Silver Bleeds The Black Sun…
(Post-Punk | Wave | Goth)
Label: Run For Cover Records
Format: (LP)
Release: 03.10.2025
AFI – kurz für A FIRE INSIDE – sind schon seit über 30 Jahren aktiv und seit 1998 in gleicher Besetzung am Werke, was alleine schon für Erstaunen sorgen könnte. Nun veröffentlichen sie vier Jahre nach „Bodies“ ihr zwölftes Album „Silver Bleeds The Black Sun…“.
Dass sich die Band in letzter Zeit im Sound des (80er) Post-Punk wohlfühlt, hat schon das eben erwähnte letzte Album gezeigt. Nun gehen AFI diesen musikalischen Weg entschlossen weiter. So eröffnet das Album mit fast südamerikanischem Gitarrenflair, hymnischen Arrangements und einer großen Überraschung. Denn Sänger Davey Havoc, der für seine, eher in höheren Gefilden angesiedelten, Stimme bekannt ist, klingt in seiner Art zu intonieren zwar unverkennbar, aber deutlich tiefer und wärmer, was dem Post-Punk Sound eine deutlich düsterere Atmosphäre verleiht.
Das schon im Vorfeld veröffentlichte Songdoppel aus „Behind The Clock“ und das (dark-)wavige „Holy Vision“ lässt dann gar ein wenig Gothelemente in den Sound einfließen und glänzen gleichzeitig mit ordentlich Ohrwurmcharakter. Vor allem „Holy Vision“ wird wohl in sehr, sehr vielen Playlists zu finden sein.
So zwingend klingen AFI auf Albumlänge dann leider nicht immer, die Band liefert weiter auf hohem Niveau, aber so wirklich mag kein weiterer Song herausstechen, mit Ausnahme des schnelleren „Ash Speck In A Green Eye“. Der Post-Punk der 80er ist ja schon seit einiger Zeit zurück, unter anderem vermehrt im frankophonen Raum, als sogennanter Cold Oi!, und da sind einige Bands wie SYNDROME 81, RANCŒUR, RIXE oder auch die griechischen CHAIN CULT deutlich zwingender, weil wohl auch weniger brav klingend, unterwegs.
Dennoch haben mich AFI eigentlich das erstemal in ihrer langen Karriere so wirklich abgeholt mit diesem Album, gerade auch weil ich der neuen Stimmenlage von Sänger Havoc deutlich mehr abgewinnen kann. Das abschließende „Nooneunderground“ nimmt dann nochmals ziemlich an Fahrt auf und lässt die vergangenen Tage durchblitzen. Ein atmosphärisches dichtes gefälliges Werk, dem man die Spielfreude und das Songwriting-Talent der Musiker bei jedem Ton anhört.
Kurzum: AFI legen mit „Silver Bleeds The Black Sun…” ihr wohl bestes Album seit knapp 20 Jahren vor, auch wenn von den Hardcore Punk Wurzeln der 90er und frühen 2000ern nicht mehr viel übrig ist.
Autor*in: David Zuser
Tracklist „Silver Bleeds The Black Sun…“:
1. The Bird Of Prey
2. Behind The Clock
3. Holy Visions
4. Blasphemy And Excess
5. Spear Of Truth
6. Ash Speck In A Green Eye
7. Voidward, I Bend Back
8. Marguerite
9. A World Unmade
10. Nooneunderground
Gesamtspielzeit: 34:01
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