit „Boombox“ endlich ihr achtes Werk am Start. Und wie schon bei jedem Vorgänger, härt man zwar sofort und aus jedem Song raus, wer hier am Werke ist, jedoch ändert man auch auf diesem Album die Ausrichtung.
Wo „Sin And Bones“ düster und verdammt heavy tönt, während „Do You Wanna Start A War“ das Party-Feeling den Vordergrund stellt und „Judas“ sich wieder ernsteren Themen widmete, wird hier erneut die Disco-Kanone rausgeholt. Dennoch können sich Fans auf alle nötigen Trademarks freuen. Viel Rock(‚n‘ Roll), eine gute Schippe Groove und vor allem Chris‘ unverkennbare Stimme.
Das Album startet dann auch sogleich eindrucksvoll mit der Vorabsingle „Sane“. Es groovt gewaltig, das Riff von Ward bohrt sich ungeniert in die Gehörgänge und Mr. Jericho lädt sofort zum Mitsingen ein. Spätestens beim treibenden Refrain kann wohl keiner mehr ruhig sitzen. Man merkt aber auch, dass hier viel mit Effekten gespielt wurde und der Sound etwas durch diese elektronischen Spielereien „verwashen“ wirkt. Das soll nicht kritisch gemeint sein, aber etwas beschreiben, welch moderne Ausrichtung man hier gewählt hat. Heavy wird es trotzdem, denn den Fronter brüllt sich zwischendurch auch immer wieder die Seele aus dem Leib und später auf dem Album haut auch Mastermind Ward seine Shouts mit raus. Auch das treibende und hitverdächtige „I Still Burn“ wurde vorab schon veröffentlicht, beginnt verträumter und verspielter, aber auch hier klingt alles nach FOZZY durch und durch. Die Rhythmen sind heavy aber auch etwas poppiger, während die Vocals unterstrichen von den eindringlichen Melodien recht emotional vorgetragen werden.
Neben der dritten Single „Nowhere To Run“, die deutlich düsterer ausgefallen ist, fällt vor allem „Army Of One“ auf. Wo der Titel eine recht heavy Nummer suggeriert, erwartet uns hier eine grandiose Powerballade mit Streichern, theatralischen Melodien und intensiven Lyrics, die einfach süchtig macht. FOZZY geben sich sowieso stets Mühe mit viel Abwechslung zu arbeiten und die eine oder ander Überraschung zu liefern. So wird es bei „Omen“ richtig düster, „Purifier“ versprüht Party-Feeling, „Ugly On The Inside“ weist auf Wards Rap-Wurzeln hin, ohne Rap-Gesang zu verwenden und FRANKIE GOES TO HOLLYWOODs „Relax“ überrascht dann im Mittelteil erst recht. Ein unterhaltsames Cover, das aber eigentlich am Schluss besser gepasst hätte und etwas aus dem Flow reißt.
Auch wenn „Boombox“ ein wirklich gelungenes Album ist, fällt die zweite Hälfte leicht ab und kommt nicht so ganz an die ersten fünf Tracks ran, was aber meckern auf hohem Niveau ist, da man keinen klassischen Ausfall zu verzeichnen hat und die Tracks dennoch spannend und abwechslungsreich ausgefallen sind. Außerdem macht es hier auch verdammt viel Spaß der Gitarrenarbeit zuzhören und die vielen Details zu entdecken.
Das neue FOZZY Werk ist somit für Fans der Truppe ebenso wie interessierte Modern Rock/Metal Fans absolut zu empfehlen.
Tracklist „Boombox“:
1. Sane
2. I Still Burn
3. Purifier
4. Army Of One
5. Ugly On The Inside
6. Relax (FRANKIE GOES TO HOLLYWOOD)
7. Nowhere To Run
8. My Great Wall
9. What Hell Is Like
10. Omen
11. The Worst Is Yet To Come
12. The Vulture Club
Gesamtspielzeit: 42:06