Europe 2025: UNLEASH THE ARCHERS, STRIKER, SEVEN KINGDOMS @ ((Szene)), Wien (25.02.2025)

unleash the archers - tour


Eine ausverkaufte ((Szene)) an einem Dienstag habe ich noch nie erlebt. Das Bandpackage, bestehend aus UNLEASH THE ARCHERS, STRIKER und SEVEN KINGDOMS, zog eine beachtliche Menge an Fans nach Simmering und die Stimmung war von der ersten bis zur letzten Band großartig.

Bei SEVEN KINGDOMS war die Halle bereits gut gefüllt und die restlichen Besucher standen bei der Garderobe Schlange. Frontfrau Sabrina Valentine im goldenen Glitzerkleid sang sich währenddessen schon in höhere Sphären, versuchte das Publikum zu animieren und schmiss immer wieder Merchandise in die Menge. Ihre sympathische Ausstrahlung und ihr gesangliches Können sehe ich als das Aushängeschild der Band. Der Bassist kam aus der Dose und stand dafür den Gitarristen Camden Cruz und Kevin Byrd nicht im Weg.

Einige Passagen wie beim eingängigen Song „The Square“ blieben auch bei mir hängen. Die Ballade „Valonqar“ eignete sich zwar gut zum Handylampen schwenken oder in meinem Fall zum Bier holen. Das geile Gitarrenintro von „Wilted Pieces“ ließ die Stimmung bei mir aber wieder steigen. Die Erwähnung der Sängerin, dass SEVEN KINGDOMS bereits mal mit WINDROSE in Wien waren, erklärte dann auch irgendwie den Musikgeschmack des Publikums, der sich zugegebenermaßen nicht so stark mit meinem deckt. Zum Aufwärmen überzeugte die amerikanische Band aber durchaus.

unleash the archers - wien - seven kingdoms

Setlist SEVEN KINGDOMS:
Diamond Handed
A Silent Remedy
The Square
Through These Waves
Valonqar
Wilted Pieces
Magic In The Mist
The Serpent And The Lotus
In the Walls

Zum Einheizen standen danach aber STRIKER auf der Bühne. Ich hatte die Band 2013 erstmals im Escape Metalcorner mit SCREAMER, EVIL INVADERS und den Local Heroes von VAL SANS gesehen, und fand sie damals richtig stark. Da war es auf den ersten Blick sehr verwunderlich, dass ich eigentlich nur den Sänger Dan Cleary als Bandmitglied wieder erkannte. Gitarrist Tim Brown war damals zwar auch schon dabei, aber mit seinem neuen Look kaum wieder zu erkennen. Neu in der Band zeigten sich Gitarrist John Simon Fallon und Bassist Pete Klassen arg motiviert.

„Best Of The Best Of The Best“ als Einstieg gab die Richtung der Show vor. Kraftvoller stark von den 80er Jahren beeinflusster Metal mit einem gehörigen Schuss Selbstironie. Das kam mir stark bekannt vor, überzeugten zwei Wochen vor diesem Konzert ROYAL REPUBLIC im Linzer Posthof mit einem ähnlichen Konzept, was ich aber im Lederjacken Look fast stimmiger und cooler fand als, das Party/Retro/Spaß-Outfit in Sport- und Muscle-Shirts. Zumindest kamen bei STRIKER die Muskeln besser zur Geltung.

„Born To Lose“ vom selbstbetitelten Album „Striker“ zeigte die Band eher wie ich sie in Erinnerung hatte. Geile Gitarrenmelodien, epischer eingängiger Gesang und mit viel Spaß an der Sache. „Heart Of Lies“ vom „Play To Win“-Album startete mit Thrash-Riffs bevor wieder die grandiosen Gitarrenmelodien einsetzten. – Absolut starker Song! „Blood Magic“ mit coolem Western-Feeling Intro und Ohohoh-Chören führte die Chose schwungvoll weiter. „Sucks To Suck“ zeigte die Wrestling Affinität der Band. (Unbedingt Video anchecken!) und klärte damit auch die Frage des Outfits, da ich anfangs überlegte, ob das eine Faschingseinlage sei. (Die Tour endet rechtzeitig vor der Fastenzeit).

