The Final Tour: CIRITH UNGOL, GATES OF LONDRA @ Kapu, Linz (02.10.2024)

cirith ungol live

Die traditionelle Metal-Szene in Oberösterreich ist dank der Steel City Sorcery-Reihe in der Kapu Linz wieder sehr „lebendig“. Seit über 15 Jahren verfolge ich Underground-Konzerte in Österreich, doch nur wenige Veranstalter wagten es damals, Bands aus dem Keep It True LineUp für den Escape Metalcorner in Wien zu buchen. Eine Band jedoch hatte noch nie in Österreich gespielt – bis die Idee kam, CIRITH UNGOL für ihre erste und einzige Show in Österreich zu buchen. Diese Idee pflanzte Jürgen, ehemaliger Veranstalter des Doom Over Vienna, in einem Gespräch mit Domenik, dem Booker von Steel City Sorcery, an einem Konzertabend in Innsbruck.

Neben einigen legendären Kapu-Konzerten im Jahr 2024, wie etwa dem VENATOR-Gig im März, der von Torpedo Promotion veranstaltet wurde – verantwortlich auch für das Infernal Mayhem-Festival, das am 28.09. über die Bühne ging – war das dreitägige Steel City Sorcery-Festival vom 19. bis 21.09. das Highlight der Underground-Metalszene in Oberösterreich. Vor allem am ersten Tag wurden mit dem Bandpaket HELL FIRE, HAUNT und den britischen Legenden SATAN die Fahne des traditionellen Metals hochgehalten.

Was sich jedoch am Dienstag, dem 01. Oktober, in der Kapu abspielte, habe ich dort so noch nie erlebt. Die Erwartungen der teils weit angereisten Fans waren hoch, die Stimmung unter Gleichgesinnten bereits vor Beginn des Headliners großartig. Doch zunächst durfte das Underground-Duo GATES OF LONDRA ihr Projekt auf der Bühne des gut gefüllten Kapu-Konzertsaals vorstellen.

Der hauptsächliche Bezugspunkt zum Headliner ist wohl die gemeinsame Affinität zu den Fantasy-Romanen von Michael Moorcock. Die mystische Performance des Gitarristen R.F., gekleidet in mittelalterliche Gewandung, und des singenden Keyboarders J.M., der ein Kettenhemd trug, passte perfekt in dieses Fantasy-Universum. Für Abwechslung sorgte ein tanzender und mit einer Hellebarde schwingender „Lederjacken-Ritter“ mit Eisenhelm, der als zusätzliches Bühnenelement fungierte.

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Der Sound von GATES OF LONDRA geht mit seinen simplen Gitarrenriffs und den harschen Black Metal-Vocals eher in Richtung Post-Punk und Darkwave. Die sphärischen Synthesizer-Parts, auf denen die epischen Gitarrenmelodien aufbauten, konnten durchaus überzeugen. Der allgegenwärtige Drum-Computer-Sound, der zumindest rhythmisch „tighter“ als Lars Ulrich war, strapazierte jedoch auf Dauer meine Geduld. Als rituelles Showelement könnte der Einsatz von Trommeln und Flötentönen vielleicht einige HEILUNG-Fans angesprochen haben.

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Nach dieser von einigen Zuschauern gemischt aufgenommenen Performance war die Anspannung vor dem Hauptact des Abends deutlich spürbar. Vor der Saaltür bildete sich bereits eine ansehnliche Schlange an Fans, die sich für die ersten Reihen positionieren wollten. Sobald sich die Tür öffnete und der Saal schnell gefüllt war, stimmten CIRITH UNGOL bereits die ersten Töne an. Mit den Granaten „Atom Smasher“ und vor allem „I’m Alive“, das mit einem Gitarrensolo zum Niederknien und einem eingängigen Refrain zum Fäusterecken und Mitsingen glänzte, hatte Sänger Tim Baker das Publikum von Beginn an im Griff.

Auch das episch lange „Sailor On The Seas Of Fate“ vom aktuellen Album „Dark Parade“ überzeugte mit stimmigem Songaufbau und doomigen, groovigen Passagen, bei denen die Metalfans gut mitgingen. Das Publikum konnte kaum glauben, dass hier wirklich die Kultband auf der Bühne in Linz stand, und reagierte entsprechend emotional und euphorisch.

Es folgten „Blood & Iron“ und „Chaos Descends“ vom letzten 80er-Jahre-Album „One Foot In Hell“. „Frost And Fire“ begeisterte mit eingängigen Lyrics und prägnanten Gitarrenriffs, während das düstere „Black Machine“ mit schwerer Atmosphäre punkten konnte. Der neue Song „Looking Glass“ und der Titelsong des Vorgängeralbums „Forever Black“ glänzten mit fettem Doom-Sound, der live besonders gut zur Geltung kam.

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Tim Baker geizte auch nicht mit Ansagen und zeigte sich von der Reaktion des Publikums in der intimen Clubatmosphäre sichtlich begeistert, da er selten so nah am Publikum agieren konnte. Sein langjähriger Mitstreiter Robert Garven machte am Schlagzeug ebenfalls eine gute Figur und gab dem Live-Line-Up die Berechtigung, weiterhin als CIRITH UNGOL zu firmieren. Denn an den Saiteninstrumenten agierte die Kernbesetzung von NIGHT DEMON mit Jarvis Leatherby am Bass und Armand Anthony an der Gitarre, die die Songs ihrer Vorbilder mit Leib und Seele spielten.

Mit den Langnummern „Master of the Pit“ und „King of the Dead“ tauchte die Band wieder in die legendäre CIRITH UNGOL-Ursuppe ein, die durch großartige Songstrukturen und lange Instrumentalpassagen bestach. Vor der Zugabe, für die die Band die kleine Bühne nicht verließ, folgte noch „Down Below“. Die durchgehend gefeierte Old-School-Metal-Show erreichte mit „Death Of The Sun“ ihren Höhepunkt und endete fulminant mit der Bandhymne „Join The Legion“

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Setlist CIRITH UNGOL:
Atom Smasher
I’m Alive
Sailor on the Seas of Fate
Blood & Iron
Chaos Descends
Frost And Fire
Black Machine
Looking Glass
Forever Black
Master Of The Pit
King Of The Dead
Down Below
Death Of The Sun
Join The Legion
Paradise Lost


. So ziemlich alle Anwesenden waren mit der Show zufrieden, und als Dankeschön konnte sich jeder Konzertbesucher ein wunderschönes Gig-Poster von „Aplacefortom“ als Andenken mit nach Hause nehmen.

 

Autor: Florian Rosenberger
Fotos: MadMax

 


Band-Links:
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