Die Dänen PYRAMAZE haben in ihren gut 22 Jahren Bandgeschichte schon so einiges erlebt und vor allem mit Lance King (Ex-BALANCE OF POWER), Urban Breed (Ex-BLOODBOUND, Ex-SERIOUS BLACK) und Matt Barlow (ASHES OF ARES, Ex-ICED EARTH) schon große Namen an ihrer Front gehabt. Ich muss aber zugeben, dass ich eben nach „Immortal“ (2008), also dem einzigen Album mit Barlow, die Band etwas aus den Augen verloren habe. Danach war es eh mal sieben Jahre ruhig um die Truppe. Seit dem 2015er Werk „Disciples Of The Sun“ ist nun Terje Harøy Sänger der Band und auch sonst ist das LineUp stabil geblieben.
War man damals noch vorrangig im Genre des US-(Power) Metal tätig und das auch recht straight, tönen PAYRAMAZE heute moderner, verspielter und experimentierfreudiger und das zahlt sich auch auf dem nun sechsten Werk der Dänen auf jeden Fall aus.
Das Werk beginnt nach cineastischem Intro mit starken Keyboard-Melodien, prägnanten Riffs und pendelt sich musikalisch irgendwo zwischen KAMELOT, SERENITY und STRATOVARIUS ein. Die letztgenannten Finnen kommen vor allem aufgrund Terjes Stimmfärbung in den Sinn, auch wenn dieser vorrangig in etwas tieferen Regionen bleibt als Timo Kotipelto. Die Produktion ist dementsprechend auch auf Stand der Zeit und Dinge und klingt druckvoll, aber auch überaus transparent.
Die Produktion ist aber auch kein Zufall, annektierte man einst seinen Produzenten Jacob Hansen, der hier nicht nur Mix und Mastering vollführte, sondern eben seit über zehn Jahren als Gitarrist und Bassist bei PYARAMZE fungiert. So bekommen die Songs noch mehr Leben, gehen gut ins Ohr, aber berühren auch auf anderer Ebene.
Die Songs sind aber nicht nur eingängig, sondern auch überaus abwechslungsreich. Während „Taking What’s Mine“ mit vielen Synthies und poppigen Rhythmen überaus modern tönt, geht das flotte „Fortress“ in bester Power Metal-Manier ins Ohr und bei der Ballade „Alliance“ fühle mich mich mit der dezenten Kitsch-Schicht und der Orchestrierung schon fast in einen Disney-Film versetzt, was auch durch das Zutun von Gastsängerin Melissy Bonny (AD INFINITUM, THE DARK SIDE OF THE MOON) unterstrichen wird. Dagegen ballert „The Midnight Sun“ flott und heavy nach vorne, dafür erinnert mich das futuristisch-poppige „Stop The Bleeding“ ja schon fast an SKILLET.
Egal in welche Richtung PYRAMAZE schielen, es funktioniert und Terje liefert die passenden, starken und passionierten Vocals. Wer Power Metal mit modernerer und vor allem sehr eingängiger Schlagseite sucht, der wird mit „Bloodlines“ absolut fündig. Ein Album voller Kraft, Herzblut und Suchtgefahr.
Tracklist „Bloodlines“:
1. Bloodlines
2. Taking What’s Mine
3. Fortress
4. Broken Arrow
5. Even If You’re Gone
6. Alliance
7. The Midnight Sun
8. Stop The Bleeding
9. The Mystery
10. Wolves Of The Sea
Gesamtspielzeit: 44:16
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