Run For Cover
(Hardcore | Groove Metal | Thrash Metal)
Label: Nuclear Blast
Format: (LP)
Release: 2003
Etwa ein Jahr ist es her, dass die Eliteband der New Yorker-Hardcore Szene – PRO PAIN – ihr letztes Studioalbum „Shreds Of Dignity“ veröffentlichte und damit unweigerlich klar machte, dass weitreichende Veränderungen im Hause PRO PAIN absolut nichts verloren hätten. Etwas länger – um genau zu sein fünf Jahre – ist es her, dass das Quartett im Vorprogramm der BÖHSEN ONKELZ in unseren Breitengraden tourte, allerdings blieb der (mehr als gute) Kontakt aber aufrecht, sodass sich insbesondere Bandleader Gary Meskil – laut Liner Notes – „mehr als geehrt fühlt“, mit „Terpentin“ auch eine Huldigung an die ONKELZ am mir zur Rezension vorliegenden Coveralbum „Run For Cover“ darbieten zu dürfen. Das besondere an der Version der New Yorker: „Terpentin“ wird wie auch im Original in deutscher Sprache dargebracht und wirkt – trotz des verständlicherweise stellenweise etwas eigenen Dialekts – um Längen besser, weil stimmungsvoller und aggressiver als die Urversion.
Ansonsten nimmt sich die Band mehr oder weniger gelungen unter anderem Stücke von CELTIC FROST („Circle Of The Tyrants“), SEPULTURA („Refuse / Resist“), MOTÖRHEAD („Iron Fist“) oder auch SLAYER („South Of Heaven“) vor, wobei jedem dieser Klassiker der urtypische PRO PAIN-Touch verliehen wird. Dies mag durchaus zu einigen Stücken passen, insbesondere bei den Neuinterpretationen von „Circle Of The Tyrants“ oder auch LIFE OF AGONYs „Weeds“ sträubt es sich in mir irgendwie gewaltig, passt die Hardcore-Attitüde der Amerikaner einerseits nun ganz und gar nicht zur makabren Ausstrahlung des CELTIC FROST-Klassikers (welcher übrigens ganz passabel auch von OBITUARY vertont wurde), beziehungsweise ist man andererseits vorallem vokaltechnisch nicht wirklich in der Lage, LIFE OF AGONY das Wasser zu reichen.
Auf der anderen Seite wirklich gut gelungen sind einerseits die etwas langsamere Version von „Refuse / Resist“, „Iron Fist“, sowie „South Of Heaven“ und „Terpentin“, aber auch die Brückenschläge zu den punklastigeren Kompositionen von unter anderem DISCHARGE („Never Again“), NEGATIVE APPROACH („Nothing“), OPERATION IVY („The Crowd“), AGNOSTIC FRONT („Your Mistake“), oder auch den SPUDMONSTERS („100%“) – in welchen übrigens Gitarrist Eric Klinger sowie Drummer Eric Matthews eine Zeit lang tätig waren. Ein weiteres Schmankerl stellt übrigens die PRO PAIN-Version von „Just Sit There“, Gary Meskils erster Band CRUMBSUCKERS, dar, welche – wen wunderts? – typisch nach PRO PAIN klingt und gar nicht vermuten lässt, dass es sich hierbei um eine Coverversion handelt.
Insgesamt bietet „Run For Cover“ (in einer lahmarschigen Aufmachung, aber gewohnt knackigem Soundgewandt) vierzehn Stücke, die beweisen, dass PRO PAIN über den Rand einer reinen Hardcore-Vergangenheit hinausblicken können, dennoch aber stets ihren urtypischen Sound beibehalten und nachwievor eine immense Dynamik und Spielfreude an den Tag legen. „Run For Cover“ mag zwar nur ein Coveralbum unter vielen sein, und ich persönlich sehe derartige Veröffentlichungen (sofern separat dargebracht) eher als einen Versuch, sich hier und da ein paar Cent mehr dazuzuverdienen, aber es bietet immerhin eine ordentliche Bandbreite an Songmaterial, vernünftige Spieldauer und größtenteils auch hervorragende Interpretationen der Originale. Dennoch: Über ein neues Studioalbum mit Eigenkompositionen hätte ich mich noch mehr gefreut…
Tracklist „Run For Cover“:
1. Never Again
2. Circle Of The Tyrants
3. The Crowd
4. Refuse / Resist
5. Iron Fist
6. 100%
7. Terpentin
8. Nothing
9. Weeds
10. Just Sit There
11. Damaged II
12. Your Mistake
13. Knife Edge
14. South Of Heaven
Gesamtspielzeit: 40:00
Band-Links: