Everything Destroys You
(Industrial Metal)
Label: Nuclear Blast
Format: (LP)
Release: 05.05.2023
Viele Fans der DEATHSTARS wissen vielleicht gar nicht, dass die Truppe vorrangig aus ehemaligen Mitgliedern von Extreme Metal Truppen wie DISSECTION, SWORDMASTER und OPHTHALAMIA gegründet wurde. Und auch ohne dieses Namedropping konnten die Schweden mit ihrem Mix aus Glam Rock, Industrial, Dark Metal und Gothic schon in den frühen 2000ern für Aufsehen sorgen. Leider gab es auch einige Tiefs in der Bandgeschichte und gerade in der letzten Dekade lief es nicht ganz so rund für die Herren rund um Frontmann Andreas „Whiplasher Bernadotte“ Bergh. Und so vergingen nun ganze neun Jahre seit dem letzten – leider eher durchwachsenen – Album „The Perfect Cult“.
Nun steht aber endlich „Everything Destroys You“ an, und die dazugehörige Tour, die natürlich schon ein paar Mal verschoben wurde, ist auch für Herbst angesetzt. Und eine weitere gute Nachricht kann ich verkünden, denn Erik „Cat Casino“ Bäckman, der 2013 ausgestiegen ist, ist wieder mit von der Partie, womit man abgesehen vom fehlenden Drummer wieder das Original-LineUp vom Debüt zusammen hat. Und man hört dem nun fünften Album der DEATHSTARS an, dass hier wieder alter, aber doch frischer Wind weht. Die Synthies gehen gut in die Gehörgänge, die Rhythmen sind knackig, die Refrains laden immer wieder zum Mitträllern ein und die düstere Atmosphäre lullt einen mühelos ein.
Schon der Opener versprüht diese einzigartige Atmosphäre der Todessterne aus dem Norden. Kühle Synthesizer, düstere Industrial-Riffs, groovige Rhythmen und die unvergleichliche Stimme von Whiplasher, die zunächst verzerrt und tiefer daherkommt. Der Refrain geht sofort ins Ohr und lädt zum Mitbrüllen ein. Spätestens bei „Anti All“ weiß man aber, dass die Jungs endgültig wieder zu alter Stärke gefunden haben. Überraschend verträumte Keys leiten ein, ehe Drumbeats und Riffs hereinbrechen und der Fronter zu treibenden Horror-Melodien eine Geschichte erzählt und in der Bridge dann zum Schwelgen einlädt, ehe der Refrain in Gothic-Manier gefangen nimmt.
Und überall sind kleine, aber feine Details zu entdecken. Sei es eine filigrane Melodie, ein starker Drum-Fill oder das Zusammenspiel zwischen Whipalsher und den fiesen Backings von Basser Skinny. Doch mit dem bitterböse startenden und von den Melodien kurz an KORN erinnernden Titeltrack, toppen die Schweden dann nochmal alles. Der Song geht unverschämt gut ins Ohr, variiert in Tempo und Feeling und erzeugt schon nach nur wenigen Anläufen mit seinem leicht poppigen Refrain echte Suchtgefahr.
Auch wenn nicht alle Songs dieses Hitpotential haben, bleibt das Niveau verdammt hoch und jeder Track bringt sowohl das wohlig bekannte DEATHSTARS-Feeling, als auch seinen ganz eigenen Charme mit. „Between Volumes And Voids“ kann dann mit den weiblichen Backings und seinem Sing-along-Part sowie den gefühlvollen Piano-Melodien auf ganzer Linie überzeugen. Lyrisch verarbeiten die Nordmänner wie gehabt Erlebtes und kommen dabei stets schnell zum Punkt, wie die Band erklärt: „”Everything Destroys You“ is the face of the excesses of our nights of opulence in the city. We always write about our lives, and there’s no fiction, spirituality, or soul in the marrow of DEATHSTARS.”. Und diese direkte Art und Ehrlichkeit spürt man auch.
Die DEATHSTARS sind zurück in voller Stärke! Das Warten auf „Everything Destroys You“ hat sich definitiv gelohnt. Wer auf düsteren Metal mit starken Melodien, industriellen Elementen und düsterem Gothic-Feeling steht, kommt an den Todessternen aber sowieso nicht vorbei!
Tracklist „Everything Destroys You“:
1. This Is
2. Midnight Party
3. Anti All
4. Everything Destroys You
5. Between Volumes And Voids
6. An Atomic Prayer
7. Blood For Miles
8. The Churches Of Oil
9. The Infrahuman Masterpiece
10. Angel Of Fortune And Crime
Gesamtspielzeit: 44:49
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