RökFlöte
(Folk Rock | Progressive Rock)
Label: InsideOut (Sony Music)
Format: (LP)
Release: 21.04.2023
Beim ersten lesen des Albumtitels „RökFlöte“ von JETHRO TULL dachte ich mir nur: „das ist der dümmste Name den ich jemals für ein Album gehört habe“. Wer Ian Anderson, den Flamingo der Rock Musik“ aber kennt, weiß, dass er nicht nur ein Querflötist sondern auch ein Querdenker ist. Zuerst dachte ich noch er würde die Ö-Striche so wie MOTÖRHEAD oder MÖTLEY CRÜE verwenden um extrahart dazustehen. Dann würde es aber „Rokflote“ ausgesprochen und klingt noch dämlicher als vorher.
Erst beim Durchlesen des mehrseitigen Vorwortes von Ian Anderson wurde mir klar, dass da ja gar kein „c“ in Rock vorkommt. Anderson hat sich, da ja er aus Schottland stammt, so seine Gedanken über seinen eher skandinavisch klingenden Namen gemacht und stieß bei seinen Recherchen auf die Edda. Das Buch wo alle Geschichten des Nordens und ihre Götter stehen. Auch der finale Showdown dem biblischen Armageddon gleichen Ragnarök ist hier beschrieben. Ragnarök könnte man frei als das „Schicksal der Götter“ übersetzen und „Rök“ steht hier für Schiksalsweg. Die englische „Flute“ übersetzte er ins deutsch und so wurde der Titel „RökFlöte“ daraus.
Somit wäre dieses Geheimnis rund um den Namen des 23. Studioalbums gelöst und auch die Thematik der 12 Tracks. Bleibt noch die Frage: „Warum ist es so ein langweiliges Album geworden?“ im Raum stehen. Das wird keiner lösen können, auch nicht Anderson, der ist ja von seinem Werk überzeugt. Obwohl er im Vorwort schon irgendwie (zwar in einem anderen Zusammenhang, da er keine Werbung für irgendwelche Religionen und ihre Götter machen will) anmerkt, das könnte ein richtig langweiliges Rockalbum werden.
Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen. „Rökflöte“ ist zwar sicherlich musikalisch gesehen perfekt, aber überzeugen und fesseln kann es mich keine Sekunde. Zuviel Flöte und zu wenig Gitarren. Die Zeiten wo JETHRO TULL so richtig auf den Putz gehauen haben mit Alben wie „Rock Island“, „Crest Of A Knave“ und allen voran „The Broadsword And The Beast“ sind leider Geschichte, auch wenn das letzte Album „The Zealot Gene (2022)“ noch den Ansprüchen eines Progressive Rock Albums gerecht wurden.
Für Die Hard JEHTRO TULL Fans und angehende Querflötisten und -tistinnen sicherlich wert ein Ohr zu riskieren. Für alle anderen empfehle ich einen Griff ins Archiv der Band.
Tracklist „RökFlöte“:
1. Voluspo
2. Ginnungagap
3. Allfather
4. The Feathered Consort
5. Hammer On Hammer
6. Wolf Unchained
7. The Perfect One
8. Trickster (And The Mistletoe)
9. Cornucopia
10. The Navigators
11. Guardian’s Watch
12. Ithavoll
Gesamtspielzeit: –
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