HYPOCRISY - The Arrival
HYPOCRISY
The Arrival
(Death Metal)

 


Label: Nuclear Blast
Format: (LP)

Release: 2004


Die Hörerschaft härteren Metals wartet dieser Tage gespannt auf die neuen Veröffentlichungen einiger namhafter Acts. Neue Alben von HYPOCRISY, CANNIBAL CORPSE, IN FLAMES und DEICIDE stehen an. Was diese Bands gemeinsam haben, ist dass sich die Fans immer wieder darum gestritten haben, welche Schaffensperiode die beste sei. Nun wurde den Kannibalen jüngst in einer Diskussion in unserem Forum attestiert, mangels neuer Ideen doch endlich in Rente gehen zu sollen. IN FLAMES vergraulten sich mit ihren (meiner Meinung nach gelungenen) Ausflügen in modernere Gefilde reichlich Fans.

Womit ich zum Kern dieser Besprechung kommen kann: HYPOCRISYs letzte beiden Alben stießen bei den Fans auch nicht gerade auf ungeteilte Gegenliebe. War nach dem hochgelobten selbstbetitelten 99er Album der Versuch mit „Into The Abyss“ wieder härteres Material in Richtung der alten Songs zu schreiben, gehörig in die Hose gegangen, so gab man sich mit dem darauffolgenden Longplayer „Catch 22“ auf eine moderne Weise recht hart und widmete sich diversen Experimenten. Nachdem der Tunnelblick vieler Hörer sich schwer tut nach links oder rechts auszubrechen, wurde auch das nicht allerseits gutiert.

Wenn ihr euch jetzt fragt, wann hört er endlich auf zu schwafeln und kommt zum neuen Album, dann kann ich euch beruhigen, ich bin längst dabei, denn genau alle geschilderten Probleme räumt „The Arrival“ aus. Man kann die hörbar verarbeiteten Inspirationen beim Namen nennen: HYPOCRISY. Die Band hat das angekündigte wahr gemacht und neun Songs aus dem Ärmel gezaubert, die locker auf „Abucted“ und „Hypocrisy“ stehen hätten können. Die eine oder andere Idee hätte sich auch gut auf „The Final Chapter“ oder „Catch 22“ gemacht.

Der Opener fängt orchestral an, um in einen Thrasher à la „Point Of No Return“ überzugehen. Der zweite Song „Eraser“, zu dem übrigens ein Videoclip gedreht wurde, dürfte der legitime Nachfolger des doch schon verdammt abgenutzten „Roswell 47“ werden. Wenn sich der eine oder andere von euch an den neuen Song, der auf der Tour mit DIMMU BORGIR präsentiert wurde, erinnert, es war genau dieser. „Stillborn“ und „New World“ bieten teils rhythmische Spielereien, wie sie auf dem Vorgängeralbum zu hören waren und die wie gehabt ein wenig an SLIPKNOT erinnern.

„Slave To The Parasites“, ein ähnliches Kaliber wie „A Coming Race“ (mit einem dem 97er Song recht ähnlichen Strophenthema), dürfte ein Fixpunkt im Live-Programm der Schweden werden. Das Lied, dessen Refrain eine fatale Ähnlichkeit zu „Only For The Weak“ von IN FLAMES hat – wird wohl die Kehlen vieler Konzertbesucher zum Mitsingen animieren können.

Als besonderes Zuckerl gibt es eine Neuaufnahme von „The Abyss“, welches auf dem Drittwerk „The Fourth Dimension“ als Bonus enthalten war. Wer nicht zu den Glücklichen gehört, die das Teil besitzen, der bekommt es nun in einer nicht minder gelungenen Neuaufnahme. „Dead Sky Dawning“ erinnert nochmals ein wenig an IN FLAMES, jedoch mit allen unverkennbaren Trademarks des HYPOCRISY Sounds ausgestattet. „The Departure“ kann mit einer gewissen Ähnlichkeit zu „The Final Chapter“ aufwarten, bevor mit „War Within“ ein düster stampfender Song die Zuhörer rauswirft. Wer kennt noch „Tears Of The Dead“ von ARCH ENEMY? „War Within“ weist ein paar Ähnlichkeiten zu dem Song auf.

Das Cover zieren abermals Aliens und der Sound ist ein wenig runder als letztes Mal und ähnelt dem vom 99er „Hypocrisy“ Album. Eine runde Sache also. Eines scheint noch erwähnenswert: wer es noch nicht gehört hat – das Album ist das Abschiedswerk für Drummer Lars Szöke, der die Band nach der Aufnahme des Albums verlassen hat. Seinen Platz nimmt Ex-IMMORTAL Stöckeschwinger Horgh ein.

Ihr solltet nun also ausführlich informiert worden sein, was auf dem Programm steht bzw. was ihr bekommt. Wenn ihr also ein Album mit altbewährten, guten und nicht neuen Zutaten, die vielleicht einen unerwarteten Nachgeschmack hinterlassen, sucht, dann habt ihr hier euer neues Pflichtwerk. Es wird euren Ohren wohl schmeicheln.


Tracklist „The Arrival“:
1. Born Dead Buried Alive
2. Eraser
3. Stillborn
4. Slave To The Parasites
5. New World
6. The Abyss
7. Dead Sky Dawning
8. The Departure
9. War Within
Gesamtspielzeit: 42:48


www.hypocrisy.cc

 

HYPOCRISY - Into The Abyss
HYPOCRISY – The Arrival
LineUp:
Peter Tägtgren
Mikael Hedlund
Lars Szöke
8
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