Ihsahn
(Post-Black Metal | Progressive Metal | Soundtrack)
Label: Candlelight Records
Format: (EP)
Release: 16.02.2024
Die Black Metal Legende, die eigentlich nicht mehr als diese zu bezeichnen ist – zumindest was sein Solo-Schaffen betrifft – Vegard Sverre Tveitan aka IHSAHN ist zurück! Der einstige und wieder EMPREROR Fronter ist schon länger bekannt dafür, seine Werke eher anders anzugehen als mit dem Black Metal Flaggschiff, das er immer wieder mal Ad Acta legte, aber seit 2016 zumindest live wieder Auftritte absolviert. Statt klassischem Black Metal regiert somit auch auf seinem selbstbetitelten neuen Werk vor allem die progressive Schlagseite, seine Wurzeln kann und will der sympathische Norweger aber dennoch nicht ganz vergessen.
„Ihsan“ ist nicht nur ein Album, sondern viel mehr ein ambitioniertes Projekt, das in zwei Varianten erscheint. Die Metal-Version, die ich hier vorrangig behandeln werde, aber auch eine „Orchestral Version“. Aber Obacht, das heißt nicht, dass die „Metal Version“, nicht auch bombastisch, majestätisch und vollgepackt ist. Ganz im Gegenteil, denn IHSAHN fährt hier alle möglichen Geschütze auf.
Sogleich überrascht das Intro „Cervus Venator“, das einem Hollywood Soundtrack gleicht und mühelos auch während eines James Bond Filmes im Hintergrund laufen könnte. So geht es aber auch den beiden weiteren Instrumentalen, die im Laufe des Albums auftauchen. Vorab geht es aber weiter mit „The Promethean Spark“, ein dynamischer Prog-Banger mit den unverkennbaren harschen Vocals des Meisters und coolen Rhythmen vom Ex-LEPROUS Drummer. Aber neben diesen Elementen und starken Riffs, passiert hier auch im Hintergrund gewaltig viel in Sachen Orchestration. Auch hier kommt einem die genannte Filmfabrik der 80er und 90er in den Sinn. Das Ganze geht trotz einer gewissen und Dramaturgie Hektik gut ins Ohr, vor allem wegen der cleanen Gesangsparts im Refrain.
Man möchte im Laufe des Albums meinen, dass hier Black Metal Wurzeln auf verspielte und virtuose (Instrumental-)Ausflüge der Marke DREAM THEATER auf Soundtrack Ikonen wie Danny Elfman (Die Geister, die ich rief, Nightmare Before Christmas), John Carpenter (The Thing, Halloween) oder John Williams (Star Wars, Harry Potter) treffen. Und irgendwie schafft es der kreative Norweger, das alles homogen unter einen Hut zu bekommen. Im Anschluss gibt es auf „Pilgramage To OblivioN“ flotte Schrammel-Riffs, fette Blastbeats und heftige Screams, aber auch opulente Orchestration, die auch SEPTICFLESH in einer ähnlichen Form hätten präsentieren können. „Twice Born“ setzt im Anschluss in Sachen Dramatik und Intensität nochmal einen drauf, ehe er mit „A Taste Of The Ambrosia“ das Tempo rausnimmt, die Dramaturgie aber weiter hochhält.
Verschnaufpausen gibt es kaum echte auf „Ihsahn“, denn auch die ruhigeren Nummern brauchen die volle Aufmerksamkeit des Hörers, da in den Tracks so gewaltig viel passiert. Wem das Ganze etwas zu viel abverlangt, der könnte jedoch dieses Album einfach mit der Orchestral Version mischen, denn dort gibt es die Songs in reinem Soundtrack Gewand. Klavier und Orchester geben hier den Ton an, die Drums und Gitarren sowie der Gesang fanden hier demnach natürlich keinen Platz. So ergeben sich komplett neue Welten, obwohl die Ausgangssongs natürlich die gleichen sind.
Ich könnte jetzt noch weiter schwärmen und die restlichen Meisterstücke bis in Detail loben und herausarbeiten, aber das würde diesem Kunstwerk von Album absolut nicht gerecht werden. Fans kaufen sowieso Blind, Black Metal Fans mit Mut zu Neuem hören Probe und auch Progressive Metal Fans mit Hang zum Extremen werden hier definitiv ihre helle Freude haben!
Tracklist „Ihsahn“:
1. Cervus Venator
2. The Promethean Spark
3. Pilgrimage To Oblivion
4. Twice Born
5. A Taste Of The Ambrosia
6. Anima Extraneae
7. Blood Trails To Love
8. Hubris and Blue Devils
9. The Distance Between Us
10. At the Heart Of All Things Broken
11. Sonata Profana
Gesamtspielzeit: 48:37
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