Every bitter tear
Every bead of sweat
I live for this „Live For This
Es gibt ja viele Bands, die sich ihren Namen wohl überlegt aussuchen, eine gibt es aber, die es besonders gut getroffen hat: HATEBREED produzieren Hass in seinen diversen Variationen. Ob jetzt aggressiv, offensichtlich oder auch ambivalent. Ganz egal, Hauptsache Hass und viel davon – das ist es, was HATEBREED verkörpern. Das ist das Gesicht eines oft verschwiegenen, aber stets empfundenen Grundgefühls eines jeden Menschen.
Nach dem sagenhaften Erfolg vom 2002er Album „Perseverence“, mit dem der endgültige Durchbruch auf der ganzen Welt gelungen ist (nicht zu vernachlässigen, dass es die Jungs aus Connecticut schon vor ihrem Major-Deal auf satte Verkaufszahlen brachten), wartete man gespannt auf den Nachfolger. Würde man die Klasse eines „I Will Be Heard“ halten können? Eines vorweg: „The Rise of Brutality“ hält mit und ist stark, sehr stark.
Stilistisch ist man keinen Millimeter vom Weg des heiß geliebten Hardcore samt Verehelichung von Thrash-Elementen – kurz: Metalcore – abgewichen: Es gibt kein Drumherumgerede, es gibt sofort eine in die Fresse und noch eine drauf – Aggression pur auf höchstem Niveau. Besonders gut gefallen mir die zwischenzeitlich auftauchenden Thrash `n` Roll-Parts, wie man es etwa auch bei ENTOMBED (einer der Vorbilder HATEBREEDs) zu lauschen bekommen würde. Sonst bleiben die Burschen allerdings absolut straight und ohne Spielereien, war auch zu erwarten. Die Songs sind durch die Bank catchy und anspruchsvoll zugleich, kommen sofort zur Sache und hören wieder auf, wenn alles schon gesagt wurde – wenn das nichts ist?
Jamey Jasta konnte sogar noch einen Zahn zulegen und keift seine Wut über alles, was atmet (oder auch nicht), noch gemeiner und mit noch mehr Biss heraus, ein bisschen brutaler also im Vergleich zum Vorgänger. Der Unterschied ist freilich marginal, ganz nach dem Motto „never change a winning team“, aber durchaus hörbar.
Der Sound der Scheibe ist genau wie die Musik: direkt und macht ordentlich Druck von hinten. Mit knapp 32 Minuten ist die Spielzeit wohl etwas knapp ausgefallen, aber wer von uns hält es schon länger im beim Hören von „The Rise of Brutality“ zum Moshpit mutierten Wohnzimmer aus? Da fliegt die Katze aus dem Zimmer und der Köter gegen die Wand.
Nun sollten die vier Zornigen wohl endgültig mit ihren Kollegen von SICK OF IT ALL oder AGNOSTIC FRONT im Prime Market des Hardcores mitmischen. Um es mit Kronos’ Worten zu beschreiben: „Die neiche HATEBREED is’ a Waunsinn!“ Ich hebe mein Glas Sekt und stoße auf meine Defloration zur Höchstpunktevergabe an.
Tracklist „The Rise Of Brutality“:
1. Tear It Down
2. Straight To Your Face
3. Facing What Consumes You
4. Live For This
5. Doomsayer
6. Another Day, Another Vendetta
7. A Lesson Lived Is A Lesson Learned
8. Beholder Of Justice
9. This Is Now
10. Voice Of Contention
11. Choose Or Be Chosen
12. Confide In No One
Gesamtspielzeit: 32:04