UNLEASH THE ARCHERS, STRIKER, SEVEN KINGDOMS

Nach weiteren Songs vom aktuellen Album „Ultrapower“ schlossen STRIKER mit dem groovigen „Circle Of Evil“ das neue Songmaterial fulminant. Nach der teilweise bewusst übertriebenen Herangehensweise bin ich gespannt wie es bei STRIKER weitergeht. Da lud der ältere Song „Former Glory“ fast zum Runterkommen ein, glänzte aber auch mit einem mitsingtauglichen Refrain, den ich lauthals mitgrölte. Mit „Phoenix Lights“ vom „Stand In The Fire“-Album beendeten STRIKER ihre großartige Show und ließen mich in der Erwartung zurück, dass sie hoffentlich bald wieder nach Österreich kommen.

Setlist STRIKER:
Best Of The Best Of The Best
Born To Lose
Heart Of Lies
Blood Magic
Sucks to Suck
Ready For Anything
Thunderdome
Circle Of Evil
Former Glory
Phoenix Lights

Im Gegensatz zu STRIKER waren UNLEASH THE ARCHERS in Österreich noch nicht so oft zugegen. 2016 im Wiener Viper Room mit SIRENIA und TÝR und 2017 im Grazer Explosiv mit RHAPSODY OF FIRE und ORDEN OGAN, was natürlich das große Interesse an den mit Spannung erwarteten Headliner Gig in der „Szene Wien“ erklärte.

Ein Großteil des Publikums hatte Shirts der Band an. Diese ließ sich nicht lange bitten und startete mit „Ph4NT0-mA“ in ein Set bei dem das musikalische Können der Sängerin und der Band bereits in ihrer vollen Bandbreite gezeigt werden konnte. Die Begeisterung unter den Fans war von Beginn an richtig zu spüren, und die melodischen Refrains oder das „Uhuhuh“-Outro von „Green & Glass“ wunderbar mitzusingen.
Mit „Awaken“ vom 2017er Album „Apex“ wurde der Härtegrad spürbar angezogen und sich mit Doublebass durch die Songs geprügelt. Der Refrain zeigte aber wieder das Gespür für große Melodien und den kraftvollen und technisch perfekten Gesang von Frontfrau Brittney Hayes. Große Klasse auch die virtuosen Gitarrensolos, die einem fast zum Hinknien zwangen. Technisch spielen UNLEASH THE ARCHERS definitiv bei den ganz Großen des Genres mit und sind für meinen Geschmack nicht zu symphonisch überladen, was „The Matriarch“ und der episch lange Album-Titelsong „Apex“ bewies.

unleash the archers - wien

Weiter ging es mit dem atmosphärischen Intro „Waking Dream“ in die „Abyss“-Phase der Band, von der der Titelsong der Platte, als auch „Soulbound“ und Geschwindigkeitsrekorde erzielende „Faster Than Light“ dargeboten wurden. Im Finale präsentierte die Band dann mit „Tonight We Ride“ vom Durchbruchsalbum „Time Stands Still“, einen Song der auch durch den vom Film „Mad Max: Fury Road“ inspirierte Video einen gewissen Bekanntheitsgrad erlangte. Dieser wies nochmal alle Trademarks – den sirenengleichen Gesang und die schnellen Gitarrenläufe und Drumparts – von UNLEASH THE ARCHERS auf.

UNLEASH THE ARCHERS, STRIKER, SEVEN KINGDOMS


Setlist UNLEASH THE ARCHERS:
Ph4/NT0mA
Ghosts in the Mist
Green & Glass
Gods In Decay
Awakening
The Matriarch
Apex
Waking Dream
Abyss
Soulbound
Faster Than Light
Tonight We Ride

Northwest Passage

 


Danach bedurfte es fast der Coverversion des ruhigen Folk-Songs „Northwest Passage“, um die Fans nochmal gemeinsam singen und die Band abfeiern zu lassen und die durch eine perfekte Show aufgeheizten Gemüter ein wenig zu beruhigen. Auch wenn nach dem Start des Songs wieder UNLEASH THE ARCHERS Style die Geschwindigkeit raufgefahren wurde entließ dieser die Fans befriedigt in einen kalten Dienstagabend, bzw. in eine lange Schlange vor der Garderobe.

 

 

Autor: Florian Rosenberger

 


Band-Links:
unleash the archers - live

 

 


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