Egod
(Metal)
Label: CCP Records
Format: (LP)
Release: 2002
OLEMUS würde ich in heimischen Landen schon als Kultband bezeichnen, auf jeden Fall sind sie kein unbeschriebenes Blatt mehr. „Bitter tears“ (damals waren die Burschen erst 16!), „Psychopath“, „Passionfall“ – und nun „Egod“, also schon etliche Alben und auch schon ein Haufen an guten Gigs, ich habe die Band schon an die fünf Male live gesehen, die mir gut in Erinnerung geblieben sind.
„Egod“ wurde über das Linzer Label CCP-Records releast und stellt eine Mischung aus OLEMUS, wie man sie kennt, und neuen, erfrischenden Elementen dar. Beim ersten Reinhören war ich schon überrascht, die Keyboards wurden verglichen mit der „Passionfall“ wieder mehr, sind aber nicht typische Gothic Metal-Keys, sondern elektronische – Samples gibts auch genug. Die Musik bewegt sich wie üblich zwischen Thrash- und Gothic Metal, fast besinnliche Momente wechseln sich mit wütenden Passagen ab, wobei grundsätzlich „Egod“ eine Spur softer als die „Passionfall“ ausfällt, oder auch nicht, hm…
Wie gesagt, das erste Reinhören überrascht wirklich, doch dann erkennt man, dass sich die Elektroelemente gut in den Musik von OLEMUS fügen, die nahtlos an ältere Alben anschließt, nur eben mit einer Weiterentwicklung und erfrischenden Momenten. Das ganze Album dient eigentlich einem Konzept, man wartet auf Gott, zerfließt in Selbstmitleid, wartet und hofft, erkannt dann, dass man selber sein Leben gestalten muss, niemand anderes kann das, so wird man selbst zu einem Schaffer, Gestalter und seinem eigenen „Gott“. Sänger Robert antwortet real auf die Frage, ob er an Gott glaubt beziehungsweise ob es Gott gibt, immer mit „Ja, denn ich bin Gott“.
Besonders gefällt mir „Es ist ich“, nicht nur wegen dem tollen Anfang – der Song hat ein eingängiges, mitreißendes Riff und der Text fällt weiters positiv auf. Gesanglich wird geschrien, gewütet, aber eben weniger als früher, wie ich finde, ansonsten clean gesungen. Bei „Cursing the light“ kommt eine Sängerin zum Einsatz, welche mit Robert so eine Art Duett singt, auch das total überraschend, aber positiv! Fast schon rockig wirkt der Song und bei dem gesanglichen Miteinander denke ich irgendwie an Nick Cave / Kylie Minoge oder andere.
Grundsätzlich punkten OLEMUS mit ihren Emotionen und der Ehrlichkeit. Hier gibt es kein „Hm, was sollen wir machen, wie sollen wir klingen, was texten?“, sondern es wird einfach herausgelassen, was in ihnen steckt, besonders Robert schätze ich dafür, sowohl live als auch auf Platte lässt er seinen Gefühlen freien Lauf und je nachdem, wie er sich fühlt, kommen eben ruhige Momente zustande oder er schreit seine Wut und seine Verzweiflung in die Welt.
Genau so sollte auch der Zugang zu Musik, so machen OLEMUS ihr Ding und so mache ich ja auch privat meine Musik, eben Emotion Metal, haha. Was man im Bauch hat, was man fühlt, spiegelt sich in der Musik und in den Texten wieder.
Was OLEMUS machen, machen sie diesmal schier perfekt, führen ihren Stil weiter, haben ihn aber angereichert und verfeinert.
Wahnsinns-Album, wenngleich mit 41 Minuten eher kurz!
Bleibt mir nur noch zu zitieren: „You ask me, if I have a god-comlex?“ „I AM god!“
Tracklist „Egod“:
1. Insane Within 03:28 Show lyrics
2. Where We Are One 05:15 Show lyrics
3. Es ist ich 04:25 Show lyrics
4. Cursing the Light 04:16 Show lyrics
5. Rising 03:49 Show lyrics
6. Adore Me 03:22 Show lyrics
7. EgoGod 04:13 Show lyrics
8. Tantalized 04:17 Show lyrics
9. Enter My Despair
Gesamtspielzeit: 41:54
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