IN FLAMES - Foregone
IN FLAMES
Foregone
(Melodic Death Metal | Modern Metal)

 


Label: Nuclear Blast
Format: (LP)

Release: 10.02.2023


Faith alone won’t sustain
We’re in a state of slow decay
I hear forgive and forget
But I see there’s no wayState Of Slow Decay

Irgendwie war es schon lange nicht mehr so einfach die neuen Werke der Melodic Death Metal-Pioniere aus Schweden zu rezensieren. Als ein Fan der ganz frühen Tage, der aber auch mit dem neuen, modernen Material ganz gut zurechtkommt, wurde es von Album zu Album leichter, nicht irgendwie dem Schaffen der 90er und frühen 2000er nach zu trauern und das aktuelle Schaffen isoliert von der Vergangenheit zu betrachten.

Aber was macht man nun, wenn IN FLAMES plötzlich mit „State Of Slow Decay“ eine erste Single veröffentlichen, die nicht nur eine Brücke an ihre frühen Tage schlägt, sondern auch noch ihren quasi-Vorbildern AT THE GATES huldigt? Naja, da müssen wir jetzt einfach gemeinsam durch!

Wo gehen wir hin? Wann ist es so weit? Und was tun wir mit der Zeit, die wir noch haben? Diese Fragen hat sich Frontmann Anders Fridén gemeinsam mit dem anderen letzten langjährigen Mitglied Björn gestellt und auf dem nun 14. Werk aufgearbeitet.

Nach kurzem Akustik-Gitarren-Intro, zu dem sich auch ein Streicher gesellt, das auch auf „Colony“ gepasst hätte, geht es auch schon mit besagtem Track los. Ein dynamischer Banger mit nachdenklichem Refrain und düsterem Grundton, dem mit „Meet Your Maker“ die neueste Single folgt. Hier zeigt Anders einmal mehr seine Vielseitigkeit und dass er nach über 25 Jahren bei IN FLAMES immer noch neue Nuancen hervorbringt. Geboten wird ein heavy Stampfer mit gepressten Vocals eingängigem Refrain, bevor „Bleeding Out“ etwas nachdenklicher startet, aber auch im Refrain wieder gut ins Ohr geht und zum Mitbrüllen einlädt. Beide Tracks führen das fort, was IN FLAMES vor gut vier Jahren auf „I, The Mask“ begonnen haben. Der Doppel-Titeltrack kommt da schon komplexer daher. Auf traditionelle Strukturen wird gepfiffen und auch sonst brauchen die beiden Nummern, die wieder mit 90-Style IF-Akustikparts überraschen, etwas länger, um sich voll zu entfalten, schlagen aber auch eine großartige Brücke zum kürzlich neu veröffentlichten „Clayman“.

Die Schweden können auch als einstige Death Metaller auf großartige, ruhige und Gänsehaut-erzeugende Tracks zurückblicken und so reiht sich auch „Pure Light Of Mind“ in eine Reihe mit großartigen Powerballaden wie „Evil In A Closet“, „Cloud Connected“ oder „Alias“ ein. Zunächst erkennt man diesen kaum als IN FLAMES Song . Treibende, rockige Gitarren mit viel Melodie und gewöhnungsbedürftig hohen Vocals, die mir aber mit jedem Anlauf besser gefallen und ein Refrain mit Suchtfaktor! Da muss danach klarerweise wieder geballert werden und das tut der dynamische Kracher „The Great Deceiver“ auch. Irgendwie fand ich es zunächst schade, dass die Nordmänner in den Refrains immer wieder das Tempo gewaltig drosseln und anstatt wie bei „The End“ auch einen eingängigen und gleichzeitig flotten Chorus liefern, denn hier zieht man in der Bridge direkt nochmal das Tempo an und behält das auch über den Refrain bei.

Das letzte Drittel ist etwas experimenteller ausgefallen, denn „In The Dark“ versucht einen Sog mit leicht monotonen Rhythmen zu erzeugen, „A Dialogue In B Flat Minor“ will trotz einprägsamen Parts nicht so richtig zünden, „Cynosure“ braucht auch etwas mehr Zeit, gefällt aber dann durch die ganz eigene Atmosphäre, die durch den in den Vordergrund gesetzten Bass sehr an „Wallflower“ erinnert ehe „End The Transmission“ nochmal vorrangig mit der Rhythmik spielt.

Klar, das große „Back to the roots“, das der Opener erhoffen lässt, ist nicht passiert und wird auch nicht mehr passieren, doch IN FLAMES liefern ein spannendes und abwechslungsreiches Album, das gerne kleine Blicke zurückwagt und mehr Trademarks der frühen Tage einfließen lässt. Zudem konnte man sich in Sachen Produktion und Sound nochmal steigern. Darum kann ich als Fan beider Welten nur sagen, dass Freunde des Vorgängers hier zugreifen müssen und der Rest zumindest reinhören und selber entscheiden sollte. Ich finde, es lohnt sich!


Tracklist „Foregone„:
1. The Beginning Of All Things That Will End
2. State Of Slow Decay
3. Meet Your Maker
4. Bleeding Out
5. Foregone, Pt. 1
6. Foregone, Pt. 2
7. Pure Light Of Mind
8. The Great Deceiver
9. In The Dark
10. A Dialogue In B Flat Minor
11. Cynosure
12. End The Transmission
Gesamtspielzeit: 46:48

 


Band-Links:

in flames foregone in in flames foregone

 

 


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IN FLAMES – Foregone
Aktuelles LineUp:
Anders Fridén (Vocals)
Björn Gelotte (Guitars)
Chris Broderick (Guitar)
Bryce Paul Newman (Bass)
Tanner Wayne (Drums)
8.5
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